So schnell wie Wladimir Putin die Ukraine in einen Kriegsschauplatz verwandelt hat, konnte natürlich auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig keine umfassende Befragung aller Mitgliedsunternehmen organisieren. Aber die Kriegsauswirkungen werden auch die Leipziger Wirtschaft nicht ungeschoren lassen. Eine Kurzumfrage macht das deutlich. Sie läuft sogar noch weiter bis 16. März.
Die Auswirkungen des verheerenden Krieges in der Ukraine und der damit einhergehenden Wirtschaftssanktionen machen sich schon jetzt in der Leipziger Wirtschaftsregion bemerkbar, stellt die IHKL nach einer ersten Auswertung der Umfrageergebnisse fest.
Erste Ergebnisse der aktuellen Blitzumfrage zeigen: Bei 38 % der teilnehmenden Unternehmen gibt es eine starke bis sehr starke Betroffenheit für die aktuelle Geschäftstätigkeit.
Die Auswirkungen sind in der gesamten Breite der Wirtschaft spürbar. Vor allem Preissteigerungen für Energie, Transportkosten und Vorprodukte stellen ein ernstzunehmendes Problem für über 70 % der Umfrageteilnehmer dar. Fast 45 % der Unternehmen melden Umsatzrückgänge, während knapp 30 % mit Lieferausfällen im Import oder Export konfrontiert werden. Auftragsstornierungen, Zahlungsausfälle und Produktionsrückgänge wurden ebenfalls genannt.
In den direkten Rückmeldungen an die IHK zu Leipzig bringen die Unternehmen ihre Erwartungen an die Kammer zum Ausdruck, Einfluss auf die Politik geltend zu machen, indem beispielsweise eine schnellstmögliche Senkung und wiederkehrende Stabilität der Preise für Diesel und andere Kraftstoffe angestrebt wird. Aber auch bei der Gestaltung der Energiewende sowie bei der Vermittlung zwischen Russland und dem Westen sehen zahlreiche Unternehmen dringenden Handlungsbedarf.
Wie kann die Wirtschaft unterstützt werden?
„Es kommt jetzt darauf an, unsere Mitgliedsunternehmen in dieser erneut kritischen Phase zu unterstützen“, erklärt Kristian Kirpal, Präsident der IHK zu Leipzig.
„In einem Schreiben an die sächsischen Abgeordneten des Deutschen Bundestages vom 10. März 2022 haben wir – die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern Sachsens – umgehende Maßnahmen zur Kostensenkung bei Kraftstoffen und Energie angemahnt. Konkret eingefordert werden unsererseits die Absenkung der Energie- und Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau, was einer Reduzierung um 95 % entspräche.
Gleichzeitig fordern wir die Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 % auf 7 % sowie eine temporäre Aussetzung der CO2-Steuer. In diesem Zusammenhang begrüßen die Kammern, dass auch der sächsische Ministerpräsident Einfluss auf der Bundesebene geltend macht, um den wirtschaftlichen Auswirkungen der dramatisch steigenden Energiepreise durch geeignete Maßnahmen entgegenzuwirken. Wir bleiben im kontinuierlichen Austausch mit der Politik und werden uns mit weiteren Forderungen für die Wirtschaft in die Diskussion einbringen.“
Die Umfrage läuft noch bis 16. März
Die Blitzumfrage zu den Konsequenzen aus dem Krieg in der Ukraine, an der sich bereits 100 Unternehmen beteiligt haben, läuft noch bis einschließlich 16. März 2022. Mitgliedsunternehmen der IHK zu Leipzig sind weiterhin eingeladen, unter www.leipzig.ihk.de/kurzumfrage daran teilzunehmen und sowohl ihre Auswirkungen als auch Unterstützungswünsche darzulegen. Die Teilnahme erfolgt anonym. Erste Ergebnisse der Umfrage sind unter www.leipzig.ihk.de/ einsehbar.
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