Beiersdorf plant in Leipzig den Bau eines hochmodernen Hubs für den europäischen Markt, das teilte das Unternehmen am Dienstag, 22. Juni, mit. In unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Produktionswerk des Unternehmens im Gewerbegebiet Seehausen II soll ein Drehkreuz für das europäische Supply Chain Netzwerk entstehen. In den kommenden Jahren sollen 170 Millionen Euro in das neue Hub investiert werden – zusätzlich zu den 220 Millionen Euro für das Werk. 

Dies wäre die weltweit größte Investition des Unternehmens an einem Standort. Dafür plant die Beiersdorf AG – vorbehaltlich der Zustimmung des Leipziger Stadtrats – das rund 12,5 ha große Nachbargrundstück im Industriegebiet Leipzig-Seehausen II zu erwerben. Mit dem operativen Betrieb des Logistikzentrums will Beiersdorf spezialisierte Dienstleister beauftragen. So sollen rund 400 weitere Arbeitsplätze in Leipzig entstehen – zusätzlich zu den anfänglich 200 Arbeitsplätzen im Produktionszentrum.„Beiersdorf möchte sich mit der Kombination aus Produktionsstandort und Hub optimal für Verbrauchergewohnheiten und Handelslandschaften der Zukunft aufstellen und die Voraussetzung für modernste Supply Chain-Infrastruktur im Herzen Europas schaffen“, erklärte am Dienstag Harald Emberger, Corporate Senior Vice President Supply Chain bei Beiersdorf.

„Das Zusammenspiel von Produktion und Hub bietet dabei einmalige Entwicklungschancen, um unseren Kunden vollkommen neue Lösungen anzubieten. Wir würden uns freuen, dieses Projekt in der Stadt Leipzig realisieren zu können, einem attraktiven Standort mit qualifizierten Fachkräften und einem guten Investitionsumfeld.“

„Mit dem Beiersdorf-Konzern siedelt sich eine bedeutende Branche in Leipzig an, die für uns eine neue, große Entwicklungschance ist“, sagt Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung.

„Wir stellen uns damit breiter in Leipzig auf, es entstehen hunderte neue, qualifizierte Arbeitsplätze. Die Kosmetikbranche setzt in Deutschland rund 8,8 Milliarden Euro um – Deutschland steht damit in der EU auf Platz zwei hinter Frankreich. Mit der neuen Ansiedlung schlägt eines der wichtigsten Unternehmen dieser Branche in Leipzig auf und gibt ein wirtschaftliches Zukunftsversprechen.“

Für das neue Hub strebt Beiersdorf einen CO2-neutralen operativen Betrieb und eine einschlägige Nachhaltigkeits-Zertifizierung an. Zusätzlich ist die Begrünung der Fassaden und Dächer, sowie die Installation von Photovoltaik-Modulen auf den Gebäuden geplant. Ein signifikanter Anteil der Warentransporte soll über die Schiene abgewickelt werden.

Die Ansiedlung der Beiersdorf AG wurde unter anderem von der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) begleitet.

Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig erklärte nun aus Anlass der Beiersdorf-Meldung: „Ich freue mich sehr für Sachsen und insbesondere für Leipzig. Die Messe- und Universitätsstadt bietet das, was viele Investoren suchen: eine optimale Luft-, Schienen- und Fernstraßeninfrastruktur, eine dichte Hochschul- und Forschungslandschaft, eine hohe Lebensqualität und – auch das ist entscheidend – eine weltläufige Atmosphäre.“

„Diese und weitere Faktoren machen Leipzig so attraktiv für Ansiedlungen und den Zuzug von Fachkräften. Dass die mit rund 600.000 Einwohnern größte Stadt Sachsens und achtgrößte Stadt Deutschlands Zugkraft hat, beweisen die Erweiterungspläne der Beiersdorf AG aufs Neue. Ich danke dem Unternehmen, dass es den Wirtschaftsstandort Sachsen so wertschätzt und in Zeiten der Pandemie ein starkes Signal für Aufbruch und Zuversicht setzt.“

Und WFS-Geschäftsführer Thomas Horn betonte: „Diese zweite große Investition der Beiersdorf AG in Leipzig unterstreicht die Bedeutung Sachsens als international wichtiger Logistikstandort und zeigt, dass unser Gesamtpaket im globalen Vergleich überzeugt. Mit dieser Ansiedlung stärken wir unsere Logistikbranche, deren Stellenwert in der Corona-Pandemie insgesamt deutlich gewachsen ist. Gerade die Region um Leipzig gehört schon heute zu Deutschlands dynamischsten Standorten dieser Branche.“

„Zahlreiche Beispiele, wie Europas fünftgrößter Frachtflughafen, DHLs Europa Hub, Future Electronics, die Handelshochschule HHL oder das Start-up Pamyra belegen, dass smarte Logistik, d. h. automatisierte und digitalisierte Informations- und Warenströme, in Sachsen breit aufgestellt ist. Zudem wird die Ansiedlung auch davon profitieren, dass der Leipziger Nordraum eine der ersten Regionen sein wird, wo 5 G flächendeckend zur Verfügung steht. Insofern freuen wir uns über die gute Positionierung unseres Wirtschaftsstandortes in der strategischen Aufstellung der Beiersdorf AG.“

Das neue Werk in Leipzig-Seehausen

Die Beiersdorf AG investiert in Sachsen rund 220 Millionen Euro in den Neubau eines hochmodernen Produktionszentrums und erweitert damit seine Produktionskapazitäten in Europa. Mitte Dezember 2020 begannen die bauvorbereitenden Maßnahmen, seitdem nimmt die Baustelle in Seehausen sichtbar Gestalt an.

Die Produktion soll Ende 2022 in Betrieb gehen, dann werden in Leipzig-Seehausen rund 200 Mitarbeitende in dem neuen Werk arbeiten. Mit dem Neubau strebt Beiersdorf im Rahmen des Nachhaltigkeitsengagements eine Zertifizierung nach LEED Gold an. LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) ist ein international anerkanntes System zur Klassifizierung nachhaltiger Gebäude.

Und auch die Stadt Leipzig meldet Vollzug.

Die Stadt Leipzig hat die Erschließungsarbeiten für das 55 Hektar umfassende Areal abgeschlossen. Gebaut wurden für rund neun Millionen Euro umfangreiche Verkehrsanlagen, Entwässerungssysteme sowie eine noch namenlose Zufahrtsstraße, deren Einweihung und Namensgebung am Freitag, 25. Juni, vollzogen werden soll.

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Es gibt 3 Kommentare

Mal sehen, wie ernst der OBM und die LVB den Klimanotstand nehmen und für eine gute Nahverkehrsverbindung für die vielen Beschäftigen sorgen.

Genau.
Wirtschaftliche Entfesselung auf dem Rücken aller Geschädigten und An-der-Nase-Herumgeführten.
Da freut sich der Geldbeutel aller Angesiedelten, die sich selbst der Landeslobby sicher sein können.

Und da sage mal einer was gegen unseren Flughafen. Er ist ein Magnet. Bisschen Laut wenn der Wind aus der falschen Richtung kommt, aber ein wirtschaftliches Schwergewicht mit Ausstrahlung.

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