Irgendwie ist für den einen oder anderen im Land das Jahr 2015 schon zu Ende. Am Mittwochabend, 9. Dezember, zog die Leipziger Messe schon einmal ein Fazit für das Jahr. Und es fiel im Grunde so aus wie auch schon in den Vorjahren: Man ist zwar noch kein Goldesel, der auch der Stadt und dem Land noch Gewinne erwirtschaftet - aber man hat wieder besser gewirtschaftet als geplant.
Und so lautet die weihnachtliche Meldung: Die Leipziger Messe Unternehmensgruppe schließt das Geschäftsjahr und Jubiläumsjahr 2015 (man feierte ja auch ein bisschen 850 Jahre Märkte und Messen in Leipzig) mit einem deutlichen Ergebnis über dem Plan ab. Der Umsatz wird voraussichtlich bei rund 80 Millionen Euro liegen und fällt damit zirka 8 Prozent höher aus als kalkuliert. Die Leipziger Messe übertrifft so den Vorjahresumsatz um rund 3 Millionen Euro. Und setzt sich damit – nach Jahren im 70-Millionen-Bereich – so langsam im Umsatzbereich von 80 Millionen fest. Wozu eben nicht nur das immer neu aufgemischte Messegeschäft gehört, sondern auch das wachsende Segment der Kongresse.
Womit sich der Ansatz bestätigt, dass sich das klassische Messegeschäft immer mehr zu einer Event-Organisation mausert, bei der Kongresse mit Ausstellungen gekoppelt werden oder in Fach- und Spezialmessen gleich ein Kongressprogramm mit integriert wird. Was natürlich deutlich macht, wie sehr sich auch die Art des modernen Wirtschaftens geändert hat: Immer mehr übernehmen moderne Dienstleistungsbereiche die Innovationsrolle für ganze Branchen. Der Bedarf an Kommunikation, Interaktion und Diskussion wird größer.
Insgesamt 11.150 Aussteller und rund 1,1 Millionen Besucher trugen zum Erfolg der 215 Veranstaltungen (36 Messen, 140 Kongresse und 39 Events) in Leipzig sowie an weiteren nationalen und internationalen Standorten bei.
“Das Jahr 2015 war für uns ein ganz besonderes, anlässlich unseres Jubiläums ‚850 Jahre Leipziger Messen‘ gespickt mit Highlights, die wir gemeinsam mit unseren Partnern, Kunden und den Leipzigern erleben konnten“, resümiert Martin Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäftsführung. Dazu zählten unter anderem die Festwoche mit dem Internationalen Messeseminar und Festabend, das Passagenfest, Ausstellungen zur Geschichte der Leipziger Messe im Stadtgeschichtlichen Museum sowie der Berlin-Empfang zum Abschluss. “Gerade das Jubiläumsjahr hat verdeutlicht, dass das Konzept der integrierten Veranstaltungskompetenz den Weg für eine erfolgreiche Zukunft ebnet“, kommentiert Martin Buhl-Wagner die Leistungsfähigkeit der Unternehmensgruppe, “individuellen Service aus einer Hand rund um den perfekten Messeauftritt” zu bieten.
Zwischendrin gab es dann auch Gäste, die man in der Jahresplanung noch gar nicht berücksichtigt hatte: 1.800 Asylbewerber wurden im Herbst kurzfristig in der Messehalle 4 untergebracht. Wozu Martin Buhl-Wagner nachträglich resümiert: “Gerade als weltoffenes, international tätiges Unternehmen betrachten wir diese Hilfe nicht nur als unsere Pflicht, sondern sie entspricht auch unserer Überzeugung.“
Inzwischen erfolgt die Unterbringung in dezentralen, winterfesten Quartieren auf der Ausstellungsfreifläche 2. Die Federführung für den Aufbau hatte die FAIRNET, die auch entsprechende Projekte für die Städte Leipzig und Berlin realisiert.
Und wenn über die enge Verzahnung von Messen und Kongressen geredet wird, dann geht es eigentlich um die Entwicklung einer leistungsfähigen Dienstleistungseinheit. So verstehe sich die Leipziger Messe inzwischen nun mal, betont Geschäftsführer Markus Geisenberger.
Er hebt zudem die wirtschaftliche Bedeutung der Leipziger Messe für Leipzig, den Freistaat Sachsen, Mitteldeutschland und die Bundesrepublik hervor und stützt sich dabei auf die Ergebnisse einer aktuellen ifo-Studie: „Die Effekte der Leipziger Messe für Kaufkraft, Beschäftigung und Steuern bestätigen die Antriebsfunktion der Unternehmensgruppe für die gesamte Region.”
Demnach sichere die Leipziger Messe unter anderem rund 6.600 Arbeitsplätze in der Bundesrepublik, davon allein 4.700 im Freistaat Sachsen und 3.800 in Leipzig.
Dazu kommen noch die Umwegrenditen, die bei einer Messe nun einmal einen ganz anderen Sinn ergeben als etwa für Konzerthäuser. Und noch wichtiger sind die Kongresse als Interaktionsplattform für die heimische Wirtschaft und – etwa bei den großen Medizinerkongressen – für die in Leipzig beheimatete Forschung.
Wie fruchtbar der Leipziger Messeort für den sächsischen Maschinenbau ist, zeigt gerade jene Messe, die vor wenigen Jahren erst aus Chemnitz nach Leipzig gewechselt ist, weil Chemnitz für dieses Stück sächsischer Industriepräsentation einfach zu klein geworden war: So konnte zu Jahresbeginn das Messedoppel Intec und Z, das Flaggschiff im Industriemessebereich, einen deutlichen Aussteller- und Besucherzuwachs verzeichnen und seine Rolle als einer der führenden Branchentreffs in Europa festigen.
Und neben diesem klassischen Thema, bei dem Sachsen in den letzten 25 Jahren wieder Anschluss an die Weltspitze gefunden hat, zeigte Leipzigs Messe auch, wohin sich ein Großteil der Konsumgüterindustrie in den nächsten Jahren entwickeln wird: Als Fachmesse für Produktindividualisierung erlebte die unique 4+1 ihre Premiere.
Wir zählen hier nicht alles auf, was 2015 Erfolg hatte.
Aber das hier kommt 2016 auf Leipziger Messebesucher zu. Und es wird wild, aber auch verblüffend gegenwärtig.
Zu Beginn des Jahres wartet die Leipziger Messe mit einer Premiere auf: Die DreamHack Leipzig wird als offizielle deutsche Plattform des weltgrößten eSports-Festivals vom 22. bis 24. Januar die Gaming-Community vereinen.
Aktuellen Themen wie der europäischen Flüchtlings- und Asylpolitik widmet sich die Leipziger Buchmesse im kommenden Jahr vom 17. bis 20. März, deren Lesefest “Leipzig liest” sein 25-jähriges Bestehen feiert.
Am 9. April eröffnet die AMI Automobil International den Autofrühling in Deutschland und bietet den Besuchern bis zum 17. April die Gelegenheit, hautnah die neuesten Modelle und Premieren deutscher und internationaler Fahrzeughersteller zu erleben.
Vom 3. bis 6. Mai wird Leipzig zum internationalen Hotspot der Orthopädie- und Rehatechnik – auf der OTWorld werden Internationale Fachmesse und Weltkongress auch räumlich noch näher zusammenrücken.
Mit dem International Transport Forum im CCL wird vom 18. bis 20. Mai erneut das wichtigste Treffen der internationalen Verkehrsbranche stattfinden.
Dem Schutz kritischer Infrastrukturen widmet sich am 22. und 23. Juni in der KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig eine neue Konferenz und Fachausstellung unter dem Namen protekt.
Vom 30. Juni bis 4. Juli wird Leipzig zur Hauptstadt der Roboter: „Zum RoboCup erwarten wir 3.500 internationale Teilnehmer aus 40 Ländern. Wir freuen uns auf die Weltmeisterschaft der Roboter“, blickt Markus Geisenberger voraus.
Im Spätherbst wird die MUTEC, Internationale Fachmesse für Museums- und Ausstellungstechnik, gemeinsam mit der Europäischen Leitmesse denkmal vom 10. bis 12. November erstmals unter der Federführung der Leipziger Messe stattfinden.
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