Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen und Stadtrat Bert Sander nehmen die Ausschreibung des Zoos Leipzig für Saisonkräfte zum Anlass, um deutliche Kritik an der Praxis der Stadt zu üben. Derzeit sucht der Zoo für die kommende Saison Hilfskräfte. Der Stundenlohn soll dabei 6,50 Euro betragen.
“Aktuell wird in Deutschland um die Frage eines auskömmlichen Einkommens gerade für Geringverdiener gestritten. Das Selbstverständnis Sachsens als Niedriglohnland hat nun offensichtlich auch Folgen für Leipzig. Anders ist es nicht zu erklären, dass ein kommunales Unternehmen nur 6,50 Euro zahlt”, so Jürgen Kasek, Vorstandssprecher des Kreisverbandes.
Bert Sander, Stadtrat und Mitglied im Aufsichtsrat des Zoos, ergänzt: “Die Stadt Leipzig, zumal sie unter der Ägide eines SPD-Oberbürgermeisters steht, und so auch der Zoo sollten eine Vorreiterfunktion in Hinblick auf die Durchsetzung eines gesetzlichen Mindestlohns einnehmen. Ich jedenfalls werde mich im Aufsichtsrat für eine gerechtere Vergütung einsetzen.”
Die schlechte Einkommenssituation beschränke nicht nur ArbeitnehmerInnen in ihrer Einkommenssituation und damit Lebensqualität, sondern belaste auch den Sozialhaushalt der Kommunen. Nachdem gerade erst Arbeitsverträge und Vergütung bei Amazon zu einem Skandal geführt haben, sei es umso unverständlicher, mit welcher Instinkt- und Anstandslosigkeit ein Unternehmen in kommunaler Trägerschaft hier Dumpinglöhne für Saisonkräfte auspreise. Auch wenn 6,50 Euro für Saisonarbeiter tariflich legitimiert seien, bleibe es doch bei einem nicht hinnehmbaren Niedriglohn, der das Existenzminimum nicht sichere. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass auch die als Mindestlohn diskutierten 8,50 Euro nach wie vor einen Niedriglohn darstellen.
“Wir fordern den Zoo auf, eine angemessene Vergütung auch für Saisonkräfte zu zahlen, und zwar nicht unterhalb des Minimums von 8,50 Euro – das wäre das Mindeste. Die Stadt hat mit ihren Unternehmen eine Vorbildrolle sowohl in ökologischer als auch ökonomischer Hinsicht zu erfüllen. Dieser Vorbildrolle wird sie oft genug nicht gerecht. Dies muss sich ändern”, fordern die beiden Politiker.
Den Zoo Leipzig fordern sie nun auf, eine angemessene Bezahlung auch von Saisonkräften sicherzustellen.
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