Seit Jahren wird im Leipziger Stadtrat nun über die Markthalle diskutiert. Für regionale Anbieter braucht es dringend einen Ort, an dem sie künftig ihre Produkte direkt anbieten können – Produkte direkt aus der Region und im besten Fall auch Bio. Denn bereit, Bio-Produkte zu kaufen, sind die Leipziger schon lange. Das bestätigt auch der entsprechende Fragenkomplex in der Bürgerumfrage 2023.
„Gut drei Viertel der Bürgerinnen und Bürger geben an, bei ihrem Wocheneinkauf (auch) Bio-Lebensmittel zu erwerben, wobei für etwa die Hälfte davon der Anteil der Biolebensmittel weniger als 20 Prozent ihres Warenkorbs ausmacht. Am häufigsten kaufen Leipzi erinnen und Leipziger im mittleren Erwerbsalter zwischen 25 und 44 Jahren Biolebensmittel ein.
Der Anteil der Lebensmittel macht in dieser Altersgruppe knapp 30 Prozent des gesamten Warenkorbs aus. Die finanzielle Situation spielt eine Rolle für diese Konsumentscheidung – in der einkommensreichen Bevölkerungsgruppe kaufen besonders viele Befragte Bio-Lebensmittel ein und auch der Anteil am Warenkorb fällt besonders hoch (im Mittel 29 Prozent).“
Wo die Befragten ihre Bio-Lebensmittel einkaufen, wurde freilich nicht abgefragt. Denn neben den spezialisierten Bio-Läden in der Stadt werden Bio-Produkte natürlich auch auf den Frischemärkten und in Segmenten der Supermärkte angeboten. Und dort merken die Betreiber inzwischen, dass die Kunden verstärkt auf einen gesünderen Einkauf setzen.
Leider fehlen auch wichtige Fragen wie die, was die Befragten zum Beispiel hindert, zu Bio-Produkten zu greifen. Oder in welcher Produktgruppe sie zu Bio-Produkten greifen und wo diese (noch) fehlen.
Denn die erfragten Zahlen deuten ja darauf hin, dass es oft genug eine Geldfrage ist, die am Kauf von Bio-Produkten hindert. Oder es ist ein (noch) fehlendes, preiswertes Angebot. Und zwar gerade von Produkten aus der Region, bei denen dann jeder auch weiß, dass er beim Kauf den hiesigen Produzenten hilft.
Über alle Altersgruppen
„Über alle Altersgruppen hinweg ist die Bereitschaft, für Lebensmittel aus regionaler Produktion höhere Preise in Kauf zu nehmen, größer als für Bio-Lebensmittel – fast drei Viertel betrachten hier Mehrkosten als gerechtfertigt“, stellt der Bericht zur Bürgerumfrage 2023 fest.
„Die höchste Bereitschaft, mehr Geld für Produkte aus ökologischer oder regionaler Erzeugung zu zahlen, findet sich unter Personen im mittleren Alter, nimmt jedoch in den Altersgruppen ab 45 Jahren ab.“
Ein Ergebnis, das im Grunde bestätigt, dass die Stadt im zweiten Teil des landwirtschaftlichen Konzepts nicht nur die regionale Produktion von Lebensmitteln verankern muss, sondern auch sinnvolle Vertriebswege direkt in der Stadt. Das Interesse der Leipziger, Gemüse und Obst direkt aus der Region zu kaufen, ist da.
Eine Markthalle ist dafür nicht der Anfang, sondern ergänzt die schon vorhandenen Vertriebswege. Und egal, welche der beiden Grafiken man anschaut – man sieht, dass die jüngeren Jahrgänge beide Themen deutlich stärker gewichten als die Älteren. Sie achten heute schon verstärkt auf den Einkauf von Bio-Produkten und Produkten aus der Region.
Auch wenn der Anteil von Bio-Lebensmitteln in ihrem Korb erst bei 20 bis 30 Prozent liegt. Aber für jedes Unternehmen, das mit Bio-Lebensmitteln handelt, ist das ein klares Zeichen, dass dieses Marktsegment wächst, gerade weil die Menschen bei ihrer Ernährung eben doch zunehmend auf den Kauf möglichst gesunder Lebensmittel achten.
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