Aufgrund großer Bewegungen am Finanzmarkt und schwankenden Börsenkursen suchen die meisten Menschen nach sicheren Geldanlagen. Außerdem hat nicht jeder die Zeit und Muße sich selbst mit Anlagemodellen, wie beispielsweise dem Trading auseinanderzusetzen. Tagesgeldkonten haben sich als eine bewährte Option etabliert. Sie bieten nicht nur Flexibilität, sondern auch Sicherheit – und in Zeiten steigender Leitzinsen generieren sie sogar wieder etwas attraktivere Zinserträge. Doch worauf sollte beispielsweise bei der Wahl des richtigen Tagesgeldkontos geachtet werden?

Was macht ein gutes Tagesgeldkonto aus?

Ein gutes Tagesgeldkonto zeichnet sich durch mehrere Faktoren aus. Der wichtigste Aspekt ist aber der Zinssatz. Anbieter locken oft mit hohen Zinsen für Neukunden, die jedoch meist nur für einen bestimmten Zeitraum – in der Regel zwischen drei und sechs Monaten – gelten. Danach sinken die Zinsen häufig auf den sogenannten Basiszins, der dauerhaft gilt, aber oft recht niedrig ist. Wer langfristig von hohen Zinsen profitieren möchte, sollte sich daher auf Konten konzentrieren, die auch langfristig attraktive Zinssätze bieten.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Einlagensicherung. Gerade in Zeiten, in denen Banken ins Wanken geraten könnten, ist es wichtig zu wissen, dass das eigene Geld bis zu einer gewissen Höhe geschützt ist. In der Europäischen Union sind Einlagen bis 100.000 Euro pro Person und Bank gesetzlich abgesichert. Doch nicht nur die Sicherheit der Einlagen zählt: Auch die Flexibilität des Kontos, wie die Zinsausschüttung und der Zugang zum Geld, spielt eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung für das passende Tagesgeldkonto.

Anstatt das Geld im Topf zu horten, kann es auf einem Tagesgeldkonto einiges an Zinserträgen erwirtschaften. Foto: Olya Adamovich via pixabay.  

Einfluss der EZB-Leitzinsen auf die Tagesgeldzinsen

Die Tagesgeldzinsen hängen stark von den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. Besonders der Hauptrefinanzierungssatz und der Einlagensatz beeinflussen das Angebot der Banken. Wenn die Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen, zahlen sie derzeit 4,5 % Zinsen, was sie dazu veranlasst, den Kunden Zinsen knapp darunter anzubieten. Ein aktueller Vergleich zeigt, dass einige Banken Tagesgeldzinsen von bis zu 4 % anbieten. Doch wie nun das richtige Angebot finden?

Ein besonders wichtiges Thema ist die Entwicklung der EZB-Leitzinsen. In den letzten Jahren, insbesondere nach der Weltfinanzkrise und der Eurokrise, sind die Zinsen auf historische Tiefstände gesunken und der Einlagenzins war zeitweise sogar negativ. Erst seit 2022, nach dem Ukraine-Krieg und der anhaltenden Inflation, sind die Zinsen wieder deutlich gestiegen. Diese Entwicklung wirkt sich direkt auf die Tagesgeld Zinsen aus, die nun wieder auf einem Niveau liegen, das für Sparer attraktiv ist.

Neukundenangebote vs. Basiszinsen

Wer auf der Suche nach einem geeigneten Tagesgeldkonto ist, sollte sowohl kurzfristige Aktionszinsen als auch langfristige Basiszinsen vergleichen. Viele Banken werben mit hohen Zinsen, die jedoch nur für Neukunden gelten und zeitlich begrenzt sind. Solche Angebote sind verlockend, besonders für Sparer, die kurzfristig möglichst viel aus ihrem Geld machen wollen. Doch sobald der Aktionszins endet, fällt der Zinssatz oft auf einen deutlich niedrigeren Wert, den sogenannten Basiszins.

Einige Sparer setzen daher auf das sogenannte „Zinshopping“, bei dem sie von Bank zu Bank wechseln, um immer von den besten Neukundenangeboten zu profitieren. Diese Strategie erfordert jedoch Zeit und Geduld, da bei jedem Wechsel ein neues Konto eröffnet und das alte geschlossen werden muss. Langfristig gesehen lohnt es sich oft, ein Konto zu wählen, das auch nach der Neukundenphase einen attraktiven Basiszins bietet.

Vergleichstabelle: Anbieter und Konditionen für Tagesgeldkonten

AnbieterProduktAktionszinsBasiszinsEinlagensicherung
Trade RepublicVerrechnungskontoKein Aktionszins3,5 %Deutschland, bis 100.000 €
ConsorsbankTagesgeld3,5 % für 5 Monate1 %EU, bis 100.000 €
BigbankTagesgeld3,7 % für 4 Monate2,7 %EU, bis 100.000 €

Diese Tabelle zeigt deutlich, dass es sich lohnt, die Konditionen genau zu prüfen. Während einige Anbieter hohe Zinsen für kurze Zeiträume bieten, punkten andere durch bessere Basiszinsen, die langfristig attraktiver sein können.

Sicherheit der Einlagen

Sicherheit ist ein entscheidender Faktor bei der Wahl eines Tagesgeldkontos. In der Europäischen Union sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Bank und pro Person gesetzlich abgesichert. Diese Einlagensicherung greift im Falle einer Bankeninsolvenz, was bedeutet, dass das angelegte Geld auch dann geschützt ist, wenn die Bank in Zahlungsschwierigkeiten gerät.

Die Einlagensicherung ist jedoch nicht in jedem Land gleich geregelt. In Deutschland greift die gesetzliche Sicherung bis zu der genannten Grenze, aber auch in vielen anderen Ländern der Europäischen Union, wie beispielsweise in Frankreich oder den Niederlanden, gilt diese Grenze.

Soll das Geld bei einer Bank außerhalb der EU anlegt werden, sollte vorher geprüft werden, ob eine vergleichbare Einlagensicherung besteht. Länder wie Norwegen oder Island, die Mitglieder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) sind, bieten ähnliche Sicherheitsstandards, doch außerhalb dieses Raumes kann es schwierig werden, vergleichbaren Schutz zu finden.

Die EU eine politische und wirtschaftliche Union mit gemeinsamen Institutionen und Gesetzen, während der EWR nur einen gemeinsamen Markt ohne Zollschranken umfasst und den Zugang zum EU-Binnenmarkt ermöglicht. Foto: ALEXANDRE LALLEMAND via Unsplash.

Auch wenn Tagesgeldkonten in der Regel als sichere Anlageform gelten, muss dennoch das Restrisiko beachtet werden. Sollte das Sicherungssystem eines Landes im Falle einer Bankenpleite nicht ausreichen, um alle Gläubiger zu befriedigen, kann es im Extremfall passieren, dass der Staat einspringen muss. In diesen Fällen kommt es darauf an, wie finanzstark der jeweilige Staat ist, um die Ansprüche der Sparer zu erfüllen.

Neben der gesetzlichen Einlagensicherung gibt es auch noch freiwillige Sicherungssysteme, bei denen sich Banken zusammenschließen, um im Krisenfall eine noch höhere Absicherung zu gewährleisten. Gerade bei größeren Beträgen über 100.000 Euro kann es sinnvoll sein, auf solche zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen zu achten. Diese freiwilligen Systeme bieten oft Schutz für Millionenbeträge und können eine wichtige Absicherung darstellen.

Flexibel bleiben oder langfristig attraktive Konditionen sichern

Tagesgeldkonten bieten eine attraktive Möglichkeit, Geld anzulegen. Doch um das beste Angebot zu finden, sollten verschiedene Faktoren in Betracht gezogen werden. Der Zinssatz ist zwar oft der erste Punkt, auf den man schaut, doch es gibt noch viele weitere wichtige Aspekte, wie zum Beispiel die Dauer des Aktionszinses, den langfristigen Basiszins und die Sicherheit der Einlagen. Ein Vergleich lohnt sich immer.

Am Ende kommt es darauf an, was einem persönlich bei einem Tagesgeldkonto am wichtigsten ist: maximale Flexibilität, hohe Neukundenzinsen oder langfristig sichere und attraktive Konditionen? Auch die Sicherheit sollte im Blick behalten werden. Es ist ratsam, eine Bank zu wählen, die unter die gesetzliche Einlagensicherung fällt. Auch auf die Bonität des Landes, in dem die Bank ihren Sitz hat, ist nicht außer Acht zu lassen.

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