Seit den letzten Jahren hat sich das Handy bei den meisten als fester Bestandteil des alltäglichen Lebens etabliert. Der Markt der Mobiltelefone ist groß. Jedes Jahr tüfteln die Hersteller an neuen Modellen. Doch der Drang vieler Menschen nach dem neuesten Smartphone kann nicht nur die Umwelt, sondern auch die Partnersuche beeinflussen.
Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass erste Gespräche mit einem Mobiltelefon möglich waren. Seit etwa 40 Jahren ist das mobile Telefon nun schon auf dem Markt, aber es hat sich viel getan. Ich spreche es mit Absicht als Mobiltelefon an und nicht als Handy, denn vom Handy, abgeleitet von „handlich“, konnte damals noch nicht die Rede sein.
Fast 1 Kilogramm schwer, ganze 33 Zentimeter lang und nur eine Speicherkapazität von 30 Telefonnummern. Dafür wurde 1983 der stolze Preis von 4000 US-Dollar verlangt. Dennoch entschieden sich innerhalb eines Jahres über eine Viertelmillion Menschen für einen Kauf. Im Jahr 2007 eröffnete Steve Jobs mit dem ersten iPhone eine ganz neue Ära der Mobiles. Die mit Touchscreen ausgestatteten Smartphones. Heute ist es in unser aller Hosentaschen ein fester Bestandteil.
Längst ist allseits bekannt, dass besonders die Herstellung von Smartphones eine große Umweltbelastung darstellt. Nur 11 % der Deutschen geben an, ihr Smartphone länger als 3 Jahre zu nutzen. Ist das Alte noch top in Ordnung, wird es im besten Fall vielleicht weiterverschenkt oder privat verkauft, aber auch beschädigten Smartphones kann ein neues Leben geschenkt werden.
Gebrauchte Handys kaufen ist heutzutage ganz bequem online über diverse Plattformen und Anbieter, wie zum Beispiel bei Back Market von zuhause aus praktizierbar. Auch der Kauf eines gebrauchten Smartphones ist dadurch so einfach wie nie zuvor. Das Prinzip hat nicht nur Einfluss auf den Geldbeutel, sondern auch auf unsere Umwelt.
Wer sein Telefon nicht verkaufen oder austauschen, sondern lieber reparieren lassen möchte, kann sogar von einer Förderungsprämie profitieren. Nachdem das Leipziger Pilotprojekt sehr erfolgreich gewesen ist, gibt es nun sachsenweit den SAB Reparaturbonus Sachsen. Dieser bietet eine Anteilsfinanzierung von 50 %. Maximal 200 Euro je Reparatur werden bei einem Mindestrechnungsbetrag von 75 Euro ausgegeben. Die Förderung kann nicht nur für Smartphones in Anspruch genommen werden. Ein Blick in die Liste, welche auf der offiziellen Homepage heruntergeladen werden kann, lohnt sich.
Dass die Benutzung des Mobiltelefons Auswirkungen auf die Umwelt hat, ist naheliegend. Damit ist nicht nur der Strom zum Laden gemeint. Hinter fast jeder Aktion, die man am Handy durchführt, steht ein Server, der das Ganze erst ermöglicht. Die Bilder in die Cloud hochladen, Server. Durch Instagram, TikTok und Co. scrollen, Server. E-Mails und Whatsapp-Nachrichten, Server. Schnell mal googeln, Server. Speicher-, Netzwerk- und Servertechnik verbrauchen Unmengen an Energie, letztere vor allem auch für die Kühlung der Rechnerfarmen.
Für die Herstellung von Smartphones werden wertvolle und sehr endliche Rohstoffe gebraucht. In einem Smartphone befinden sich rund 50 bis 60 verschiedene Elemente. Die zwölf wertvollsten Metalle für deren Herstellung sind Gold, Palladium, Kupfer, Nickel, Silizium, Magnesium, Platin, Neodym, Aluminium, Tantal, Zinn und Eisen. Für ein einzelnes Smartphone klingen die Grammzahlen zwar gering, aber wird vor Augen geführt, dass im Jahr 2019 z. B. 1,4 Milliarden Smartphones verkauft wurden, sieht das schon ganz anders aus.
Für diese Handys wurden so rund 22.400 Tonnen Eisen, 10.100 Tonnen Magnesium, 9.250 Tonnen Kupfer, 9.450 Tonnen Aluminium, 24 Tonnen Gold und 3 Tonnen Palladium verbaut. Laut Schätzungen liegen um die 200 Millionen Mobiltelefone in deutschen Haushalten herum und mit ihnen die wertvollen Rohstoffe. Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) verweist zudem darauf, dass Deutschland bei Metallen weitgehend von Importen abhängt, aber viele Metalle beliebig oft verwendbar sind.
Wird dem kaputten Smartphone ein neues Leben geschenkt, hat dies sogar noch weniger Auswirkungen auf unsere Umwelt als bloßes Recycling der Rohstoffe. Ein aufbereitetes Mobiltelefon hat im Gegensatz zur Neuware im Schnitt 90 % weniger Auswirkungen.
Wie gut sich Bestandteile des Handys recyceln lassen, ist unterschiedlich. Zukünftig sollte schon bei der Herstellung die spätere Recyclingfähigkeit direkt eingeplant werden, um den Prozess zu optimieren. Sprich: Design for Recycling. Ein nagelneues Smartphone hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf das Liebesleben.
Oft wandert das Handy ganz automatisch beim Hinsetzen im Restaurant oder Café von der Tasche auf den Tisch. Auch bei einem Date. Laut Wissenschaftlern lässt sich diese Nutzung des Smartphones sogar aus einer evolutionären Perspektive erklären. Es wird vermutet, dass unser liebgewonnener Begleiter sogar bei der Partnerwahl eine Rolle spielen kann. Ganz nach dem Motto: „Male–male competition and female choice“.
Es wurde beobachtet, dass Männer sich durch auffälliges Präsentieren ihres Telefons von potenzieller Konkurrenz abheben wollen. Das Mobiltelefon fungiert hier als Statussymbol. Dabei zeigen die wissenschaftlichen Befunde, dass demonstrativer Konsum von Luxusprodukten dem Gegenüber eher Interesse an kurzfristigen und unverbindlichen Beziehungen signalisieren kann.
Diese Befunde werden z. B. von einer Studie aus dem Jahr 2014 untermauert. Hier konnte festgehalten werden, dass männliche Singles, die mehrere Sexualpartnerinnen haben, eine Vorliebe für ein auffälliges und status-assoziiertes Smartphone hegen.
Somit lässt sich mutmaßen, dass die Wahl des Smartphones von evolutionär relevanten Themen (wie Partnerwahl) bestimmt sein kann. Je nach Smartphone und Intention des Dates könnte somit darüber nachgedacht werden, das gute Stück lieber doch in der Hosentasche zu lassen.
Keine Kommentare bisher