In den nächsten Tagen flattern bei den Leipziger Stadtwerke-Kunden wieder die Preisinformationen fürs nächste Jahr in die Briefkästen. Das ist insbesondere für Haushalte im Grundtarif wichtig, denn dieser Tarif ändert sich jedes Jahr, weil er sich allen Kostenveränderungen am Markt anpasst. Und eigentlich wäre 2021 ein neuer Preisanstieg dran gewesen. Doch aufgrund der Corona-Programme wird auch die EEG-Umlage gesenkt, was im Schnitt 13 Euro Ersparnis für Stromkunden im Grundtarif bedeutet.
So drücken sich Leipzigs Stadtwerke nicht aus. In ihrer Mitteilung klingt das so: „Die Entwicklungen an den Energiemärkten sowie bei staatlichen Umlagen wirken sich – so wie in den Vorjahren – auch in Zukunft auf die Leipziger Energiepreise aus. Daher passen die Leipziger Stadtwerke ihre Preise ab 1. Januar 2021 entsprechend an.“
Dahinter steckt vor allem die Absenkung der EEG-Umlage. Am 15. Oktober hatte das Bundeswirtschaftsministerium dazu mitgeteilt: „Die EEG-Umlage wird durch einen Bundeszuschuss von derzeit 6,756 ct/kWh ab Januar 2021 auf 6,5 ct/kWh abgesenkt.“
„Ohne diesen Zuschuss wäre es zu einem Anstieg der Umlage und damit der Strompreise gekommen“, hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier erklärt. „Mir geht es dabei aber nicht nur um kurzfristige Korrekturen. Vielmehr leiten wir einen Paradigmenwechsel ein. Denn zusätzlich zu den Mitteln aus dem Konjunkturpaket wird die EEG-Umlage in den kommenden Jahren durch Einnahmen aus der neuen nationalen CO2-Bepreisung entlastet. Steigen diese Einnahmen, steigen auch die Entlastungen beim Strompreis. Das hat die Bundesregierung im Klimaschutzprogramm 2030 beschlossen. Im nächsten Schritt werden wir die Umlage 2022 auf 6 ct/kWh senken.“
Der Effekt hilft jetzt auch den Leipziger Haushalten in der Grundversorgung, auch wenn einige Grundkosten deutlich teurer werden. Aber diese landen nicht in der berechneten Kilowattstunde, sondern im Grundpreis.
Was die Stadtwerke so erklären: „Für Stromkunden im Tarif L-Strom.basis (Grundversorgung) wird eine Änderung des Preises notwendig. Anlass der Preisanpassung ist insbesondere die Senkung der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) sowie der Kosten für die Energiebeschaffung. Hinzu kommen gestiegene Kosten für die Entgelte des Netzbetreibers und Änderungen bei weiteren staatlichen Umlagen. Der Brutto-Arbeitspreis für die Kilowattstunde (kWh) sinkt 2021 von 29,37 ct/kWh auf 28,26 ct/kWh; der jährliche Brutto-Grundpreis steigt von 141,80 Euro auf 148,94 Euro. Für einen typischen Leipziger Jahresverbrauch mit 1.800 kWh sinken die Kosten um rund 13 Euro brutto im Jahr.“
Und während der CO2-Preis künftig Strom billiger machen wird, müsste er eigentlich den Verbrauch von Gas verteuern. Aber das tut er 2021 nur bedingt, denn gleichzeitig sind die Weltmärkte mit Erdgas derzeit regelrecht geschwemmt. Auch Corona hat den Erdgasverbrauch deutlich gedrosselt, sodass derzeit das Gas sehr billig gehandelt wird.
Das führt dazu, dass auch die Grundversorgung mit Gas in Leipzig 2021 preiswerter wird.
„Obwohl ab dem 01.01.2021 zusätzliche Kosten (CO2-Preis) nach dem ,Gesetz über einen nationalen Zertifikatehandel für Brennstoffemissionen‘ entstehen, wirken sich sinkende Kosten für die Energiebeschaffung und die Entgelte des Netzbetreibers positiv auf den Gaspreis aus“, erklären die Stadtwerke Leipzig diesen Effekt.
„Diesen Vorteil geben die Leipziger Stadtwerke in ihrem Tarif L-Gas.basis (Grundversorgung) ab 01.01.2021 an ihre Kunden weiter. Der Brutto-Arbeitspreis für die Kilowattstunde (kWh) wird für 2021 von 6,37 ct/kWh auf 6,28 ct/kWh sinken, der jährliche Brutto-Grundpreis sinkt von 139,23 Euro auf 137,50 Euro. Für einen Vier-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 20.000 kWh bedeutet dies eine Einsparung von rund 18 Euro brutto im Jahr.“
Und auch der Fernwärmepreis sinkt. Was ebenfalls mit den weltweit gesunkenen Preisen für fossile Brennstoffe zu tun hat.
„Die gesunkenen Kosten am Energiemarkt beeinflussen auch die Fernwärme der Leipziger Stadtwerke“, vermelden diese. „Weil die Primärenergiepreise Öl und Gas gefallen sind, sinkt der Preis für das Fernwärme-Produkt Leipziger wärme.komfort um durchschnittlich 6,6 Prozent. Für einen Mieter in einem durchschnittlichen Mehrfamilienhaus mit einem Verbrauch von 7.000 kWh bedeutet die Veränderung beim Produkt Leipziger wärme.komfort im Jahr eine Ersparnis von 55 Euro brutto.“
Über die konkrete Entwicklung ihrer Preise werden die Kunden der Leipziger Stadtwerke in den nächsten Tagen ausführlich informiert, kündigt das Unternehmen noch an.
Einen Preisrechner finden Stadtwerke-Kunden hier.
Hinweis der Redaktion in eigener Sache
Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall zu entdecken.
Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.
Vielen Dank dafür.
Es gibt 2 Kommentare
Also hätte es richtig in der Überschrift heißen müssen: “Grundversorgung Strom der SWL steigt 2021”.
Denn die EEG-Umlage hat nichts mit den SWL zu tun. Man darf schlussfolgern, der Stromverkäufer SWL nutzt die Absenkung der EEG-Umlage aus, um mittels höherer Preise die Einnahmen zu vergrößern! Brutto gesehen fällt das nicht auf.
Im Übrigen ist die Grundversorgung Bauernfängerei. Man krallt sich damit die Bequemen oder auch Ahnungslosen, denn wechseln kann und darf jeder Abnehmer. Fairerweise könnte man ja als Grundversorgung auch einen Bestpreis o.ä. anbieten. Die Grundversorgung ist für die SWL im Betrieb nicht teurer als ein anderer Tarif bei den SWL.
Aber offensichtlich ist das nicht gewollt.
Das ich das noch erleben darf: Strom (und Gas und Fernwärme) wird billiger!
Das freut mich sehr, vor allem für diejenigen, die mit jedem Cent rechnen müssen.