Seit Anfang September 2014 ist auf den Internetseiten der Verbraucherzentralen ein Forum gestartet, bei dem die Verbraucher ihren Frust zu den so genannten IGeL-Leistungen bei Ärzten loswerden können. IGeL sind keine possierlichen Tierchen, sondern dahinter verbergen sich individuelle Gesundheitsleistungen, die nicht oder nur in medizinisch begründeten Fällen zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen gehören. Diese Leistungen müssen durch die Patienten selbst bezahlt werden.
Dabei kann es sich um eine Krebsvorsorge Plus, die Messung des Augeninnendrucks zur Glaukom-Früherkennung, eine Impfberatung oder auch eine Bachblütentherapie handeln.
Patienten werden so zu Kunden, die oft schon im Wartezimmer u. a. per Hochglanz-Broschüren beworben werden. Verunsichert zücken viele Krankenversicherte ihr Portemonnaie für Leistungen, über die sie oftmals weder eine schriftliche Vereinbarung noch eine Rechnung erhalten. Unter www.igel-aerger.de bieten die Verbraucherzentralen Patienten im Internet ab sofort ein Forum, in dem sie Frust und Verdruss loswerden können.
Die Ziele des Internetforums: Missstände rund um die Extras in Arztpraxen und Kliniken aufdecken und abstellen. Auf einer eigenen Beschwerdeseite können Betroffene ihren geballten IGeL-Ärger mit persönlichen Angaben oder anonym schildern. Die Verbraucherzentralen sammeln gezielt Erfahrungen von der Werbung in der Arztpraxis über das therapeutische Angebot bis hin zur Abwicklung der Behandlung. Anhand der erfassten Daten soll geprüft werden, wie die geltende Rechtslage von den Ärzten eingehalten wird und an welchen Stellen Nachbesserungsbedarf besteht.Der medizinische Nutzen wird allerdings nicht bewertet, sondern mit verbraucherrechtlichem Blick soll ermitteln werden, welche Zusatzleistungen Ärzte offerieren, wie sie über die Kosten der IGeL-Leistungen informieren, ob das jeweilige Angebot in eine schriftliche Vereinbarung mündet und wie auf Beschwerden von Patienten reagiert wird. Ärzte, die negativ auffallen, sollen abgemahnt werden. Weitere Informationen und Tipps zu IGeL und Wahlleistungen sowie ein Forum zur Klärung persönlicher Nachfragen haben zudem die Aufgabe, Patienten für den Umgang mit kostenpflichtigen Extras in der Arztpraxis besser zu wappnen.
Konzipiert und betreut wird das Internetforum von der Verbraucherzentrale NRW in Kooperation mit den Verbraucherzentralen Berlin und Rheinland-Pfalz. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.
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