Nachtspeicherheizungen galten lange als modernes und kostensparendes Heizsystem. Heute sprechen Experten von einem "Auslaufmodell", da sich diese Heizform als unwirtschaftlich und umweltschädigend herausgestellt hat. Schätzungen von Landesbausparkasse (LBS) Research zufolge werden noch rund 1,4 Millionen deutsche Haushalte mit elektrischen Nachtspeicherheizungen beheizt.
Dabei übertrifft diese Form der Elektroheizung nicht nur den Ausstoß an schädlichen CO2-Emissionen im Vergleich zu Gas-, Öl- oder Holzheizung, sondern wird zudem stetig teurer. Kostete das Heizen mit Nachtstrom in den 90er Jahren noch 4 Cent pro Kilowattstunde, hat sich der Preis heute auf bis zu 17 ct/kWh erhöht.
Aus Sicht von Peter Kafke, Energieexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband, sprechen drei Gründe für das Umsteigen auf eine alternative Heizungsart: “Die geplante Energiewende in Deutschland und der damit gesetzlich beschlossene Ausstieg aus der Atomkraft bis 2022, der enorme Preisanstieg beim Niedertarifstrom sowie die Regelungen der Energieeinsparverordnung (EnEV), die Eigentümern von Gebäuden mit mindestens sechs Wohneinheiten grundsätzlich die Außerbetriebnahme für alle vor 1990 installierten Nachtstromheizungen vorschreibt”.
Angesichts absehbarer Nachzahlungen von mehreren hundert Euro wenden sich immer mehr Betroffene an die Energieberatung der Verbraucherzentralen um ihre eigene Energiewende zu planen. Kafke stellt fest: “Bei uns erkundigen sich derzeit sowohl Mieter und Eigentümer, deren Heizkosten deutlich gestiegen sind, als auch Vermieter, für die die Neuvermietung dieser Wohnungen schwerer wird”. In der Regel werden die veralteten Elektroheizungen auf Warmwasser-Verteilsysteme umgestellt, was einen gewissen baulichen Aufwand in den Wohnungen voraussetzt. Idealerweise, so die Empfehlung des Experten, erfolgt der Austausch im Zusammenhang mit weiteren Sanierungsmaßnahmen am Gebäude.
Nach einem gerade abgeschlossenen Modellvorhaben des Bundesbauministeriums hat sich die Umstellung von Nachtspeicherheizungen auf Gas-Brennwerttechnik oder Fernwärme meist als wirtschaftlich erwiesen. Für wenig empfehlenswert hält Kafke den Nachtspeicherersatz durch elektrische Infrarotheizungen: “Sie führen zwar unter Umständen zu einer gewissen Stromersparnis, laufen aber auf dem normalen Hochtarifstrom, so dass bei einem Durchschnittspreis von knapp 26 ct/kWh keine Entlastung bei den Betriebskosten zu erwarten ist. Auch aus Umweltgesichtspunkten sind sie nicht besser als die Nachtspeichermodelle.”
Die Energieberater der Verbraucherzentrale helfen Mietern wie Eigentümern bei allen Fragen zum Energieverbrauch: online, telefonisch, mit einem Energie-Check vor Ort oder in einem persönlichen Beratungsgespräch. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Beratungsangebote kostenfrei. Mehr Informationen gibt es auch auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder unter Tel. (0800) 809 802 400 (kostenfrei).
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