Nie war Energie so teuer wie jetzt. Strom- und Gaspreise steigen. Der Benzinpreis nähert sich der 2-Euro-Grenze und ist damit nicht mehr weit entfernt von den vor einem Jahrzehnt geforderten 5 DM pro Liter. Auch der Heizölpreis kennt nur eine Richtung: nach oben. Da hilft auch ein Anbieterwechsel nicht mehr wirklich, die Kosten zu dämpfen, stellt nun auch die Verbraucherzentrale Sachsen fest.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband veröffentlicht seit mehreren Jahren die monatlichen Energiekosten für einen Vier-Personen-Musterhaushalt, der 4.000 kWh Strom, 2.400 Liter Heizöl und 1.120 Liter Benzin pro Jahr verbraucht. “Die Übersichten werden seit 2009 ermittelt. Wir haben aus den Zahlen für 2012 die entsprechenden Steigerungen gegenüber dem Jahr 2000 abgeleitet”, informiert Roland Pause von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Für das Jahr 2012 muss der Musterhaushalt mit vier Personen durchschnittlich mit 87 Euro pro Monat für Strom rechnen, was rund 21 Prozent der Gesamtenergiekosten eines Musterhaushalts ausmacht. Heizölkosten für Raumwärme und Warmwasser belaufen sich monatlich auf 172 Euro und damit auf 42 Prozent der Gesamtkosten. Für Kraftstoff kommen monatlich 152 Euro (rund 37 Prozent) hinzu. Damit entfallen auf Heizung und Auto reichlich 80 Prozent der Energiekosten und rund 20 Prozent auf den Stromverbrauch.
“Damit erreicht der Musterhaushalt im Jahr 2012 rund 4.930 Euro. Im Jahr 2000 waren es noch ca. 2.717 Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund 82 Prozent”, verdeutlicht Pause die Entwicklung, die alle Energiepreise seit der Jahrtausendwende genommen haben.
Seit dieser Zeit mussten die privaten Haushalte die größten Steigerungen bei den Heizölkosten hinnehmen. Aktuell zahlen private Haushalte fast das Doppelte (91 Prozent) gegenüber den Heizkosten im Jahr 2000. Aber auch die Stromkosten sind um 74 Prozent gestiegen. Für einen benzinbetriebenen Pkw mit einer jährlichen Laufleistung von 14.000 km sind die Kraftstoffkosten im selben Zeitraum um 69 Prozent gestiegen.
“Die erheblichen Mehrkosten für die Verbraucher können im Grunde nur durch eine höhere Energieeffizienz gemildert werden”, so Pause. Da wäre zuerst die energieeffiziente Nutzung der Heizung zu nennen. Auch wenn es sich bereits um Klassiker unter den Energiespartipps handelt, sind sie doch sehr effektiv. Wenn man in den Wohnräumen die Temperatur um ein Grad drosselt, dann lassen sich sieben bis acht Prozent der Heizkosten sparen.
Den Stromverbrauch zu reduzieren, birgt weiteres Einsparpotenzial. Von der optimalen Ausnutzung der Trommelbelegung bei der Waschmaschine über die richtige Temperatur im Kühlschrank bis zur energieeffizienten Nutzung des Kochfeldes gibt es eine Vielzahl von Kleinigkeiten, die zu lohnenswerten Einsparungen führen können.
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Nicht zuletzt sollten Verbraucher auch über einen Tarif- oder Anbieterwechsel des Stromversorgers nachdenken, meint Pause dann noch. Und zwar vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass aktuell noch 48 Prozent der sächsischen Haushalte das teuerste Tarifmodell beziehen: die Grundversorgung.
Einen Tipp führt er nicht extra an, denn der hängt nun wieder akut am Einkommen der Betroffenen: der Ersatz älterer, ineffizienterer Geräte durch neue, moderne Geräte. Das beginnt beim Automobil, wo man vom Spritschlucker durchaus auf ein leichteres und spritsparendes Modell oder gleich ganz auf ein Elektrofahrzeug umsteigen kann, wenn man das nötige Geld auf dem Konto hat. Und das geht bei den üblichen Stromfressern im Haushalt weiter. Da hilft zum Beispiel auch der Stromspar-Check des Caritasverbandes Leipzig e. V., mit dem man dem eigenen Nutzerverhalten auf die Spur kommen kann, aber auch den Stromfressern im Haushalt auf die Fährte kommt.
Das Problem fängt dann freilich beim Ersatz an. Den neue, energieeffiziente Geräte sind gerade für viele knapp bemittelte Leipziger Haushalte kaum erschwinglich. Was dann die asoziale Seite der wilden deutschen Energiepolitik zeigt: Die untersten Einkommensgruppen werden mit den Kosten belastet, ohne dass sie eine Chance haben, gegenzusteuern.
www.verbraucherzentrale-sachsen.de
www.ocvleipzig.caritas.de/57661.html
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