Es ist natürlich auch das 49-Euro-Ticket, das den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) 2023 geholfen hat, deutlich mehr Fahrgäste zu transportieren als ursprünglich geplant. Damit hat auch das Leipziger Verkehrsunternehmen Teil an dem Trend, der bundesweit für eine stärkere Nutzung des ÖPNV sorgt. Wie das Statistische Bundesamt und Branchenmedien derzeit berichten, wuchs im bundesweiten Vergleich das Fahrgastaufkommen im öffentlichen Personennahverkehr 2023 auf 10,9 Milliarden Fahrgäste.

Damit lag das Durchschnittsniveau jedoch weiterhin 8 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Die Leipziger Verkehrsbetriebe dagegen verzeichneten im Gegensatz zu anderen Regionen massive Zuwächse, auch durch Angebotsverbesserungen, und konnten so 2023 das Vor-Corona-Niveau wieder erreichen und sogar übertreffen, teilt das Unternehmen mit. Und man ist zuversichtlich, dass es auch 2024 eine weitere Steigerung geben wird.

Im 4. Quartal 2023 jedenfalls setzte sich die positive Fahrgastentwicklung bei den LVB fort: Es wurden mit 41,9 Millionen so viele Personen befördert wie noch nie in einem vierten Quartal seit Beginn der automatischen Fahrgastzählung in den 1990er Jahren, teilen die LVB mit. Im vierten Quartal 2022 waren es nur 35,3 Millionen gewesen.

Bereits das dritte Quartal 2023 war ein Rekordquartal im Vergleich aller 3. Quartale. Daher liegt das Jahresergebnis mit 153,3 Millionen Fahrgästen deutlich über dem Planwert. Somit haben die LVB bei den Fahrgastzahlen wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, nur in den Jahren 2017 und 2018 wurden mehr Fahrgäste gezählt. Dieses Jahr setzt sich der Wachstumstrend fort, so die LVB, der Januar 2024 lag bereits über den Erwartungen.

Zeit für ein wachsendes Angebot im Netz

Welche Zahl Ende März für das erste Quartal auf der Uhr stand, können die LVB noch nicht sagen. Man rechnet noch. Aber wenn die Zahl für das 4. Quartal die neue Messlatte sein sollte, dann dürften die LVB in diesem Jahr erstmals seit 30 Jahren wieder 160 Millionen Fahrgäste befördern und sich möglicherweise auch endlich auf den Weg machen, das 2018 vom Stadtrat beschlossene Nachhaltigkeitsszenario zu erfüllen.

Das sieht nämlich die Steigerung der Fahrgastzahlen auf 220 Millionen vor. Und wer täglich unterwegs ist im LVB-Netz, der weiß, dass das mit einem deutlichen Ausbau des Angebots einhergehen muss. Die zur Verfügung stehenden Fahrzeuge sind in den Hauptverkehrszeiten bis zum letzten Millimeter gefüllt und der in den 1990er Jahren angeschaffte Wagenpark ist viel zu klein. Nur zur Erinnerung: Damals kämpften die LVB noch um 100 Millionen Fahrgäste.

Ob hinter den wachsenden Fahrgastzahlen auch schon die Erhöhung des Anteils des ÖPNV am Leipziger Modal Split steckt, ist völlig offen. 2023 hat die Stadt zwar wieder den Verkehr zählen lassen, bis heute aber keine Zählergebnisse vorgelegt. Nach der letzten Erhebung zum Modal Split im fernen Jahr 2018 kam der ÖPNV nur auf rund 18 Prozent Anteil. Ziel im Nachhaltigkeitsszenario sind aber 23 Prozent.

17 Prozent mehr Angebot für die Leipziger

Geholfen hat 2023 natürlich das Deutschland-Ticket, bei dem die LVB bereits 156.800 Abschlüsse verzeichnen konnten. Davon sind 35 Prozent Stammkunden, die aus einem anderen Produkt wechselten und rund 101.000 Neuabschlüsse. Der Deutschlandticket-Kundenbestand bei den LVB für April liegt aktuell bei 134.500 und nimmt kontinuierlich weiter zu, so das Unternehmen.

Man merkt: Der Druck auf das Angebot der LVB wächst.

Mit dem Beschluss zum Liniennetz der Zukunft im Dezember 2023, auf Basis der vom Stadtrat verabschiedeten Mobilitätsstrategie und Nahverkehrsplan, beschloss der Leipziger Stadtrat 17 Prozent mehr Leistung. Bereits mit dem neuen Jahr 2024 konnten die LVB deswegen das Angebot im Nordraum für den Wirtschaftsverkehr neu ordnen. Hier ist unter anderem die neue Buslinie 84 unterwegs.

Mit Buslinie 71 rollt seit Februar 2024 eine weitere neue Buslinie in Leipzig. Gleichzeitig erweiterten die LVB den 10-Minuten-Takt für die Leipziger. Weitere Angebotsverbesserungen sind bis 2026 geplant. Damit wollen die LVB unter anderem auch das On-Demand-Angebot Flexa weiter ausbauen.

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