Da waren wir nicht die Einzigen, die einige wichtige Zusagen der Verwaltung im Ohr hatten. Zum Beispiel die zur Vorstellung eines Piktogramms für Fahrradstraßen. So um Ostern herum sollte es eigentlich vorgestellt werden. Aber um Ostern herum kämpfte sich Leipzig gerade aus dem strengen Corona-Shutdown heraus. Was die SPD-Fraktion nicht davon abhielt, zwei etwas ungeduldige Stadtratsanfragen zu stellen.
„Wann ist damit zu rechnen, dass die Stadtverwaltung diesen Beschluss [Anm.: Entwicklung Piktogramm Fahrradstraße] umsetzt und das Piktogramm vorstellt?“, lautete die eine Frage. Immerhin hatte auch die Verwaltung zugestanden, dass die normale Ausschilderung von Fahrradstraßen – so wie 2019 in der Beethovenstraße – nicht ausreicht, um den meisten Kraftfahrern klarzumachen, dass sie hier Radfahrer/-innen die Vorfahrt lassen müssen.
Teilweise werden die Schilder am Straßenrand einfach übersehen, teilweise werden sie auch bewusst ignoriert, wird weiter gedrängelt, bedrängt und haarscharf überholt, weil manche Zeitgenossen meinen, mehr PS unter der Kühlerhaube würden ihnen ganz automatisch alle Vorrechte geben.
Ein offizielles Piktogramm für Fahrradstraßen gibt es noch nicht. Deswegen hat Leipzig ein eigenes entwickelt, das auch so gestaltet sein soll, dass es funktioniert. Angekündigt war es für das 2. Quartal.
Und so erwidert die Verwaltung jetzt auf die Anfrage der SPD-Fraktion: „Ein entsprechendes Piktogramm wurde durch die Verwaltung entwickelt. Es wird dem Stadtrat in Kürze – zusammen mit dem Umsetzungskonzept zu Fahrradstraßen – im Bericht Stand der Umsetzung zu VI-A-07954 Fahrradfreundliche ,Karli‘ vorgelegt.“
Und noch eine Frage hatte die SPD-Fraktion. Denn mit der Diskussion um den Antrag des Jugendparlaments, die nördliche Karl-Liebknecht-Straße zur Fahrradstraße zu machen, kam ja auch die Tatsache auf den Tisch, dass die Verwaltung schon 2012 in Zusammenhang mit dem Radverkehrsentwicklungsplan zugesagt hatte, 26 Straßen in Leipzig auf ihre Eignung als Fahrradstraße zu prüfen.
Doch über die Ausweisung von Fahrradstraßen am alten Messegelände und am Dittrichring gedieh das Ganze all die Jahre nicht hinaus. Deswegen war es ja geradezu eine Überraschung, als die Stadt 2019 tatsächlich die Beethovenstraße zur Fahrradstraße erklärte. Auch diesen Schritt augenscheinlich letztlich durch einen Antrag aus dem Jugendparlament ausgelöst.
Wahrscheinlich hat man als junger Mensch wirklich noch das Gefühl, wie lang ein Jahr ist und wie kurz ein Leben, wenn man selbst auf so eine Prüfung sieben, acht Jahre warten muss. Und wenn sich die Bedingungen für Radfahrer all die Jahre nicht wirklich verbessern und große Teile des Radentwicklungsplans bis heute nicht umgesetzt sind, wie der ADFC im März bilanzieren musste.
Entsprechend ungeduldig formulierte die SPD-Fraktion dann auch ihre Anfrage: „Mit dem Beschluss des Antrags ,Fahrradfreundliche Karli‘ (VI-A-07954) wurde die Verwaltung beauftragt, bis Ende 2019 die Ergebnisse der 2012 mit dem Radverkehrsentwicklungsplan beschlossenen Prüfung von 26 potenziellen Fahrradstraßen sowie bis Ende des 2. Quartals 2020 hierzu ein umfassendes Umsetzungskonzept, inklusive eines Zeitplans, vorzulegen.“
Und wo bleiben sie?
Sie kommen bald, teilt das Dezernat Stadtentwicklung und Bau kurz mit: „Sowohl die Prüfung als auch das Umsetzungskonzept sind mittlerweile abgeschlossen und werden dem Stadtrat in Kürze mit dem Stand der Umsetzung zu VI-A-07954 Fahrradfreundliche ,Karli‘ übergeben.“
Nur ein Viertel der Maßnahmen aus dem Radverkehrsentwicklungsplan 2010–2020 wurde bis heute umgesetzt
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Es gibt 2 Kommentare
Hier noch das Foto, das Jürgen in Jena gemacht hat.
Es wäre schön wenn die Verantwortlichen der Stadtverwaltung einmal über ihren Schreibtischrand schauen würden. Kürzlich wurde zum Beispiel in Jena eine Fahrradstraße eröffnet. Mit Schild und Fahrbahnmarkierung und ohne Abzuwarten bis da ein Wink von ganz Oben kommt wie man das so machen soll!
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Als zusätzlichen Hinweis für Automobilisten ist bei der Einfahrt in die Straße noch Dies zu sehen:
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