Am Donnerstag, 30. März, wurde auf der Ostseite des Hauptbahnhofs der Grundstein gelegt für den Leipziger Fernbushof – samt Hotels und großem Parkhaus. Einerseits wird es das Problem der Fernbusse lösen, die heute noch etwas chaotisch in der Goethestraße anlanden. Aber es fiel auch das beeindruckende Wort „multimodaler Mobilitäts-Hub“. DHL lässt grüßen.
„Das Außergewöhnliche dieses Projektes liegt in den vielen Neuerungen“, erklärte Dr. Ingo Seidemann vom Projektentwickler S&G Development. Bis zum vierten Quartal 2017 entstehen östlich des Hauptbahnhofs elf Abfahrplätze, davon neun in der überdachten Terminal-Halle, sowie ein Parkhaus mit 550 Plätzen (davon 300 öffentliche; die anderen Plätze sind für Hotel- und Bahnmitarbeiter vorgesehen). Das Investitionsvolumen für das Projekt beläuft sich auf ca. 15 Millionen Euro. Auf dem insgesamt etwa 11.000 Quadratmeter großen Areal auf der Hauptbahnhof-Ostseite wird ab Sommer dieses Jahres dann auch der Baustart für zwei Hotels mit insgesamt ca. 530 Zimmern stattfinden. Das Investitionsvolumen für das Hotelprojekt beträgt ca. 65 Millionen Euro. Das Gesamtinvestment, welches die S&G Development an der Ostseite des Hauptbahnhofs realisiert, liegt somit bei rund 80 Millionen Euro.
Mit dem neuen Busterminal erhält Leipzig gleichzeitig einen multimodalen Mobilitäts-Hub, erklärte Karl-Heinz Ellinghaus, Geschäftsführer der OPG Center-Parking GmbH. Das bundesweit tätige Unternehmen bewirtschaftet in Leipzig künftig das Busterminal und das Parkhaus. Zu dem eigens für das Leipziger Projekt entwickelten neuen Konzept gehört beispielsweise, dass Reisende sich dank eines dynamischen Fahrgastinformationssystems jederzeit per Internet über An- und Abfahrten informieren können.
Und was ist dabei Hub? – Ellinghaus: „Hierunter verstehen wir die Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehre wie Pkw-Parken, Carsharing, Mietwagen, E-Mobilität, Bahn, ÖPNV, Reise- und Fernbusse.“
Da fehlt augenscheinlich etwas. Und das mahnte der Leipziger Ökolöwe an.
Der Verein freut sich über die Grundsteinlegung für einen neuen zentralen Fernbusterminal auf der Ostseite des Hauptbahnhofs. Er hatte sich auch für einen zentralen Standort eingesetzt und dafür eigene Vorschläge erarbeitet.
„Der Leipziger Fernbusterminal wird in zentraler Lage errichtet. Für die Stadt entstehen nur geringe Kosten. Der private Investor bringt ein überzeugendes Betreiberkonzept mit. Das ist auch bundesweit beispielgebend“, lobt Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwen.
Aber irgendwie wird von Manchem in Leipzig immer sehr viel gebaut – während anderes einfach unterlassen wird.
Denn zusammen mit dem Fernbusterminal entsteht allerdings auch ein neues PKW-Parkhaus mit über 500 Stellplätzen.
„In Leipzig gibt es damit bald drei Parkhäuser direkt am Hauptbahnhof, obwohl die zwei bestehenden schon nicht voll ausgelastet sind. Ein Fahrrad-Parkhaus gibt es hingegen noch gar nicht. Dabei stellt der Freistaat inzwischen Fördermittel bereit“, merkt Supplies an.
Am Leipziger Hauptbahnhof bestehe aber ein hoher Bedarf für das sichere Abstellen von Fahrrädern aus allen Richtungen.
Das könnte man auch mit den bestehenden Parkhäusern lösen, schlägt der Ökolöwe vor.
Jeweils eine Etage in den bestehenden Parkhäusern auf der Ostseite und der Westseite könnte zu einem Fahrradparkhaus umfunktioniert werden. Das würde die Parkplatznot für Radfahrer an beiden Haupteingängen entschärfen.
Potsdam hat diesen Schritt bereits 2015 getan und das ebenerdige Parkdeck am Potsdamer Hauptbahnhof vergleichsweise kostengünstig in eine Radstation mit 550 überwachten Stellplätzen umgebaut.
„Angekündigt sind die überwachten Radstationen am Leipziger Hauptbahnhof schon länger. Die Stadtverwaltung sollte jetzt investieren und ihr Versprechen einlösen“, meint Supplies.
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