Das hat sich dann die Landesdirektion Sachsen doch als eine Art Weihnachtsgeschenk aufgehoben. Am Dienstag, 27. Dezember, meldete sie, dass die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) 2017 in der Prager Straße bauen dürfen. Sie können den Straßenbahn-Gleisabschnitt der Linie 15 in der Prager Straße zwischen Johannisplatz und Gutenbergplatz zur Stadtbahntrasse ausbauen. Hierfür hat jetzt die Landesdirektion Sachsen den Planfeststellungsbeschluss erlassen.
Der Ausbau der Linie 15 zur Stadtbahntrasse ist im Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig schon seit Jahren festgelegt und in großen Abschnitten bereits erfolgt. Seit den 1990er Jahren wird daran gearbeitet. Zuletzt machten auf der Stadtbahnlinie 15 die großen Baustellen in der Lützner Straße und die in Probstheida von sich reden. Nur der kleine, 350 Meter lange Abschnitt am Alten Johannisfriedhof fehlte noch, passte immer nicht rein in die Planungen.
Aber jetzt soll diese Lücke auch noch geschlossen werden, so dass die Linie 15 dann nach der Linie 16 die zweite komplette Stadtbahnlinie ist. Ursprünglich war das auch noch für andere Linien so vorgesehen, um die Straßenbahn auf separaten Gleisen schneller durch die Stadt zu lenken. Die Linie 11 hat man entsprechend im Bereich Karl-Liebknecht-Straße so umgebaut. Aber gerade auf der Linie 11 hat man gemerkt, dass man mit den vorhandenen Straßenquerschnitten keine separierten Gleiskörper unterkriegt. Die historisch gewachsenen Straßen sind nicht breit genug. Und eigentlich macht ein Stadtbahnsystem in einer kompakten Stadt wie Leipzig auch nicht viel Sinn. Gerade in den dicht bebauten Innenstadtquartieren liegt der Vorteil der Straßenbahn sogar darin, dass die Haltestellenabstände kurz sind und die Wohnviertel dicht erschlossen werden. Das ist ein völlig anderes Konzept als die beschleunigte Stadtbahn, die eher auf Außenstrecken Sinn macht.
Deswegen haben sich die LVB schon vor Jahren von der Idee weiterer Stadtbahn-Linien verabschiedet und greifen zur Lösung mit separierten Gleiskörpern nur noch dort, wo der Straßenraum das überhaupt noch hergibt. Ansonsten lernen die Leipziger seit ein paar Jahren erst wieder, dass man sich engen Straßenraum eben teilen muss mit Bahn, Bus, Auto und Fahrrad.
Im verbleibenden Abschnitt in der Prager Straße wird jetzt noch zur Vollendung des Stadtbahnkonzepts ein separater, nur durch die Straßenbahn genutzter Gleiskörper errichtet. Etwaige Behinderungen der Linie 15 durch den motorisierten Individualverkehr fallen dadurch künftig weg, betont die Landesdirektion. „Der Straßenverkehr kann beschleunigt und der Fahrplan besser eingehalten werden.“
Die Gleise in der Prager Straße sind gegenwärtig in Betongroßverbundplatten eingebaut. Die nun genehmigte Planung sieht vor, dass ein Rasengleis mit hoch liegender Vegetationsebene gebaut wird. Bei dieser Bauweise handelt es sich um eine schalltechnische Innovation, das heißt eine technische Neu- und Weiterentwicklung der Bahntechnik mit positiven Auswirkungen auf die Geräuschemission. Der Schienenverkehrslärm auf Höhe der Gebäude in der Prager Straße 14 a bis c kann gemäß einer durchgeführten schalltechnischen Untersuchung um bis zu 13 Dezibel reduziert werden.
Im Streckenabschnitt soll der Gleismittenabstand von 2,56 Meter auf 2,80 Meter vergrößert werden. Dadurch werden die Voraussetzungen für den Einsatz von modernen 2,40 Meter breiten Wagenzügen für den Straßenbahnbetrieb geschaffen. Derzeit fahren die LVB mit 2,30 Meter breiten Fahrzeugen. Die breiteren Bahnen werden angeschafft, wenn man im gesamten Gleisnetz die entsprechenden Gleisabstände geschaffen hat.
Ein flächendeckendes Gleisnetz mit einem Gleismittenabstand von 2,80 Meter ist ebenfalls ein im Nahverkehrsplan der Stadt Leipzig verankertes Ziel.
Die Baumaßnahme in der Prager Straße soll von März bis Oktober 2017 umgesetzt werden.
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