In Magdeburg schien die Sonne, als die Partner im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz am Dienstag, 6. September, die neuen Fahrzeuge für das S-Bahn-Netz vorstellten. So langsam bekommt man beim Wagenmaterial ein bisschen Entspannung in das Netz, das im Dezember 2013 eröffnet wurde und auf etlichen Strecken die Erwartungen der Betreiber übertroffen hat.
Anfang August begann die Auslieferung der ersten Neufahrzeuge für den Einsatz im erweiterten mitteldeutschen S-Bahnnetz. Die Erweiterung im Netzangebot gab es ja bekanntlich schon im Dezember 2015. Da wurden einige Linien neu definiert, gerade in Sachsen-Anhalt aber kamen auch neue wichtige Zielstationen dazu. Was natürlich eine Präsentation in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt nahelegte.
Bis Oktober sollen alle 29 neuen Fahrzeuge des Typs „Talent II“ ausgeliefert sein. Damit verbessere sich das Nahverkehrsangebot für die Region Leipzig/Halle, die Städte Bitterfeld-Wolfen, Dessau-Roßlau, Lutherstad Wittenberg und Magdeburg bis in den Raum Brandenburg deutlich, betont die Deutsche Bahn, die mit den „Talent“-Fahrzeugen das S-Bahn-Netz befährt. Bisher fuhren dort noch ersatzweise Fahrzeuge älterer und unterschiedlicher Bauarten.
„Besonders für die Reisenden im östlichen Teil unseres Landes wird der Schienenpersonennahverkehr künftig deutlich attraktiver. Nachdem die erste Ausbaustufe des mitteldeutschen S-Bahn-Netzes mit dem City-Tunnel Leipzig als infrastrukturellem Herz im Dezember 2013 an der Start gegangen ist, erfolgte im Dezember 2015 die dringend erforderliche Erweiterung in Richtung Magdeburg, Dessau-Roßlau, Bitterfeld-Wolfen und Lutherstadt Wittenberg“, freut sich Thomas Webel, Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, über die neuen Silbergrauen, die nun auch im Gebiet der NASA zusätzlich im Einsatz sind.
Frank Klingenhöfer, Vorsitzender der Regionalleitung bei DB Regio Südost, ergänzt: „DB Regio wird das Netz die nächsten 15 Jahre betreiben. Unser Anspruch ist es, den Reisenden einen qualitativ hochwertigen Nahverkehr anzubieten. Die neuen Fahrzeuge sind dafür eine wichtige Voraussetzung.“
Jetzt darf man gespannt sein, wie lange die Kapazitäten reichen, denn mit einem so starken Wachstum, wie es gerade der Netzknoten Leipzig hinlegt, haben die Netzbetreiber nicht wirklich gerechnet. Wenn das so bleibt, wird es zwangsläufig auch in die Region ausstrahlen und wichtige S-Bahn-Linien mit deutlich mehr Fahrgästen beglücken.
Die DB Regio Südost investiert im Auftrag der Länder Sachsen-Anhalt und Brandenburg sowie des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) rund 146 Millionen Euro in die neue Fahrzeugflotte. Angeschafft werden 29 Elektro-Triebwagen vom Hersteller Bombardier Transportation, die Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h fahren können. Was nicht gleich 29 S-Bahn-Züge bedeutet. Denn aufgrund der hohen Nachfragen auf den Hauptstrecken müssen die Wagenzüge gleich mit Betriebaufnahme auch zu größeren Einheiten verkuppelt werden.
Eingesetzt werden 19 dreiteilige Triebwagen mit 135 Sitzplätzen und 10 fünfteilige mit 225 Sitzplätzen. So könne flexibel auf die jeweilige Nachfrage auf Streckenabschnitten oder zu bestimmten Tageszeiten reagiert werden, betont die Bahn.
Zu den Vorzügen in den neuen Wagen würden unter anderem der klimatisierte Fahrgastraum mit Videoüberwachung und moderner Fahrgastinformation gehören. Ein ausfahrbarer Schiebetritt an den Türen erleichtere das Ein- und Aussteigen, da so der Spalt zwischen Fahrzeug und Bahnsteigkante überbrückt wird. Die Fahrzeuge sind barrierefrei erreichbar: eine ausfahrbare Überfahrrampe kann Höhenunterschiede zwischen Bahnsteig und Fahrgastraum ausgleichen und ermöglicht Rollstuhlfahrern ein sicheres Ein- und Aussteigen. Dort befinden sich auch das Mehrzweckabteil und das behindertengerechte WC, welches ebenso mit einem Wickeltisch ausgestattet ist.
In eigener Sache – Eine L-IZ.de für alle: Wir suchen „Freikäufer“
Keine Kommentare bisher
Der flexible Einsatz der Züge nach Bedarf scheint auf der S3 seit August scheinbar prompt nicht mehr zu funktionieren.
Da wird jetzt im schönsten Berufsverkehr wieder mit kurzen dreiteiligen Triebwagen (jeweils nur einer!) gefahren, während vorher monatelang fast ausschließlich dreiteilige Triebwagen im Doppelverband unterwegs waren.
Die Folge sind logischerweise mit Pendlern überfüllte Sardinenbüchsen und Verspätungen…