Am Sonntag, 13. Dezember, ist es soweit. Dann wird endlich Stufe 2 im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz gezündet. Stufe 1 ging im Dezember 2013 in Betrieb und hat sich in vielen Teilen schon als viel zu knapp kalkuliert erwiesen. Seit Inbetriebnahme des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes im Dezember 2013 hat sich das Nahverkehrsangebot in der Region deutlich verbessert. Das zeigen auch die Fahrgastzahlen. Schon jetzt sind hier täglich durchschnittlich 55.000 Reisende unterwegs.
Besonders auf Fahrgäste der S 2 wartet eine Neuerung: Ab dem 13. Dezember profitieren sie von einer umsteigefreien Verbindung ab Dessau bis in die Leipziger Innenstadt. Möglich wird das durch eine stündliche Verlängerung der S 2 über Bitterfeld hinaus. Zwischen Markkleeberg-Gaschwitz (2016 baubedingt allerdings meist nur ab/bis Leipzig-Connewitz) und Delitzsch bzw. Bitterfeld wird die Linie halbstündlich statt bisher stündlich durch den City-Tunnel fahren. Jede zweite S2 fährt bis nach Dessau.
Grundlage für das neue Netz ist der Verkehrsvertrag, der für alle Vertragspartner verbindliche Eckdaten festschreibt. Die NASA GmbH (Sachsen-Anhalt), der ZVNL und der VBB (Brandenburg) haben die Vorgaben gemacht – Aufgabe von DB Regio ist es, diese Vorgaben, wie beispielsweise den Einsatz der neuen Fahrzeuge, in gleich bleibend hoher Qualität umzusetzen.
Um das neue Netz in Betrieb zu nehmen, waren in den vergangenen Monaten umfangreiche Vorbereitungen nötig. Alle rund 100 Lokführer, die im erweiterten Mitteldeutschen S-Bahn-Netz eingesetzt werden, haben sich auf Streckenkundefahrten mit den jeweiligen Linienverläufen vertraut gemacht. So können sie auf allen acht Linien flexibel eingesetzt werden. Es gab spezielle Schulungen für den Leipziger City-Tunnel, um bei Störungen dort richtig reagieren zu können. Und weil ab Sommer 2016 neue Talent 2-Triebwagen zum Einsatz kommen, erwerben die Lokführer schon jetzt die für diese Fahrzeuge benötigten Lizenzen, sofern sie diese noch nicht besitzen.
Aber nicht nur die Lokführer haben sich auf die Erweiterung des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes vorbereitet, auch die Kundenbetreuer haben sich intensiv damit beschäftigt und sich beispielsweise mit den Tarifen der verschiedenen Verkehrsverbünde vertraut gemacht. Um die Fahrgäste besser beraten zu können, werden alle Kundenbetreuer mit neuen mobilen Terminals ausgestattet. Die Geräte sind bereits die dritte Generation und deutlich moderner als ihre Vorgänger. Die Kontrolle der Tickets und auch der Verkauf gehen schneller als bisher. Die Terminals ähneln inzwischen kleinen Tablet-PCs und sind leicht zu bedienen – trotzdem mussten sich die Kundenbetreuer mit Gerät und Software in Schulungen erst einmal vertraut machen.
Mehr Service in den S-Bahnen
Die besonderen Serviceleistungen stehen im neuen Netz im Mittelpunkt. Dazu gehört, dass Reisende ihr Ticket im Zug kaufen können. Zunächst wird das bei den Kundenbetreuern möglich sein, perspektivisch können die Tickets auch am Automaten im Zug erworben werden. Einzige Bedingung für den aufpreisfreien Verkauf: Die Kunden müssen unmittelbar nach dem Zustieg ein Ticket am Fahrkartenautomaten erwerben oder sich unaufgefordert beim Kundenbetreuer melden. In allen Zügen sind Kundenbetreuer unterwegs und stehen den Fahrgästen auch bei Fragen zum Fahrplan oder zu Zugverbindungen zur Seite.
Nicht zuletzt müssen sich auch die Mitarbeiter in den Werkstätten auf die Wartung der neuen Züge vorbereiten. Alle Vorbereitungen dienen dem Zweck, mit Erweiterung des mitteldeutschen S-Bahn-Netzes am 13. Dezember 2015 ein optimal funktionierendes Nahverkehrsangebot für die Reisenden zur Verfügung zu stellen, betont die Deutsche Bahn.
Neue Fahrzeuge ab Sommer 2016
Die neuen Züge vom Typ Talent 2 des Herstellers Bombardier Transportation werden ab Sommer 2016 nach und nach zum Einsatz kommen. 29 moderne silbergraue Elektrotriebwagen im Wert von 146 Millionen Euro wurden bestellt. Mit dieser Investition wird die Modernisierung der Fahrzeugflotte der DB fortgesetzt. Die Triebzüge sind klimatisiert, bieten geräumige Mehrzweckbereiche sowie bequeme Sitze, verfügen über Monitore für die Information der Fahrgäste und sind selbstverständlich barrierefrei.
Zu erkennen sind die neuen Triebzüge später an ihren roten statt grünen Türen – ansonsten gleichen sie äußerlich den schon jetzt auf dem Mitteldeutschen S-Bahn-Netz eingesetzten Zügen. Weil es Verzögerungen beim Vergabeverfahren gegeben hat, können die neuen Fahrzeuge nicht sofort mit Erweiterung des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes in Betrieb genommen werden.
Bis es soweit ist, wurde von DB Regio in enger Abstimmung mit der NASA GmbH, dem ZVNL und dem VBB ein hochwertiges Ersatzkonzept ausgearbeitet. Die meisten der zum Einsatz kommenden Züge sind klimatisiert und haben einen Tiefeinstieg. Es handelt sich fast ausschließlich um moderne Doppelstockzüge.
Die neuen Streckenführungen im S-Bahn-Netz
Die S1 verkehrt neu nur noch bis Leipzig Stötteritz. Der bisherige Streckenabschnitt bis nach Wurzen/Riesa wird nun durch die S 4 bedient.
Die S2 wird verlängert und fährt nun weiter bis nach Dessau
Die S3 verkehrt von Halle–Trotha/Halle Hbf über Leipzig künftig bis nach Borna/Geithain und übernimmt damit diesen Streckenabschnitt der S4. Der Haltepunkt Wohnstadt Nord wird nicht mehr durch die S-Bahn bedient. Die S3 wird damit Halle und die Gewerbestandorte im Leipziger Norden direkt an den Leipziger Süden anbinden. Jede zweite Fahrt der S3 wird aber – bedingt durch die Bauarbeiten im Knoten Halle – im kommenden Jahr bis nach Halle-Trotha durchgebunden und damit zusammen mit dem HEX den Nordast der bisherigen S7 bedienen.
Die S4 startet in Hoyerswerda und verkehrt künftig weiter bis nach Wurzen/Riesa. Von Januar bis September ist der Streckenabschnitt Hoyerswerda bis Ruhland wegen Bauarbeiten gesperrt. Hier wird ein Schienenersatzverkehr durch Busse eingerichtet.
Die S5 und S 5x werden getauscht. Die S5 beginnt neu in Halle Hbf und verkehrt bis Altenburg/Zwickau. Dafür beginnt nun die S-Bahn Linie S5X in Leipzig/Halle Flughafen und verkehrt weiter bis nach Zwickau.
Die S7 verkehrt nur noch im Abschnitt Halle Hbf–Halle–Nietleben. Der Abschnitt Halle Hbf–Halle–Trotha wird ohne Bedienung des Haltepunktes Wohnstadt Nord in die S 3 übernommen.
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