Es ist ein neuer Rekord und die Chancen stehen gut, dass Leipzig auch beim Stadtradeln 2015 wieder ganz vorn mit dabei ist am Ende, wenn die Sieger gekürt werden. Selbst die Leipziger Stadtverwaltung ist happy und meldet: "Leipzig hat beim diesjährigen 'Stadtradeln' eine neue Bestmarke erreicht. Mehr als 5.500 Radlerinnen und Radler legten in den letzten drei Wochen auf ihren täglichen Wegen über eine Million Kilometer mit dem Fahrrad zurück."

Dann wurden die Taschenrechner gezückt und heraus kam: “Das entspricht 26 Runden um den Äquator. Mit dieser Leistung konnten 150 Tonnen CO₂ vermieden werden. Das entspricht dem Gewicht von 11 Linienbusen der LVB (des Typs Solaris Urbino 8.6). Mit diesem Ergebnis liegt Leipzig im bundesweiten Städtewettbewerb ganz weit vorn.”

„Über 5.500 Radler sind auch gleichbedeutend mit einer deutlichen Entlastung des Verkehrs in Leipzig. Dank der wachsenden Zahl an Stadtradlern hat Leipzig weniger Infrastruktur-, Lärm- und Gesundheitskosten zu schultern. Radfahren ist damit ein wesentlicher Bestandteil unserer Lebensqualität und gleichzeitig gut für die lokale Wirtschaft“, macht Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal deutlich. Das musste mal gesagt werden. Noch im Früphjahr konnte man ja in einigen Leipziger Verkehrsdebatten das Gefühl bekommen, lokale Wirtschaft bestehe nur aus Kraftwagen, und mehr Radfahrer in der Stadt seien geradezu wirtschaftschädigend.

Als wenn Radfahrer keiner geregelten Arbeit nachgingen, keine Lieferdienste abdeckten, kein Geld ausgäben, wenn sie irgendwo vorfahren, ihr Rad an (so weit vorhanden) einen Radbügel anschließen und in ein Geschäft gehen.

Dabei ist Leipzig längst im Wandel. Der Anteil des Radverkehrs wächst, obwohl die Bedingungen an vielen Stellen nach wie vor nicht genügend, oft genug brandgefährlich sind. Dazu kommen wir noch.

„Wären die Stadtradler eine Millionen Kilometer mit dem Auto gefahren, wären Spritkosten von über 128.200 Euro angefallen. Fahrradfahren ist also nicht nur gut für das Klima, sondern auch für den eigenen Geldbeutel“, betont Nico Singer, Geschäftsführer des Ökolöwen, und betont den kleinen, aber nicht unwichtigen wirtschaftlichen Verteilungseffekt: „Das Geld der Leipziger landet nicht an der Tankstelle, sondern stärkt unsere lokale Wirtschaft.“

Abschlussveranstaltung am 23. Juli

Für dieses gute Ergebnis möchten sich die Organisatoren des “Stadradeln” ganz herzlich bei allen Radfahrerinnen und Radfahrern in Leipzig bedanken. Aus diesem Anlass findet am Donnerstag, 23. Juli, im Garten der Galerie für Zeitgenössische Kunst in der Karl-Tauchnitz-Straße 9-11 die Abschlussveranstaltung des Stadtradeln 2015 statt. Ab 19 Uhr laden die Stadt Leipzig und der Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e. V. zur Preisverleihung ein. Im festlichen Rahmen werden die besten Mannschaften des diesjährigen Wettbewerbs ermittelt und ausgezeichnet. Außerdem werden unter den besten 50 Teams mit den meisten gefahrenen Kilometern dreimal 500 Euro verlost.

AmpelGRÜN radelaktivstes Fraktionsteam beim diesjährigen Stadtradeln

Beim Leipziger Stadtradeln 2015, der bundesweiten Kampagne für umweltfreundliche Mobilität,  freut sich das Team der Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen über einen erfolgreichen 15. Platz von insgesamt über 300 registrierten Teams.  Mit insgesamt 9.957 gefahrenen Kilometern haben die 45 AmpelGRÜNen Mitstreiter zudem die anderen Fraktionsteams von SPD, Linken und CDU hinter sich gelassen und damit beim politikinternen Wettstreit um die gute Sache die Nase vorn gehabt.

(In der Statistik von “Stadtradeln” tauchen sogar 10.071,4 km auf.)

Michael Schmidt, Stadtrat und Teamkapitän vom Team AmpelGRÜN: „Mich freut besonders die große Resonanz, mit der sich die Leipzigerinnen und Leipziger am diesjährigen Stadtradeln beteiligt haben. Insgesamt über 1 Million Kilometer zeigen deutlich, dass in Leipzig das Fahrrad ein ganz wichtiges Bewegungsmittel ist und die in rasantem Tempo wachsende Stadt sich noch stärker auf umweltfreundliche Mobilität einstellen muss, um nicht früher oder später im Verkehrschaos zu versinken. Die Leipzigerinnen und Leipziger sind bereit dazu.“

Bestes Verwaltungsteam war übrigens die Mannschaft des Verkehrs- und Tiefbauamtes “Team VTA – platzsparend mobil für Leipzig”, die sich 9.272 Kilometer zusammenradelte. Was natürlich Hoffnung macht – denn wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Amtes fleißiger mit dem Rad unterwegs sind, besteht die Hoffnung, dass einige Probleme im Radverkehrsnetz besser Gehör finden.

Dass auch Umweltforscher emsig dabei sind, wenn es um gute Taten fürs Klima geht, zeigt das zweitplatziertte Team “UFZ – Radeln für die Umwelt”, das am Ende sogar 33.185 Kilometer zurücklegte.

Was ist Stadtradeln?

Insgesamt sind beim deutschlandweiten Stadtradeln bis jetzt schon 19,8 Millionen Kilometer zusammen gekommen.335 Kommunen machen mit und über 105.000 Radlerinnen und Radler haben sich angemeldet.

Das Stadtradeln ist eine Kampagne des Klima-Bündnis e. V. und wird in Leipzig von der Stadtverwaltung Leipzig und dem Ökolöwen – Umweltbund Leipzig e. V. organisiert. In den vergangenen Jahren schaffte es Leipzig mit über 900.000 erradelten Kilometern jedesmal aufs Treppchen, auch wenn zum Beispiel 2014 Dresden die Nase vorn hatte. Die 1 Million ist ein echtes Novum und zeigt, wie stark die Radbegeisterung in Leipzig längst ist, obwohl die Stadt noch lange nicht zu den echten Radfahrerstädten der Republik gehört. Dazu ist das Radnetz nach wie vor noch zu sehr im Umbau begriffen. Jeder Zugewinn an Radfahrqualität entfacht in der öffentlichen Diskussion einen Proteststurm. Noch immer werden Radfahrstreifen als störend wahrgenommen.

Trotzdem hat sich der Radanteil an den täglichen Wegen der Leipziger von 2008 bis 2013 von 14,4 auf 15,2 Prozent erhöht. Ziel sind – so die Beschlüsse des Stadtrates zum “Modal Split” – 20 Prozent. Ein Wert, den Leipzig locker erreichen könnte, wenn die Verbesserung des Radwegenetzes wirklich Priorität hätte.

Und dass die Dresdner ganz gewiss nicht gewillt sind, den Leipzigern einfach den Vortritt zu lassen, zeigt das Ergebnis, das die Elbestädter in diesem Jahr hingelegt haben: 1.077.011 Kilometer. Dresden ist vom 22. Juni bis 12. Juli geradelt.

Im Vorjahr hieß die Reihenfolge übrigens: Dresden, Leipzig, Region Hannover.

Genauso könnte es auch 2015 aussehen: Alle drei Kommunen sind fertig mit ihren Radelwochen. Die Region Hannover hat sich mit 939.685 Kilometern tapfer geschlagen. Aber Dresden und Leipzig zeigen, was Großstädte auf die Pedale kriegen, wenn ein bisschen Wille zur Veränderung dabei ist.

Außer Konkurrenz startet übrigens jedes Jahr die Metropole Ruhr, die derzeit mit 1.556.791 Kilometern in der Liste steht. Vielleicht täten die Ruhrstädte sogar gut daran, doch einzeln ins Rennen zu starten. Das schafft mehr Wettbewerb – auch untereinander.

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