Der Leipziger City-Tunnel kommt noch teurer, als es sich so Mancher ausgemalt hat im Trubel der Inbetriebnahme im Dezember 2013. Denn die Deutsche Bahn ist nicht nur happy darüber, dass sie das attraktive Mitteldeutsche S-Bahn-Netz befahren darf. Sie kassiert auch noch saftige Preise vom Zweckverband Nahverkehr Leipzig (ZVNL) dafür, dass ihre silbergrauen Züge in den Tunnel-Stationen halten. Darüber zeigt sich jetzt ZVNL-Geschäftsführer Oliver Mietzsch richtig verärgert.

Der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) ist der gesetzliche Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in der Stadt Leipzig, im Landkreis Nordsachsen sowie im Landkreis Leipzig. Er bedient ein Gebiet von ca. 4.000 Quadratkilometern mit rund 1 Million Einwohnern, 500 km Liniennetz und 100 Haltepunkten. Täglich sind im ZVNL etwa 35.000 Fahrgäste im SPNV unterwegs, diese erbringen eine jährliche Verkehrsleistung von etwa 10,6 Millionen Zugkilometern. Das Budget des ZVNL beträgt derzeit etwas mehr als 112 Millionen Euro im Jahr. Und es wird wohl nicht reichen, wenn die Deutsche-Bahn-Tochter Station und Service solche Stationspreise verlangt, wie sie sie seit Dezember in Rechnung stellt.

Als überteuert hat Oliver Mietzsch am Dienstag, 6. Mai, die Stationsnutzungsentgelte im City-Tunnel Leipzig anlässlich einer Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Sächsischen Landtags am 6. Mai in Dresden bezeichnet. Dort ging es sowieso schon heiß her, weil dem Freistaat Sachsen nun heftige Einbußen bei den vom Bund verteilten Regionalisierungsmitteln drohen. Während fast alle anderen Bundesländer ihren Schienennahverkehr ausgebaut haben, hat Sachsen die Zuweisungen an die Zweckverkehrsverbände drastisch zusammen gestrichen. Das hat auch den ZVNL gezwungen, Strecken teilweise stillzulegen und Züge abzubestellen. Mit der Inbetriebnahme des S-Bahn-Netzes ist die Summe zwar wieder auf 112 Millionen Euro gestiegen – aber tatsächlich braucht der ZVNL zum Betrieb des Netzes 124 Millionen Euro. Da kommen die saftigen Erhöhungen der Stationsentgelte mehr als nur ungelegen.

Gegenüber dem Vorjahr verteuern sich die Kosten für die Bahnhofsbenutzung im ZVNL-Gebiet um über 20 Prozent, davon entfallen über 3 Millionen Euro auf die vier unterirdischen Stationen des City-Tunnel Leipzig sowie die Station des MDR. “Das ist nicht nachvollziehbar”, sagt Mietzsch.

Besonders verärgert ist Mietzsch darüber, dass die Bahn für die drei Wochen der Inbetriebnahme des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes im letzten Jahr über 750.000 Euro verlangt und der City-Tunnel Leipzig dabei mit rund 400.000 Euro zu Buche schlägt. Ursache hierfür sei die intransparente und willkürliche Kalkulation der Entgelte für die Stationsnutzung durch die zuständige DB-Tochtergesellschaft Station und Service, so der Zweckverbandsgeschäftsführer. Eigentlich müssten die Einzelpreise sinken, wenn mehr Züge die Bahnhöfe nutzen, erläutert er die Grundlagen der Berechnung der Stationsentgelte.

“Mit der Inbetriebnahme des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes ab dem 15. Dezember 2013 ist die Anzahl der Zugabfahrten auf ca. 150.000 gestiegen, aber DB Station und Service geht noch von den alten, höheren Stationseinzelpreisen vor Inbetriebnahme des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes aus und erzielt somit ungerechtfertigte Mehreinnahmen. Dies werden wir nicht akzeptieren”, sagt Mietzsch.

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