"Das hatten wir lange nicht", sagt LVB-Geschäftsführer Ronald Juhrs. Rund 24 Millionen Euro können die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) im Jahr 2014 investieren. So viel wie lange nicht. Die Leipziger können es längst sehen. An der Karl-Liebknecht-Straße haben die Arbeiten schon im Januar begonnen, auch wenn dort zuerst die Wasserwerke zum Zug kamen. In der Lützner geht es ins Finale.

In der Karl-Liebknecht-Straße wird es ab April spannend. Dann haben die Wasserwerke ihre Arbeiten am unterirdischen Abwasserkanal beendet, die derzeit das Baugeschehen in der Straße bestimmen. 2014 und 2015 sollen die nördliche “Karli” und der Peterssteinweg komplett erneuert werden. Das betrifft auch die Leitungen im Untergrund. Seit Januar ist das Interimsgleis auf der westlichen Straßenhälfte in Betrieb, auf dem die Straßenbahnen der Linien 10 und 11 das Baugeschehen passieren.

Im Januar beglückten ein paar Leipziger Medien die Öffentlichkeit mit Meldungen, der Umsatz und der Besucheransturm in der beliebten Szenemeile seien eingebrochen und das läge an der (Voll-)Sperrung der Straße. Aber da sagt selbst LVB-Geschäftsführer Ronald Juhrs nur: “Um Himmels willen”! Das stimmt so nicht!” Es gibt keine Vollsperrung, sondern nur eine Sperrung für den Durchgangsverkehr. Wer die Baustelle umfahren will, wird über die August-Bebel-Straße oder die Arthur-Hoffmann-Straße umgeleitet. Auch für den Radverkehr gibt es eine Umleitung durch die Bernhard-Göring-Straße.

Und seit am vergangenen Wochenende der Frühling ausbrach, sind sichtlich auch die Freisitze wieder gefüllt. “Die ?Karli’ ist bunt”, betont Juhrs. Also nix wie hin.Ab April gibt es dann auch von den Freisitzen aus den nächsten Bauabschnitt zu erleben: Dann bauen die LVB auf der östlichen Straße – stadteinwärts – das neue Gleis mit allen Leitungen und Haltestellen. Das Ziel ist, diesen Teil des Projekts bis November fertigzustellen und dann über den Winter die Straßenbahnen vorübergehend wieder zweigleisig fahren zu lassen – auf dem neuen Gleis und auf dem Interimsgleis. 2015 ist dann die westliche Straßenhälfte – in stadtauswärtiger Richtung – dran. Insgesamt verbauen die LVB allein im Projekt “Karli” über 7 Millionen Euro – 5,5 Millionen davon sind Fördermittel. Dabei entstehen zwei neue Haltestellen südlich der Hohen Straße (die die Haltestelle nördlich der Hohen Straße ablöst) und an der Münzgasse.

Weitergebaut wird auch in der Lützner Straße zwischen Henriettenstraße und Plautstraße, wo unter anderem auch Rasengleise neu entstehen und die alte Haltestelle Radiusstraße weiter nach Osten verschoben und als Haltestelle Credéstraße neu gebaut wird. Hier ist im Sommer mit einer dreiwöchigen Sperrung der Straße zu rechnen.

3 Millionen Euro verbauen die LVB in der Wurzner Straße. Diese Baustelle ruht seit dem Eintritt in die Winterpause. “Da hätten wir eigentlich weiterbauen können”, sagt LVB-Geschäftsbereichsleiter Investitionen Dirk Sikora. Aber ob es einen echten Winter gibt oder nicht, lässt sich leider nicht planen. Also wird hier ab dem 5. Mai wieder richtig losgebaut.Es gibt auch eine sechswöchige Sperrung. Aber daran seien dann nicht die LVB Schuld, meint Mathias Lietze, LVB-Centerleiter Verkehrsorganisation, sondern die Wasserwerke.

Die haben es hier nämlich mit einem der wichtigsten Abwassersammler im Leipziger Netz zu tun, den sie sanieren müssen. Danach wird dann die Straße neu gebaut, kommen neue Gleise in die Straße, die Kreuzung Wurzner (Hermann-Liebmann-Straße wird neu gemacht und die Haltestelle an der Hermann-Liebmann-Straße barrierefrei neu gebaut. Kosten hier: 3 Millionen Euro für die LVB.

Weitere Baustellen wird es an der Pittlerstraße, im Ranstädter Steinweg und der Jahnallee und möglicherweise auch noch in der Bornaischen und in der Lützowstraße geben. Doch die letzgenannten Bauprojekte sind noch in der Diskussion. Für die anderen gilt eine recht seltene Freude, die LVB-Geschäftsführer Ronald Juhrs so ausdrückt: “Es ist eigentlich das erste Mal, dass wir bereits im März komplette Klarheit über alle Baumaßnahmen haben. Auch die Fördermittelabstimmung mit dem Wirtschaftsministerium ist klar.”

Und es deutet sich auch noch an, dass noch vor der Landtagswahl im August auch die Pläne für die Straßenbahnneubeschaffungen konkrete Formen annehmen. Ein erstes OK vom Wirtschaftsministerium haben die LVB schon.

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