Am 15. Dezember 2013 soll alles besser, schöner, schnittiger werden. Dann soll das neue Mitteldeutsche S-Bahnnetz mit dem Citytunnel Leipzig in Betrieb gehen. Dass jetzt schon Zweifel daran bestehen, dass alle Teile des S-Bahn-Netzes dann auch finanziert sind, ist ein eigenes Thema. Noch wird gebaut. Was auch bedeutet: Ab Dezember muss - wegen Arbeiten an der Bahntrasse - die S-Bahn-Verbindung zwischen Gaschwitz und Engelsdorf gekappt werden.
Die S-Bahn verkehrt dann von Markkleeberg in einem großen Bogen eben nicht durchs östliche Stadtgebiet von Leipzig, sondern über Plagwitz über die Westroute zum Hauptbahnhof. Wodurch sich die Fahrt der Bahn natürlich deutlich verlängert. Im Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) hat man sich deshalb Gedanken gemacht, wie man die Versorgung des Teilstücks zwischen Gaschwitz und Leipzig-Mitte im Zeitraum 9. Dezember 2012 bis 14. Dezember 2013, in dem die Strecke Engelsdorf-Gaschwitz komplett gesperrt ist, absichern kann.
Schon seit 2011 gibt es einen Finanzierungsvertrag zwischen dem ZVNL und der Stadt Leipzig, der schon die jetzigen Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr im Leipziger Süden abzufedern versucht. Danach bekam die Stadt schon 2011 rund 700.000 Euro, um Ersatzleistungen für die Strecke zu schaffen, 1,3 Millionen Euro beinhaltet der Vertrag zwischen Stadt und ZVNL für 2012 und 1,6 Millionen Euro für 2013.
Die Summen hat die Stadt gleich wieder per Vertrag an die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) weitergereicht, die die zusätzlichen Fahrleistungen erbringen. Die Fahrgäste merken es erst richtig, wenn die S-Bahn-Verbindung nach Engelsdorf im Dezember 2012 komplett eingestellt wird. Die S-Bahn fährt dann über die Verbindung Richtung Plagwitz. Was auch bedeutet, dass sie mehrmals täglich in Markkleeberg die Rathausstraße quert und dabei auch die Linie 9 immer wieder ausbremst.
Die Linie 9 ist aber eine der beiden Linien, die für umsteigewillige Fahrgäste aus der S-Bahn oder Markkleeberger, die sonst mit der S-Bahn nach Leipzig hineingefahren wären, als Ersatz in Frage kommt.Der ZVNL hat verschiedene Varianten untersucht, um eine Ersatzlösung für die östliche S-Bahn-Strecke zu finden. Übrig blieben am Ende wirklich nur noch die Linie 9 und die Buslinie 70.
Den Beschluss, entsprechende Verträge mit der Stadt Leipzig zu schließen, fällte die Verbandsversammlung des ZVNL am 28. Juni. Das bringt Änderungen im Vertrag zwischen ZVNL und Stadt und in der Folge zwischen Stadt und LVB mit sich. Bislang waren in den Jahren 2012 und 2013 nur Kompensationszahlungen des ZVNL in Höhe von 1,2 und 1,1 Millionen Euro vorgesehen.
Dabei sind die zusätzlich erwarteten Betriebsleistungen der Straßenbahnlinie 9 nur der geringere Teil. Sie schlagen mit 3.000, 70.000 und 73.000 Euro zu Buche. Sie entstehen durch einen zusätzlich eingesetzten Straßenbahnzug, der die wahrscheinlichen Wartezeiten der Bahn an der Schranke in der Bahnhofsstraße kompensieren soll.
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Deutlich teurer wird die geplante Verlängerung der Buslinie 70, die im Normalbetrieb in Connewitz am Kreuz endet. Ab dem 9. Dezember 2012 soll sie bis Markkleeberg verlängert werden. Das schlägt schon im Dezember mit 34.000 Euro zu Buche. Einschließlich der Mehraufwände für die LVB sind das 2012 etwa 540.000 Euro und 2013 etwa 574.000 Euro Mehrkosten. Weitere laufen für Organisation und Vertrieb auf.
Der Ersatzbetrieb soll dann bis zum 14. Dezember 2013 aufrecht erhalten werden. Über Markkleeberg verkehren dann sogar drei S-Bahn-Linien: die S 2 von Bitterfeld über Citytunnel nach Gaschwitz, die S 4 von Hoyerswerda über Citytunnel und Markkleeberg nach Geithain und die S 5 vom Flughafen über Citytunnel, Markkleeberg nach Zwickau. Es gibt auch die Pläne für eine S 5x, bei der die Bahn nicht am Flughafen endet, sondern in Halle.
Wenn alles so kommt, wie aktuell geplant.
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