Es war eines der wichtigsten Themen, die die Grünen mit in die Koalition gebracht hatten. In der nächsten Regierungskoalition in Sachsen sind sie erst einmal nicht mehr vertreten. Aber der scheidende Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) kann zum Schluss auch auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien einen spürbaren Fortschritt für Sachsen vermelden. Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Freistaat Sachsen hat deutlich Fahrt aufgenommen.

Dies geht aus dem Bund-Länder-Bericht 2024 zum Stand der erneuerbaren Energien in Deutschland hervor. Dank des besonders starken Zubaus bei Photovoltaikanlagen nimmt Sachsen im 1. Halbjahr 2024 sogar den Spitzenplatz unter den Flächenländern beim flächenbezogenen Zubau von erneuerbaren Energien ein.

Dazu sagt Sachsens Energieminister Wolfram Günther: „Die aktuellen Zahlen bei Genehmigungsverfahren von Windenergieanlagen und beim Zubau von PV-Anlagen bestätigen: Wir sind endlich auf einem guten Weg in Sachsen! In den vergangenen Jahren haben wir die Bremsen für den Ausbau gelöst und von Verhindern auf Ermöglichen umgesteuert. Die Zahl der Anträge und der Genehmigungen bei der Windenergie ist kräftig gewachsen, bei der Photovoltaik ist die Entwicklung des Ausbaus bereits sehr dynamisch.

In den nächsten fünf Jahren ist deshalb mit einem deutlichen Zuwachs bei Strom aus Wind und Sonne zu rechnen. Das ist auch zwingend nötig, damit der Wirtschaftsstandort Sachsen weiter attraktiv bleibt. Denn die sächsische Industrie braucht grünen Strom, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Nur profitiert dann die Nachfolgeregierung von den guten Zahlen – gerade beim Windkraftausbau. Denn „Bremsen lösen“ heißt nun einmal erst, dass die Genehmigungsverfahren endlich ins Rollen kommen. Bis dann tatsächlich gebaut wird und die neuen Windkraftanlagen ans Netz gehen, vergehen trotzdem ein paar Jahre.

Der Bund-Länder-Bericht wird seit 2021 gemeinsam von den Energieministerien aller Bundesländer herausgegeben und gibt Auskunft über den Umsetzungsstand der Energiewende. Der Gesamtbericht sowie die einzelnen Länderberichte werden seitens des Bundeswirtschaftsministerium im Internet veröffentlicht.

Windenergie in Sachsen

Im ersten Halbjahr 2024 wurden im Freistaat 16 Anlagen mit insgesamt 83 MW Leistung genehmigt. 41 Vorhaben mit 139 Anlagen und einer Nennleistung von rund 882 Megawatt befinden sich im Genehmigungsverfahren. Bis 1. August 2024 wurden in diesem Jahr Ausschreibungszuschläge (Förderzusagen für bereits genehmigte Verfahren; diese können bereits im vergangenen Jahr genehmigt worden sein) für Projekte mit einer Gesamtleistung von 219 Megawatt erteilt, berichtet das sächsische Umweltministerium.

Aus dem Zusatzblatt zum Länderbericht geht hervor, dass die Flexibilisierungsklausel, die die Errichtung von Anlagen bei Zustimmung der betroffenen Gemeinden auch unterhalb der Abstandsregelung ermöglicht, erheblich zur Erhöhung der Ausbauvorhaben beiträgt.

Photovoltaik in Sachsen

Im 1. Halbjahr 2024 wurden 727 Megawatt PV-Leistung in Betrieb genommen, das ist eine höhere Leistung als im gesamten Berichtsjahr 2023 (650 Megawatt). Die Ausschreibungszuschläge in den Jahren 2023 und 2024 beliefen sich auf mehr als 1.300 Megawatt. Dies lässt auf eine weitere Dynamisierung des Ausbaus schließen, so das Umweltministerium.

Ein maßgeblicher Anteil von rund 480 Megawatt fiel dabei auf Gebote zu Freiflächenanlagen in benachteiligten Gebieten, die 2022 durch die im SMEKUL erarbeitete Photovoltaik-Freiflächenverordnung (PVFVO) im Freistaat für Photovoltaik geöffnet wurden.

Auch das im Juni 2024 beschlossene Energieertragsbeteiligungsgesetz, das den sächsischen Gemeinden einen Beitrag an den Einnahmen zusichert, wird zur weiteren Dynamisierung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien beitragen.

Den konkreten Länderbericht zum Stand des Ausbaus der erneuerbaren Energien sowie zu Flächen, Planungen und Genehmigungen für die Windenergienutzung an Land im Feistaat Sachsen findet man auf der Homepage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

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