Will man zwischenzeitlich die schlechten Nachrichten aus der Welt der Wirtschaft vergessen, dann lohnt es sich zu einer Messe der Zukunftstechniken zu fahren. Firmen und Menschen, die sich, wie am 18. und 19. September 2024 in Chemnitz zu sehen, mit Innovationen beschäftigen, sehen die Gegenwart und Zukunft ihrer Standorte meist positiv.

Die „all about automation“ ist eine Fachmesse für Industrieautomation, Robotik und Digitalisierung, die jährlich an mehreren Standorten stattfindet. In Mitteldeutschland wird die Messe seit 2020 in Chemnitz veranstaltet, bis 2019 war der Austragungsort Leipzig.

Was gab es zu sehen? Von Kabel- und Schlauchverbindern über innovative elektrische Aktuatoren (später mehr), LED-Technik bis hin zu komplexen Industrierobotern. Das sind nur einige Beispiele aus dem Portfolio der Aussteller.

Wir haben uns, wie zu erwarten, bei unserem Besuch besonders auf sächsische und andere ostdeutsche Unternehmen konzentriert. Das stellte sich allerdings als nicht so einfach heraus, die Standorte der Ausstellerfirmen waren nirgends ersichtlich. Also hieß es suchen, beispielhaft stellen wir nachfolgend zwei Unternehmen vor.

Die Firma SME-Sondermaschinenbau Engelsdorf GmbH ist ein Unternehmen mit langer Geschichte. Im 19. Jahrhundert gegründet, als Bohrmaschinenfabrik „Ernst Schumann“, später VEB Bohrmaschinenfabrik Engelsdorf und Sondermaschinen- und Vorrichtungsbau Engelsdorf, wurde 2003 die SME GmbH gegründet. Das Unternehmen entwickelt und produziert heute Maschinen- und Anlagenkonzepte für Automotive, Baustoff- und Prozessindustrie sowie die Konsumgüterindustrie.

Jan Wolf, Geschäftsführer der SME GmbH, wies darauf hin, dass SME, mit 65 Mitarbeitern am Standort Engelsdorf, ein wichtiger Bestandteil der Leipziger Wirtschaft ist.

Die SMELA (smart electric actuators) GmbH aus Magdeburg ist die andere ostdeutsche Erfolgsgeschichte. Die Ausgründung aus der Otto von Guericke Universität erfolgte 2020 und mit den neuen elektrischen linearen Aktuatoren ist SMELA bereits der StartUp-Phase entwachsen.

Aktuatoren wandeln Energie (elektrische, pneumatische oder hydraulische), in Bewegung um. Die wohl bekanntesten linearen Aktoren sind wohl Hydraulikzylinder, beispielsweise bei Kippern zum Anheben der Kippmulde. Der Vorteil elektrischer Aktuatoren liegt auf der Hand, man benötigt keine Zuleitungen, die druckfeste Abdichtungen erfordern, ein Stromkabel genügt.

Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt präsentiert einen Aktuator. Foto: Thomas Köhler
Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt präsentiert einen Aktuator. Foto: Thomas Köhler

Der kleine liteECO® Aktuator, den Dr.-Ing. Thomas Schallschmidt hier in den Händen hält, kann mit 24 V betrieben ein Gewicht von 75 kg bewegen. Hier geht es selbstverständlich nicht um den Ersatz für Hydraulikzylindern bei Kippern, aber im Maschinenbau und der Robotik sind platz- und energiesparende Lösungen wichtig.

Zwei Beispiele sollten genügen, es gab selbstverständlich noch mehr zu entdecken.

Wichtig für uns war: Die Vertreterinnen und Vertreter der innovativen Branchen haben meist eine gute Geschäftslage und sehen positiv in die Zukunft des Standortes Deutschland. Dabei war egal, ob die Befragten aus den alten oder neuen Bundesländern kamen.

Fazit: Ob im Traditionsunternehmen oder in neu gegründeten Firmen: Wir brauchen mehr Innovationen und mehr Menschen, die den Mut haben, mit neuen Ideen die Märkte aufzumischen. Die Politik muss dafür die Rahmenbedingungen schaffen und nicht, durch das Festhalten an alten Industriezweigen, die innovativen Köpfe ins Ausland vertreiben.

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