Schritt für Schritt geht es voran in der Schaffung eines Wasserstoffnetzes in Mitteldeutschland. Die ONTRAS Gastransport GmbH (ONTRAS) hat am Montag, dem 15. Juli, den IPCEI-Förderbescheid für die beiden infrastrukturellen Vorhaben doing hydrogen und Green Octopus Mitteldeutschland erhalten. Die Übergabe des Fördermittelbescheides an ONTRAS Geschäftsführer Ralph Bahke und Gunar Schmidt erfolgte durch Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck in Berlin.

Beide Vorhaben sind Teil des ONTRAS H2-Startnetzes, dem geplanten Leitungsnetz zum Transport von Wasserstoff in Mittel- und Ostdeutschland. Weitere Unternehmen erhielten ebenfalls einen Förderbescheid im Rahmen der sogenannte „Infrastruktur-Welle“ (Hy2Infra) des IPCEI Wasserstoff.

„Mit dem positiven Förderbescheid setzen die Vertreterinnen und Vertreter aus Bund und Ländern ein wichtiges Signal für den ostdeutschen Wasserstoffmarkt. Darüber freuen wir uns außerordentlich“, sagt Ralph Bahke, ONTRAS-Geschäftsführer Steuerung und Entwicklung.

„Wir danken den Bundesländern Brandenburg, Niedersachen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt für ihre Unterstützung. Für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist eine leistungsfähige Infrastruktur grundlegend. Mit unseren geplanten Wasserstoff-Transportleitungen werden wir als ONTRAS dazu einen signifikanten Beitrag leisten.“

An der IPCEI Förderung beteiligen sich die jeweiligen Bundesländer mit 30 Prozent, vom Bund kommen 70 Prozent der Fördersumme.

Brennstoff für die Industrie

In Sachsen sind dies nun auch die Projekte „Doing Hydrogen“ und „Green Octopus Mitteldeutschland“ des Leipziger Fernleitungsnetzbetreibers ONTRAS Gastransport GmbH. Sie stellen die infrastrukturelle Anbindung Sachsens und Ostdeutschlands an Wasserstoffprojekte in West- und Osteuropa sowie an der Ost- und Nordsee sicher.

Damit kann Wasserstoff erstmals in großen Mengen über weite Strecken transportiert werden. Das ist notwendig, um Stahlwerke, Chemieanlagen und Kraftwerke fit für die Zukunft zu machen und einseitige Abhängigkeiten bei den Lieferbeziehungen zu vermeiden. Der Bund und der Freistaat unterstützen die durch Sachsen verlaufenden Teilabschnitte der beiden IPCEI-Vorhaben mit rund 20 Millionen Euro. Der Freistaat Sachsen stellt davon sechs Millionen Euro bereit.

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig sagte am Montag bei der Übergabe der Fördermittelbescheide an ONTRAS und weitere deutsche Unternehmen im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in Berlin: „Wasserstoff wird künftig ein Kernbaustein vor allem für die Energieversorgung unserer Industrie sein. Mit dem gemeinsamen Start der Pipeline-, Speicher- und Elektrolyseurprojekte des IPCEI-Wasserstoffs beginnt jetzt der Aufbau der neuen, klimafreundlichen und zukunftssicheren Wasserstoffversorgungsarchitektur.

Davon profitieren die Wirtschaft, der Verkehrs- und der Energiesektor – und unter dem Strich unsere Bürger. Die heute vorgestellten Projekte sind die zentralen Eckpfeiler für den Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa. Sachsen war bei Forschung und Entwicklung von Anfang an der Spitze dabei, jetzt begleitet und unterstützt der Freistaat Sachsen die Projekte für Anwendungen ebenfalls von Anfang an.“

Eine europäische Wasserstoffinfrastruktur

Die Infrastrukturprojekte des IPCEI-Wasserstoffs ermöglichen den Aufbau einer europäischen Wasserstoffinfrastruktur zwischen Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Portugal und der Slowakei. Die Infrastruktur umfasst Wasserstoff-Pipelines, -Speicher und Elektrolyseure. Transport, Produktion, Speicherung und Import von grünem Wasserstoff gehen so Hand in Hand. Insgesamt unterstützen die Mitgliedsstaaten der EU die Projekte mit bis zu 6,9 Milliarden Euro.

Die geförderten Projekte sind wesentlicher Bestandteil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes. Dieses wird das größte und leistungsfähigste Wasserstoffnetz der Welt sein. Die Projekte „Doing Hydrogen“ und „Green Octopus Mitteldeutschland“ werden ebenfalls Teil des „European Hydrogen Backbone“ werden, d.h. der in Planung befindlichen gesamteuropäischen Wasserstoffinfrastruktur.

Die Projektförderung ist notwendig, um die mit dem Hochlauf des Wasserstoffmarktes verbundenen Risiken für die Unternehmen tragbar zu machen, so das sächsische Wirtschaftsministerium. Die Förderung wird durch einen speziellen Mechanismus auf das notwendige Minimum beschränkt und gewährleistet so einen effektiven Einsatz staatlicher Mittel.

Die eingesetzten Fördermittel zahlen sich für die Bürger, so das SMWA, mehrfach aus. So können die Netzentgelte und Wasserstoffkosten gesenkt werden, wovon alle Verbraucher profitieren: sowohl Stromkunden und Unternehmen als auch Verkehrsteilnehmer, da die geförderten Fernnetzbetreiber verpflichtet sind, Kostenvorteile an die Endkunden weiterzugeben.

IPCEI

IPCEI steht für „Important Project of Common European Interest“ – also ein Projekt von gemeinsamen europäischem Interesse, das mit staatlicher Unterstützung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet. Dafür hatte der Bund im Frühjahr 2021 fünf sächsische Wasserstoffprojekte ausgewählt. 30 Prozent der benötigten Fördermittel für die IPCEI-Wasserstoffprojekte trägt der Freistaat, 70 Prozent der Bund.

Als erstes sächsisches IPCEI-Wasserstoffvorhaben erhielt die Sunfire GmbH im vergangenen Jahr eine Förderung über insgesamt 162 Millionen Euro für den Aufbau der industriellen Serienfertigung von Elektrolyseuren im Gigawattmaßstab in Sachsen.

Die Infrastrukturprojekte „Doing Hydrogen“ und „Green Octopus Mitteldeutschland“ der ONTRAS Gastransport GmbH wurden im Februar 2024 von der EU beihilferechtlich notifiziert und erhalten durch die Bescheidübergabe die notwendigen Fördermittel zur Realisierung der Projekte.

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