Die Ankündigung von Meyer Burger, die Produktion in Freiberg stilllegen zu wollen, hat einen handfesten Hintergrund. Denn normalerweise macht man das nicht, wenn die Installation von Photovoltaik überall in Deutschland boomt. Doch der europäische Markt wird derzeit mit preiswerteren Solaranlagen aus China geflutet. Und das wird sogar in der sächsischen Importstatistik von 2023 sichtbar.

Eine Statistik, die auch zeigt, wie stark Sachsen mittlerweile von China abhängig ist – beim Absatz der eigenen Produkte genauso wie beim Einkauf.

Sachsen exportierte im Jahr 2023 Waren im Wert von 49,7 Milliarden Euro. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes waren das nominal sieben Prozent weniger als im Rekordjahr 2022. Dieser Rückgang betraf besonders die wichtigsten sächsischen Exportprodukte Pkw und Wohnmobile (16,1 Milliarden Euro) mit einem Minus von einer Milliarde Euro.

Und ausschlaggebend dafür waren die um ein Drittel gesunkenen Lieferungen nach China. Was auch mit dem Boom der E-Autos in China zu tun hat. Da werden deutsche Luxusautos deutlich weniger gekauft. Dazu kommen eigene Wirtschaftsprobleme in der Volksrepublik, die ganz offensichtlich auch die Kaufzurückhaltung bei Automobilen verstärken.

Übersicht der wichtigsten sächsischen Außenhandelspartner bei Export und Import. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt
Die wichtigsten sächsischen Außenhandelspartner bei Export und Import. Grafik: Freistaat Sachsen, Statistisches Landesamt

Dagegen konnten sächsische Autobauer ihre Exporte in das Vereinigte Königreich wieder um nominal
40 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro steigern.

Aber Sachsen exportiert eben nicht nur Autos. Große Rückgänge um 1,6 Milliarden Euro gab es auch bei den sonstigen unspezifischen Halbwaren, wodurch diese Exporte wertmäßig mehr als halbiert wurden. Entscheidend dafür waren die gesunkenen Lieferungen in unsere Nachbarländer Polen und Tschechien (-61 bzw. -58 Prozent).

Halbwaren sind nicht vollständig fertiggestellte Produkte, die später zu Fertigerzeugnissen weiterverarbeitet werden, unspezifische Halbwaren lassen sich keiner speziellen Warenuntergruppe der Systematik zuordnen, erläutert das Statistische Landesamt.

Steigende Importe

Entgegen der deutschen Entwicklung insgesamt (-10,1 Prozent) stiegen die sächsischen Importe im Jahr 2023 auf 36 Milliarden Euro und damit um nominal zwei Prozent im Vorjahresvergleich. Das ist der höchste Wert, den die sächsische Einfuhr jemals erreicht hat, meldet das Statistische Landesamt.

Mit einem Zuwachs um nominal 19 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro belegt China nun auch hier den Spitzenplatz im Ranking sowohl der sächsischen Import- als auch der Exportpartner. Hier waren es Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung, deren Importwert sich mit 1,2 Milliarden Euro mehr als verdoppelt hat, sowie Büromaschinen und automatische DV-Maschinen aus China mit einer Steigerung des Warenwertes um 179 Prozent.

Hinter den „Geräten zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung“ stecken die importierten Photovoltaikanlagen, die auch auf sächsische Dächern zunehmend verbaut werden. Also genau jenes Import-Segment, das dem Unternehmen Meyer Burger derzeit so zu schaffen macht.

Die Einfuhr aus Ungarn stieg deutlich um 22 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro, damit kletterte das Land auf Rang vier der sächsischen Importpartner. Auch hier waren es Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung mit einem um mehr als zwei Drittel auf 1,2 Milliarden Euro gestiegenen Importvolumen.

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