Nach der pandemiebedingten Pause vor zwei Jahren stehen die denkmal und MUTEC 2022 in den langersehnten Startlöchern, meldet die Leipziger Messe. Die europäische Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung und die internationale Fachmesse für Museums- und Ausstellungstechnik melden sich zurück: Vom 24. bis 26. November präsentieren sich insgesamt 473 Aussteller aus 17 Ländern dem Publikum und 150 Fachveranstaltungen laden zur Weiterbildung ein.

Gemeinsam bilden die denkmal und MUTEC einen europaweit einzigartigen Messeverbund, der sich dem Erhalt und der Vermittlung des kulturellen Erbes in allen Facetten widmet.

„Die Vorfreude auf die diesjährige denkmal und MUTEC ist riesig – sowohl bei uns als Veranstalter, als auch bei unseren vielen Ausstellern, Partnern und Besuchern. Mit Blick auf den persönlichen Austausch und das hautnahe Erleben von Tradition und Innovation herrscht ein großer Nachholbedarf. Diese spürbare Euphorie zeigt eindrucksvoll, welch hohes Ansehen die denkmal und MUTEC in der Fachwelt zu Recht genießen. Wir freuen uns auf drei intensive Messetage“, erklärt Markus Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger Messe.

Mehr Klimaschutz durch nachhaltige Denkmalpflege

Der Themenkomplex Klimaschutz und Nachhaltigkeit wird auf der denkmal eine zentrale Rolle spielen, denn nachhaltig zu bauen wird aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen immer wichtiger. Die Denkmalpflege und Restaurierung sind dabei per se schon klimafreundlich und nachhaltig, da ihr Wesen darin besteht, vorhandene Gebäude durch entsprechende Maßnahmen zu erhalten und weiterzunutzen.

Auf der denkmal präsentiert sich die geballte Kompetenz der Industrie – von Systemherstellern über Produzenten ökologischer Baustoffe bis hin zu Anbietern von Dämmlösungen, nachhaltigen Bodenbelägen und Farben. Speziell mit dem ökologischen Baustoff Lehm beschäftigt sich die Fachmesse Lehmbau, die einmal mehr im Rahmen der denkmal stattfindet.

Auch im denkmal-Fachprogramm wird der Klimaschutz ein Schwerpunktthema sein. Dabei geht es sowohl um die Frage, welche Auswirkungen der Klimawandel auf Denkmale hat, als auch um den wichtigen Klimaschutzbeitrag, den bestehende Bausubstanz leisten kann. An den hochkarätigen Programmpunkten wirken renommierte Organisationen wie Europa Nostra, die Deutsche UNESCO-Kommission, ICOMOS Deutschland, das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) und das Fraunhofer IRB mit.

Weitere Themen im Fachprogramm sind unter anderem Denkmalvermittlung, Industriekultur, Immaterielles Kulturerbe sowie die Gewinnung von Nachwuchskräften. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich spezifisches Knowhow anzueignen oder vorhandenes Wissen zu vertiefen. So finden beispielsweise über 80 Veranstaltungen statt, die sich Architekten als Fortbildung anerkennen lassen können.

„Das denkmal-Fachprogramm vereint geballtes Expertenwissen für unterschiedliche Berufsgruppen an einem Ort. Es gilt zu Recht als umfangreichste Weiterbildungsveranstaltung der gesamten Branche und steht auch in diesem Jahr für eine enorme Themenvielfalt“, sagt Mariella Riedel, Projektdirektorin der denkmal und MUTEC.

Restaurierung und Handwerk: Die praktischen Bewahrer des Kulturerbes

Baukulturelles Erbe ließe sich ohne Restauratoren und das Handwerk nicht erhalten. Denn im Umgang mit historischer Bausubstanz sind besondere Fachkenntnisse und Fähigkeiten gefragt. Auf der denkmal präsentieren sich Betriebe aus nahezu allen wichtigen Gewerken und demonstrieren in den „Lebenden Werkstätten“ live ihre Handwerkskünste. Generalistisch aufgestellte Denkmalpflegefirmen sind ebenso vertreten wie Maler, Steinmetze, Stuckateure, Metallbauer, Schmiede, Zimmerer und Tischler.

Sowohl die Restauratoren im Handwerk, als auch die akademisch ausgebildeten Restauratoren geben Einblicke in das eindrucksvolle Spektrum ihrer Tätigkeiten. Zudem werden die wichtigsten Verbände beider Berufsstände, der Dachverband der Restauratoren im Handwerk (DRH) und der Verband der Restauratoren (VDR), mit gemeinsamen Aktivitäten ein Zeichen für Zusammenhalt setzen. Als besonderen Höhepunkt präsentiert der VDR den denkmal-Besuchern den Abrollcontainer Kulturgutschutz des Kölner Notfallverbundes.

Auch auf die dringend benötigten Nachwuchskräfte wartet auf der denkmal ein spannendes Angebot mit vielen Möglichkeiten, die eigenen Talente live vor Ort zu entdecken und sich in den „Lebenden Werkstätten“ selbst zu versuchen. Hier sind die Profis verschiedenster Gewerke vor Ort und unterstützen den interessierten Nachwuchs der Branche face-to-face. Dazu stellen sich handwerkliche und universitäre Aus- und Weiterbildungseinrichtungen sowie Bildungszentren vor.

MUTEC - Internationale Fachmesse für Museums- und Ausstellungstechnik (2018). Foto: Leipziger Messe GmbH / Uwe Frauendorf
MUTEC – Internationale Fachmesse für Museums- und Ausstellungstechnik (2018). Foto: Leipziger Messe GmbH / Uwe Frauendorf / foto@uwefrauendorf.de

MUTEC: Vielseitige Ausstellung mit drei neuen Bereichen

Die MUTEC verzeichnet ausstellerseitig in diesem Jahr eine Rekordbeteiligung und begrüßt Unternehmen aus 13 Ländern. Fachbesucher finden auf der Messe viele Innovationen und Lösungen rund um die Bewahrung und Vermittlung von Kulturgut. Das Spektrum reicht von Innovationen im Bereich Gebäude & Technik über eindrucksvolle Möglichkeiten bei der Ausstellungsgestaltung bis hin zu neuen Wegen bei der medialen Präsentation von Inhalten und Exponaten. Auch zu den Themen Besucherservice sowie Sammlungs- und Kulturbetriebsmanagement hält die MUTEC ein vielfältiges Angebot bereit. Eine wichtige Rolle spielen außerdem Angebote und Produkte, die sich speziell an Archive, Depots und Bibliotheken richten.

Namhafte Unternehmen sind auf der MUTEC 2022 vertreten. Auch die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig und die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin werden sich auf der MUTEC präsentieren.

In diesem Jahr feiern gleich drei neue Ausstellungsbereiche ihre MUTEC-Premiere. In Zusammenarbeit mit der Berliner Hochschule für Technik (BHT) richtet sich der Bereich Bühnentechnik und -ausstattung vor allem an die Besucherzielgruppe der Theater und Bühnen. Ebenfalls eine Neuerung auf der MUTEC ist der Bereich MuseumsMerch. Hier findet das Fachpublikum Anbieter, Produkte und Programminhalte zum Thema Museumsshop-Ausstattung. Die dritte Neuerung ist der Bereich Barrierefreiheit – ein Thema, das in den letzten Jahren erfreulicherweise enorm an Bedeutung gewonnen hat. Auf der MUTEC lernen Besucher Innovationen kennen, mit denen sich Inklusion in Kultureinrichtungen verbessern lässt.

Impulse und Expertenwissen im MUTEC-Fachprogramm

Die MUTEC bietet Betreibern und Mitarbeitern von Kulturbetrieben den idealen Rahmen, um sich im Fachprogramm nützliches Knowhow anzueignen. Im MUTEC-Forum als Herzstück des Fachprogramms werden an allen drei Messetagen Themenblöcke zu verschiedenen Schwerpunkten stattfinden. Zum Thema „Sicherheit“ findet eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde unter der Moderation von Dr. Alke Dohrmann (SiLK – SicherheitsLeitfaden Kulturgut) statt und im Themenblock „Licht“ bringt Markus Helle, Chefredakteur der HIGHLIGHT, seine Expertise ein.

Die BHT initiiert einen Beitrag zur Veranstaltungstechnik, der Verband der Ausstellungsgestalter VerA widmet sich dem „Perspektivwechsel“ und ICOM Deutschland steuert eine Veranstaltung zum Thema „Bewahren“ bei. Nachdem bereits für 2020 eine Kooperation zwischen der MUTEC und ICOM Deutschland vereinbart worden war, kann diese Zusammenarbeit nun endlich realisiert werden.

Darüber hinaus finden Seminare und Workshops zu Themen wie ganzheitlicher Nachhaltigkeit im Museum, Fundraising, Depotplanung und präventiver Konservierung mithilfe moderner Sicherheitstechnik statt. In zahlreichen Vorträgen der MUTEC-Aussteller können Besucher zudem neue Impulse für die eigene Arbeit erlangen oder vorhandenes Wissen vertiefen.

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