Natürlich steht nach dem Ausstieg aus der Kohle in Sachsen die Frage: Wie sichert man sich künftig Strom auch dann, wenn Wind- und Solaranlagen mal nicht genug produzierten? Das ist die Frage nach der Speichertechnologie, von der gerade stockkonservative Politiker immer wieder behaupten, es gäbe dafür noch keine Lösungen. So penetrant, dass die großen Gasunternehmen Deutschlands jetzt extra ein Magazin aufgelegt haben, das den Unbelehrbaren erklärt, wie es geht.

Denn die Technologien gibt es schon längst, auch die Pläne, diese Technologien im Großmaßstab anzuwenden. Das ist Physik und sie wird im neuen Magazin auch sauber erklärt.

Unter dem Namen „g“ veröffentlicht die deutsche Gasbranche am 5. Juni erstmals ihr eigenes Printmagazin. Herausgeber ist ihr Verein, der Zukunft ERdgas e. V. Zweimal jährlich soll die Publikation künftig mithilfe von Reportagen, Meinungsbeiträgen, Interviews und Fotostrecken über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe der Gaswirtschaft unterrichten – die heute schon existierenden und die zukünftigen.

Denn die Strukturen der heutigen Erdgaswirtschaft eignen sich ideal auch für die künftige Gaswirtschaft. Nur dass Erdgas natürlich nur der Übergangsbrennstoff sein kann, der jetzt endlich die Kohle ablöst. Erdgas ist zwar nicht CO2-neutral, hat aber nur ein Drittel des CO2-Ausstoßes im Vergleich zur Kohle. Die Klimabelastung sinkt also schon einmal deutlich, wenn Erdgaskraftwerke die Kohleverstromung ablösen. So, wie es auch Leipzig ab 2023 plant mit einem eigenen neuen Gaskraftwerk, mit dem dann auch die komplette Fernwärmeversorgung geschultert werden kann.

Das ist genau das, was vor bald 20 Jahren einmal wirklich als Übergangstechnologie in der Energiewende bezeichnet wurde, dann aber durch die vielen Volten einer CDU-geführten Bundesregierung immer wieder ausgebremst und an den Rand gedrängt wurde. Nicht nur Leipzig hatte ja frühzeitig mit einem Gaskraftwerk (dem in der Eutritzscher Straße) auf diese Übergangstechnologie gesetzt, auch andere Städte haben sich solche Gaskraftwerke gebaut, mussten dann aber erleben, dass diese Kraftwerke völlig unrentabel wurden, weil der deutsche Strommarkt mit (hochsubventioniertem) billigen Kohlestrom geflutet wurde.

Das ändert sich jetzt gerade erst, seit die CO2-Abgabe beginnt, den wirklich schmutzigen Strom teurer und damit unverkäuflich zu machen. Dafür werden die Gaskraftwerke endlich rentabel. Und die neuen Turbinen-Generationen sind auch schon so ausgelegt, dass sie auch das Gas der Zukunft „verfeuern“ können: Wasserstoff.

Denn Wasserstoff ist der Speicherstoff der nächsten Zukunft.

Deutschland steht angesichts des beschlossenen Kohle- und Atomausstiegs vor einem Umbruch seiner Energieversorgung, betont auch die in Leipzig ansässige VNG, die einer der Herausgeber des neuen Magazins ist. Auf dem Weg zum Klimaziel 2050 wird deutlich, dass Erneuerbare Energien allein nicht ausreichen werden, um den Energiebedarf im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor jederzeit zuverlässig zu decken. In der ersten Ausgabe von „g“ zeigt die Gasbranche daher auf, welchen Beitrag Gas sowohl für die Versorgungssicherheit als auch für den Klimaschutz leisten kann.

„Mit ‚g‘ liefern wir Antworten auf einige der drängendsten Fragen unserer Zeit, darunter: Wie können Klimaschutz und eine sichere Energieversorgung gleichzeitig kostengünstig realisiert werden – und das bereits heute? Von der Sektorenkopplung über die Rolle von Gas als Back-up bis hin zum CO2-Preis – schon in der ersten Ausgabe greifen wir aktuelle Themen der Energiewende auf, die Politik, Wirtschaft und Forschung gleichermaßen bewegen“, erklärt Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft ERDGAS.

„Als Gasbranche wollen wir zeigen, wie ein vernetztes, grünes Gesamtsystem mit Gas aussehen kann. Denn Gas kann einen wichtigen Beitrag zu effizientem und effektivem Klimaschutz leisten“, erklärt Ulf Heitmüller, Vorstandsvorsitzender der VNG AG. „Das neue Gasmagazin richtet sich an alle, die sich für eine emissionsarme Zukunft unserer Gesellschaft und eine zugleich sichere Energieversorgung interessieren.“

Im Heft wird dann erklärt, wie mit dem überschüssigen Strom, der an sonnigen und windigen Tagen mit alternativen Energieanlagen erzeugt wird, über das „Power-to-gas“-Verfahren Wasserstoff hergestellt werden kann, der – im Gegensatz zu Strom – auch in großen Mengen und über längere Zeit gespeichert werden kann – und zwar in klassischen Gaskavernen im Untergrund. Ein solches Pilotprojekt betreiben die VNG schon seit einigen Jahren in Bad Lauchstädt, wo sie solche unterirdischen Kavernen besitzen.

Gerade erst hatte der Energiepark Bad Lauchstädt auch Erfolg im 7. Energieforschungsprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums und darf einen Antrag auf weitere Förderung stellen, um die komplette Prozesskette zur Gewinnung von Wasserstoff in Bad Lauchstädt aufzubauen.

Wir stehen tatsächlich am Beginn einer neuen technischen Revolution auf dem Energiesektor, bei der die seit 150 Jahren in Großfeueranlagen verbrannten fossilen Brennstoffe binnen kurzer Zeit abgelöst werden durch alternative Erzeugeranlagen und ein neues, „grünes Gas“ als Speichermedium.

Die Energiezukunft braucht Speicher für Grünes Gas und Komplettlösungen für Stadtquartiere

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