Früher genügte es bei Bauplanungen in der Regel, einen zehnprozentigen Puffer für eventuelle Kostensteigerungen mit einzuplanen. Diese Zeiten sind vorbei. Seit Jahren steigen die Baukosten so stark, dass man bei Planungsvorläufen von vier oder fünf Jahren gut beraten ist, 30 Prozent Kostensteigerung einzuplanen. Auch 2018 sind die Baupreise in Sachsen saftig angestiegen. Um satte 6 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Baupreise in Sachsen für den Neubau eines Wohngebäudes um durchschnittlich 6,0 Prozent, meldet das Statistische Landesamt. Die Preise im Rohbau stiegen um 6,7 Prozent und im Ausbau um 5,3 Prozent. Damit hielt die Teuerung unvermindert an, betont das Statistische Amt und nennt gleich eine Reihe von Gründen, die diese Preisentwicklung bewirkten: erhöhte Materialkosten, Anpassungen beim Mindestlohn sowie Steigerungen der Transportkosten aufgrund der Umlage von Mautgebühren.

Im Vergleich zum Februar 2018 stiegen die Preise im Rohbau besonders für Verbauarbeiten (+13,2 Prozent), Gerüstarbeiten (+11,3 Prozent) sowie Entwässerungskanalarbeiten (+9,7 Prozent). Im Ausbaugewerbe waren die höchsten Preissteigerungen bei Tapezierarbeiten (+10,8 Prozent), Rollladenarbeiten (+8,6 Prozent) und bei Nieder- und Mittelspannungsanlagen (+8,3 Prozent) zu verzeichnen.

Und auch die öffentlichen Bauträger werden nicht verschont.

Bei den Ingenieurbauten erhöhten sich die Preise für den Straßenbau um 8,5 Prozent, für Brücken im Straßenbau um 7,9 Prozent sowie für Ortskanäle um 8,0 Prozent. Insbesondere stiegen auch hier die Preise für Verbauarbeiten (+13,2 Prozent), Gerüstarbeiten (+11,3 Prozent) und Betonarbeiten (+10,7Prozent).

Und selbst im Wohnungsinneren zogen die Preise deutlich an, was auch mit der hohen Auslastung aller Gewerke zu tun hat. Die Firmen haben volle Auftragsbücher und können oft das Preisniveau deutlich nach oben drücken.

Für Schönheitsreparaturen in einer Wohnung mussten 6,7 Prozent, für Maßnahmen zur Instandhaltung an Wohngebäuden 5,9 Prozent höhere Preise gezahlt werden. Allein schon gegenüber November 2018 erhöhte sich der Index für den Neubau eines Wohngebäudes um 2,1 Prozent, wobei in einzelnen Gewerken wie Ramm-, Rüttel- und Pressarbeiten (-1,0 Prozent), Betonwerksteinarbeiten (-1,0 Prozent), Naturwerksteinarbeiten (-0,9 Prozent) sinkende Preise beobachtet wurden.

Aber noch deutlicher wird die Entwicklung mit Blick auf das Jahr 2015. Innerhalb von drei Jahren verteuerte sich das Bauen von Gebäuden aller Art im Schnitt um 17 Prozent, Straßen und Brücken wurden sogar um 21 Prozent teurer.

Was schwer zu Buche schlägt, wenn zwischen Kostenkalkulation, Haushaltsplanung, Fördergenehmigung und Baufertigstellung, wie das bei größeren kommunalen Projekten eigentlich die Norm ist, vier bis fünf Jahre vergehen. Schon eine Verzögerung des Baubeginns um ein Jahr verteuert den Bau um satte 6 Prozent. Bei einem Schulbau im Umfang von 25 Millionen Euro sind das auf einen Schlag 1,5 Millionen Euro mehr.

Für eine Stadt wie Leipzig, die im Grunde einen Investitionsstau von rund 1 Milliarde Euro vor sich herschiebt, wird der verzögerte und oft um viele Jahre verschobene Baubeginn der meisten Projekte zu einer doppelten Bestrafung. Die Verspätung verschlingt zusätzliche Gelder, die eigentlich dringend für die nächsten Projekte gebraucht würden. Womit der Stau weiter erhalten bleibt und die Projekte künftig noch teurer werden.

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