Gleich mehrere große Themen haben sich die Wirtschaftsjunioren, die auf ihrem Weltkongress in Leipzig zusammenkamen, auf die Tagesordnung gesetzt. Und sie haben dazu nicht nur wichtige Redner wie Peter Hartz und René Obermann eingeladen. Sie haben ihre Erwartungen auch in eine eigene "Leipziger Erklärung" gegossen, die sie am Freitag, 28. November, verabschiedeten.

Am Freitag war auch noch einer dieser wichtigen Redner dran: René Obermann, Ex-Vorstandschef der Deutschen Telekom AG und ehemaliges Mitglieder der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Er sprach am Freitag, 28. November, beim Weltkongress der Wirtschaftsjunioren vor rund 400 jungen Unternehmern in einer Keynote über “Europa und die Gigabit-Lücke”.

“Die Wirtschaftsjunioren sollten sich für die digitale Bildung und eine bestmögliche digitale Infrastruktur einsetzen. Sie sollten sich noch stärker politisch artikulieren und ihr Interesse in der Öffentlichkeit klar vertreten. Jedes Unternehmen wird in Zukunft von IT-Innovationen beeinflusst, denn sie sind die Schlüsseltechnologien für alle Geschäftsbereiche”, fasste René Obermann nach seiner Keynote die Kernpunkte zusammen. Denn die moderne Wirtschaft ist digital vernetzt. Und an den internationalen Verflechtungen hat nur Teil, wer auch mit guten IT-Netzen unterwegs ist. Regierungen, die den Ausbau de IT-Infrastruktur verschlafen, nehmen auch ihrer jungen Wirtschaft die Entwicklungschancen.

Am Donnerstag, 27. November, hatte Peter Hartz, Vater der nach ihm benannten deutschen Arbeitsmarktreformen Hartz I bis IV, das zweite Mega-Thema vorgestellt, das junge Unternehmer weltweit beschäftigt. Er stellte beim Weltkongress der Wirtschaftsjunioren das Konzept zur Lösung der Jugendarbeitslosigkeit “europatriates” vor.
“Wir besprechen das brennendste Thema, das wir in Europa haben”, begann Peter Hartz seinen Impulsvortrag. “Sie, die jungen Unternehmer, sind die Multiplikatorengruppe, die das Problem lösen kann. Vollzeitbeschäftigung für Jugendliche ist ein ehrgeiziges Ziel, das den Norden und Süden Europas vereinen könnte. Wer wäre ein besserer Anwalt für das Thema als die jungen Unternehmer? Sie wissen wie Arbeit entsteht, wie soziale Marktwirtschaft funktioniert, wie ein Unternehmen zu führen ist. Sie könnten Pate sein für dieses Programm in allen 28 europäischen Ländern.” Im Anschluss diskutierte Peter Hartz mit Dr. Achim Dercks (Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages), Dr. Wolfgang Müller, Managing Director Europe der Bundesagentur für Arbeit, und weiteren Vertretern aus Wirtschaft und der Wirtschaftsjunioren.

Das fand dann – neben zwei anderen Mega-Themen, die man auf einem Wirtschaftskongress nicht unbedingt erwartet hätte – Eingang in die “Leipziger Erklärung der Jungen Wirtschaft”, die am Freitag von den Präsidenten der 105 anwesenden JCI-Mitgliedsverbände unterzeichnet wurde.
Aus den Denk- und Diskussionsrunden der letzten Kongresstage hatten internationale JCI-Mitglieder gemeinsam mit den Wirtschaftsjunioren Deutschland dieses Positionspapier “Leipziger Erklärung der Jungen Wirtschaft” erarbeitet. Damit verpflichten sich die Jungunternehmer aus der ganzen Welt zu den Themen Jugendarbeitslosigkeit, Energieversorgung, Gründungskultur und internationale Zusammenarbeit gemeinsame Projekte zu initiieren und mit konkreten Forderungen auf ihre jeweiligen Regierungen zuzugehen.

“Wir als junge Wirtschaft haben damit das Zeichen gesetzt, dass die Verständigung über Nationengrenzen hinweg möglich ist, wenn man die gleichen Werte und Ziele teilt”, sagt Christian Wewezow, Bundesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren.

Neben dem Entschluss, mit besser Bildung und Qualifikation das Thema Jugendarbeitslosigkeit anzugehen, bekennen sich die Wirtschaftsjunioren auch zu einer weltweiten Energiewende, einer Agenda für “sichere, saubere und bezahlbare Energie”, die unseren Planeten auch für die nächste Generation bewahrt. Und obwohl TTIP und CETA am Horizont wetterleuchten, bekannten sich die Wirtschaftsjunioren zu einem etwas anderen Wertekanon, zu einem neuen Sinn für die Zusammenarbeit der Menschen, Gemeinschaften und Länder. Es sind eben nicht nur die ökonomischen Kriterien, die Fortschritt ausmachen, sondern die sozioökonomischen. Es brauche also auch das Bekenntnis zu Grundwerten einer gesellschaftliche Entwicklungen – und dazu gehörten nun einmal Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe zwischen den Ländern, gerade mit jenen, die gerade wichtige sozioökonomische Veränderungen durchmachen.

Im Nachgang wurde Daniel Senf, jetziger Landesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Sachsen, zum neuen Bundesvorsitzenden 2015 der Wirtschaftsjunioren Deutschland gewählt. In seiner Amtszeit will er ein zentrales Thema besonders verfolgen.

“Mir ist es eine Herzensangelegenheit, die Bildungschancen in Deutschland zu verbessern. Die Wirtschaftsjunioren haben dafür beste Voraussetzungen, denn wir erreichen mit unseren zahlreichen ehrenamtlichen Projekten 200.000 Jugendliche pro Jahr”, sagt der 38-jährige Dresdner. Am Donnerstagabend schon wurde Ismail Haznedar (JCI Türkei) zum JCI Weltpräsident 2015 ernannt, der den Inder Shine Bhaskaran ablöst. Beide Neugewählten werden dem Bund- bzw. Weltverband für ein Jahr vorsitzen.

www.jciwc2014.com
www.wjd.de
Die Leipziger Erklärung als PDF zum download.

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