Mit einer symbolischen Inbetriebnahme ist der Energiepark Witznitz im Leipziger Südraum am Mittwoch, dem 3. Juli, offiziell ans Netz gegangen. Seit dem ersten Spatenstich sind nur zwei Jahre vergangen. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres wurde der erste Bauabschnitt in Betrieb genommen. Jetzt folgte der zweite. „Der Energiepark Witznitz ist ein Meilenstein der europäischen Energiewende und ein leuchtendes Symbol für die Entschlossenheit, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten“, sagt Steffen Montag, Geschäftsführer von MoveOn Energy.

Das Unternehmen aus der Gemeinde Neukieritzsch hat den Energiepark geplant, gebaut und ist auch dessen Betreiber.

Eröffnet wurde der Solarpark durch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der das Projekt in seiner Rede würdigte: „Es ist der größte Solarpark Deutschland, der hier in Mitteldeutschland entsteht. Wir machen die Transformation, weg von der Braunkohle, hin zu den erneuerbaren Energien. Mit Signal Iduna, einem wirklich starken Partner, gelingen solche Investitionen. Wir wollen Industrieland bleiben und dafür brauchen wir die erneuerbaren Energien.“

Finanziert wurde der Solarpark Witznitz durch das bisher größte Nachhaltigkeitsinvestment der SIGNAL IDUNA und ohne jede staatliche Förderung.

„Mit der Investition in dieses Leuchtturmprojekt der Energiewende nehmen wir als Versicherungskonzern Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft wahr und geben einen wichtigen Impuls für die Belebung der Region“, äußert sich Martin Berger, Finanzvorstand der SIGNAL IDUNA Gruppe.

Sonnenstrom statt Braunkohle aus Witznitz

Der Energiepark ist auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohletagebaus Witznitz II entstanden und erstreckt sich über 500 Hektar, das entspricht einer Fläche von rund 700 Fußballfeldern. Rund 1,1 Millionen Solarmodule liefern 605 Megawatt grünen Strom für Industrie und Haushalte.

Der Solarstrom von Witznitz reicht aus, um den durchschnittlichen Jahresbedarf von 200.000 Vier-Personen-Haushalten zu decken. Pro Jahr können so Emissionen von mehr als 250.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.

Neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Gleichzeitig hat MoveOn Energie die Renaturierung eines Teils des ehemaligen Braunkohletagebaus verantwortet. Es sind 160 Hektar Ausgleichsfläche als Naherholungsgebiet Neuseenland für die Region entstanden. Die Fläche ist 1,7-mal so groß wie der Europapark Rust, der größte deutsche Freizeitpark in Baden-Württemberg. Zu den umfangreichen Naturschutzprojekten zählt die Anlage von Blühwiesen auf der Fläche. Dazu wurden knapp 21 Kilometer Feldhecken gepflanzt und 40 Hektar Wald zusätzlich aufgeforstet.

Um die Artenvielfalt zu erhalten, wurden Quartierkästen für Fledermäuse aufgehängt, 25 kleine Gewässer angelegt und Nistkobel für Haselmäuse angebracht. Außerdem wurden für Reiter, Wanderer und Radfahrer kilometerlange Wege neu angelegt. Steffen Montag: „Damit leistet Witznitz auch einen wichtigen Beitrag zur Förderung des lokalen Tourismus.“

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Es ist doch eine Ironie in der jüngsten Geschichte der Braunkohlelandschaft, ein Hr. Kretschmer, der bisher als MP den energetischen Umbau in Sachsen vehement ausgebremst hat und immer noch darauf dringt, die Braunkohle weiter auszubuddeln und Landschaften zu verschandeln, dieser MP darf jetzt einen der größten Solarparks in Deutschland eröffnen. Auf Grund seiner Initiative ist der Solarpark sicher nicht gewachsen. Muss man den Vordenkern von MoveOn Energy danken. Ein Wermutstropfen ist bei der flächenhaften Versiegelung von 500 ha Land zu sehen, auch wenn es mal aufgefülltes Tagebaugelände gewesen sein soll. Das Ganze als Agri-PV-Anlage auszubauen, wäre aus heutiger Sicht sinnvoller. Aber da bestehen in Sachsen die langen Planungszeiten und die riesigen Vorbehalte vom Planungsverband Westsachsen, durch die Landesdirektion und die Landesregierung vor einer schnelleren Zustimmung und Unterstützung solcher beispielhaften Entwicklungen. Da musste erst Intel den Standort Magdeburg mit der Bereitstellung von EE bevorzugen, bevor das Land und der MP in Sachsen aus ihren Kohleträumen mal aufgewacht sind.

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