Das Ergebnis der Leipziger Sparkasse für das Jahr 2017 kann sich sehen lassen: 17 Millionen Euro stehen da unterm Strich. So viel wie im Vorjahr. Und das, obwohl die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) die Arbeit der Sparkassen massiv behindert und ihnen das Geschäft eigentlich massiv verhagelt hat. Denn mit der andauernden Null-Zins-Politik der EZB verdienen auch die Sparkassen immer weniger.
Mit dem Geschäftsjahr 2017 zeigte sich freilich Dr. Harald Langenfeld, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Leipzig, „insgesamt zufrieden“. Der Bruttoertrag des kommunalen Finanzinstituts stieg auf 236,8 (Vj. 233,7) Millionen Euro. Als Jahresüberschuss weist die Sparkasse Leipzig wie im Vorjahr 17,0 Millionen Euro aus. Die Bilanzsumme erhöhte sich zum Jahresende auf 8,62 (Vj. 8,51) Milliarden Euro.
Dabei gingen vor allem die Einnahmen aus dem Zinsüberschuss weiter deutlich zurück – von 154,9 Millionen Euro im Vorjahr auf nur noch 149,6 Millionen. Und das werde, wenn die EZB ihre Geldpolitik nicht ändere und den Zins endlich anhebe, auch so weitergehen, erklärt Vorstandsmitglied Andreas Nüdling. Im aktuellen Jahr rechnet er nur noch mit 145 Millionen Euro Ertrag aus Zinsen. Und er rechnet damit, dass die Sparkasse dieses Sinken der Zinserträge nicht wieder – wie 2017 – durch vermehrte Einnahmen aus Kreditgeschäften wird ausgleichen können.
Denn umgesteuert hat man ja schon lange. Und man sieht im Kreditgeschäft durchaus noch Wachstumspotenzial, denn nicht nur Leipzigs Bevölkerung wächst – auch die Firmen investieren wieder stärker, stecken mehr Geld in Neu- und Ersatzinvestitionen.
Deswegen konnte die Sparkasse Leipzig im vergangenen Jahr im Kreditgeschäft kräftig zulegen. Insgesamt stiegen die Forderungen an Privat- und Firmenkunden sowie öffentliche Haushalte auf das neue Allzeit-Hoch von 4,03 (Vj. 3,90) Milliarden Euro. Einschließlich der zu berücksichtigenden Pauschalwertberichtigungen und Vorsorgereserven betrug das ausgereichte Kreditvolumen knapp 4,2 (Vj. 4,0) Milliarden Euro.
Binnen eines Jahrzehnts konnte die Sparkasse Leipzig damit das Forderungsvolumen um rd. 1,5 Milliarden Euro erhöhen. „Unseren Erfolgskurs im Aktivgeschäft haben wir – ohne nur einen Millimeter von unserer Risikopolitik mit Augenmaß abzuweichen – auch 2017 weiter fortgesetzt“, erklärte Langenfeld.
Das Volumen der neuen Finanzierungen für Unternehmen, Kommunen und private Kunden erhöhte sich auf 1,03 (Vj. 0,96) Milliarden Euro. Mit 652,1 (Vj. 612,2) Millionen Euro erreichten die Kreditneuzusagen im gewerblichen Sektor dabei einen neuen Höchststand. „Die Sparkasse Leipzig ist damit der Mittelstandsfinanzierer in der Region“, sagte Langenfeld.
Das ist ein sparkassen-internes Arbeitsziel: In der Region Leipzig im Privatkunden- und im Geschäftskundenbereich die Nr. 1 zu bleiben und überall mehr als die Hälfte aller Kunden an sich zu binden. Wofür man auch kräftig in Modernisierung und Digitalisierung investiert.
Insgesamt hat die Sparkasse 2017 fast 237 Millionen Euro verdient, davon fast 167 Millionen ausgegeben – unter anderem 94,5 Millionen für die 1.606 Angestellten. Die Vorsorgereserven konnten mit 43,0 (Vj. 22,0) Millionen Euro dotiert werden. Unter Berücksichtigung des Steueraufwandes verbleibt wie im Vorjahr ein Jahresüberschuss in Höhe von 17,0 Millionen Euro. Über den hat die Gesellschafterversammlung schon debattiert.
Das Ergebnis dieser Diskussion, so Langenfeld: „Unsere Träger haben beschlossen, aus dem Jahresüberschuss 14,0 Millionen Euro zur weiteren Stärkung unseres Eigenkapitals zu verwenden. Das stärkt die Risikotragfähigkeit der Sparkasse Leipzig und ist eine wichtige Voraussetzung für unser weiteres Geschäftswachstum – insbesondere in dem für den Mittelstand wichtigen Kreditgeschäft.“
Den stärksten finanziellen Effekt haben die drei beteiligten Kommunen (Stadt Leipzig, Landkreis Nordsachsen und Landkreis Leipzig) durch die Steuern, die die Sparkasse zahlt: „Als wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen ist die Sparkasse Leipzig auch ein verlässlicher Steuerzahler“, betont das Institut. „Von dem Gesamtsteueraufwand in Höhe von 21,1 Millionen Euro gingen 10,6 Millionen Euro als Gewerbesteuern direkt an die Kommunen im Geschäftsgebiet.“
Man arbeite daran, 2018 ein ähnlich gutes Ergebnis zu erwirtschaften, sagt Langenfeld. Aber der Zinsdruck durch die EZB bleibe. Das sei die größte Herausforderung, das durch die anderen Geschäftsfelder möglichst auszugleichen. Was eben auch heißt, aktiv mit der demografischen Entwicklung umzugehen und vor allem junge Kunden für das Haus zu gewinnen. Denn ältere Kunden stürben nun einmal, betont der seit Januar fürs Privatkundengeschäft zuständige Vorstand Heinrich Brendel. Um die Zahl der Girokonteninhaber im vergangenen Jahr um 2.000 zu steigern, musste die Sparkasse tatsächlich 23.800 neue Kunden gewinnen.
Und augenscheinlich funktionieren die Anpassungsstrategien in den Filialen und bei der Kontenführung trotz entsprechender politischer Kritik.
Das ist ein eigenes Thema, wird aber die Sparkasse auch 2018 und 2019 beschäftigen.
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