Am Freitag, 24. April, legte die Sparkasse Leipzig ihr Geschäftsergebnis für 2014 vor. Eigentlich ein gewohnter Vorgang in den letzten Jahren: Der Vorstandsvorsitzende Dr. Harald Langenfeld freut sich ganz zurückhaltend. Die Zahlen sind im schwarzen Bereich. Die Sparkasse zeigt sich konsolidiert. Und am meisten wird sich Leipzigs Finanzbürgermeister wohl über die Steuern freuen.
“Das Ergebnis vor Steuern erreichte einen Wert von 38,4 Millionen Euro”, teilte das kommunale Finanzinstitut mit. Heißt im Klartext: Über 20 Millionen Euro konnten/mussten/durften an Steuern ans Finanzamt abgeführt werden. Und es bleibt noch etwas übrig, um die Eigenkapitalquote zu stärken: “Unter Berücksichtigung vorgenannter Komponenten sowie des Steueraufwandes verbleibt ein Jahresüberschuss in Höhe von 17,0 Millionen Euro (Vorjahr: 16,9 Millionen Euro). Nach dem erfolgreichen Verlauf des Geschäftsjahres 2014 ist die Sparkasse Leipzig entsprechend ihrer strategischen Ausrichtung zudem in der Lage, die Eigenmittel und Reserven weiter zu stärken und damit eine verbreiterte Basis für künftige Geschäftsaktivitäten zu schaffen.”
Zum positiven Ergebnis hat aber auch die Verschlankung des beschäftigten Personals beigetragen: 2014 verringerte es sich von 1.718 auf 1.663 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Von den knapp 17 Millionen Euro Gewinn gehen knapp 14 Millionen Euro in die Rücklagen. Folge: Seit dem Jahr 2007 hat sich die Kernkapitalquote der Sparkasse von 6,3 auf nunmehr 16,2 Prozent erhöht. Nach dem ebenfalls schon guten Geschäftsjahr 2013 waren es noch 15 Prozent gewesen. Die Sparkasse setzt also weiter auf eine Konsolidierung der eigenen Arbeit. Im Grunde also das Gegenteil dessen, was die Deutsche Bank derzeit vorexerziert, die sich gar wieder vom Postbank-Engagement und einem Teil ihrer Filialen trennen will – weg von Privatkunden, wieder hin zum Investmentbanking.
Das ist eindeutig nicht der Weg der Sparkasse Leipzig, die vor allem auf ihr regionales Kundengeschäft setzt, auf ein weiterhin recht dichtes Filial- und Kundencenter-Netz. Der Privatkundenmarkt ist zwar heiß umkämpft. Aber die Sparkasse Leipzig ist nach wie vor der Marktführer in der Region: Im Privatkundengeschäft betrug der Marktanteil bei Hauptbankverbindungen 61 Prozent. Ein weiteres Wachstum verzeichnete die Sparkasse Leipzig auch bei den Kundeneinlagen. Trotz Niedrigzinsphase erhöhte sich deren Bestand erneut um zwei Prozent auf 7,155 (Vj. 7,016) Milliarden Euro.
Was etwas heißen will, denn Leipzig ist auch für international agierende Banken nach wie vor (und auch wieder wachsend) ein lukrativer Markt. Commerzbank und Volksbank haben gerade erst ihre Zahlen dazu vorgelegt. In dieser Stadt geht was und auch die Privatkunden werden umworben.
Etwas schwieriger haben es bekanntlich Unternehmen und Privatkunden, einen ordentlichen Kredit zu bekommen. Aber auch dieses Geschäftsfeld verzeichnete 2014 bei der Sparkasse Zuwachs: “Mit einem Wert von 3.490,6 Millionen Euro stiegen die Kundenforderungen gegenüber dem Vorjahresultimo um 134,6 Millionen Euro. – Insgesamt reichte die Sparkasse Leipzig im Geschäftsjahr 2014 neue Kredite mit einem Volumen von 675,2 Millionen Euro an Unternehmen, Privatpersonen und Kommunen aus.”
Hier kommt die langfristige Kundenbindung der Kommunalbank zum Tragen. Man kennt seine Kreditnehmer und beide Seiten gehen lieber auf Sicherheit. Aber ein Blick ins Detail zeigt natürlich auch, wer in Leipzig gerade das Tempo angibt: Immobilienentwickler, Bauunternehmen und Vermieter sind im Kreditgeschäft gleich nach dem großen Heer der Privatkunden (36,7 %) die Nr. 2 mit 18,5 Prozent Anteil an der Gesamtkreditsumme, gefolgt von den öffentlichen Haushalten (der Stadt Leipzig zum Beispiel) mit 9 Prozent und dem Dienstleistungssektor mit 7,4 Prozent.
“Die Kreditzusagen im gewerblichen Sektor in Höhe von 424,7 Millionen Euro unterstreichen auch 2014 das Engagement der Sparkasse Leipzig für die regionale Wirtschaft”, kommentiert das die Sparkasse. Die sich – trotz einer lang anhaltenden Niedrigzinsphase – über erfreulich hohe Zinserträge von 169 Millionen Euro freut.
Aber niedrige Zinsen bedeuten auch, dass eine Reihe klassischer Anlageprodukte nicht nur für die Sparkassen-Kunden unattraktiv werden. Und von denen haben ja einige richtig Geld, das sie auch gern irgendwo ertragssteigernd anlegen würden. Nur wo?
Zumindest der Absatz von Lebens- und Rentenversicherungen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 8,8 Prozent auf über 144 Millionen Euro. Aber dafür gab es einen deutlichen Rückgang um 129 Millionen Euro auf 266 Millionen Euro “aufgrund der veränderten Tarifgestaltung lediglich beim Bauspargeschäft”. Da verdienen die Anbieter der Bausparverträge nichts mehr an den Verträgen – das Produkt ist deutlich unattraktiver geworden.
Aber die Trauer über die Niedrigzinsen, die ja auch das eigene Bankgeschäft erschweren, hat Langenfeld nun auch schon mehrfach geäußert. Nur bei der EZB hört man nicht auf ihn. Also wird das auch für die Sparkassen weiterhin so weiter gehen müssen: viel Mühe um die kleinen und mittleren Kunden, eine seriöse und kundennahe Beratung und ein auf Kante genähtes Beratungsnetz, das trotzdem eng genug ist, dass die Leute aus der Region sich doch langfristig an das kommunale Kreditinstitut binden. Vielleicht auch, weil sie in die wiedergewonnene Stabilität vertrauen.
Trotzdem will die Sparkasse ihr Online-Geschäft weiter ausbauen: “Bereits Ende März hat die Sparkasse das Elektronische Postfach für einen sicheren E-Mail-Verkehr, das neue Online-Banking-Sicherungsverfahren PushTan sowie den Kontowecker neu eingeführt. Ab Mai dieses Jahres wird auch die Online-Baufinanzierung im Internet erweitert und individueller gestaltet.”
Keine Kommentare bisher