VPN-Gesetz in Russland wird wenig ändern

Die Verschärfung der VPN-Beschränkungen in Russland, die nächsten Monat in Kraft treten soll, wird Bürger, die weiterhin uneingeschränkten Internetzugang wollen, kaum beeinträchtigen, sagt ein Anbieter.

Diese Einschätzung stammt von AdGuard, das sich als „einer der wenigen großen VPN-Anbieter, der in Russland noch voll funktionsfähig ist“ beschreibt.

AdGuard zufolge wird das neue Gesetz, das VPN-Dienste verbietet, die sich nicht darauf einlassen, den Zugang zu Webseiten zu sperren, die auf der schwarzen Liste des Kreml stehen, „Drittanbieter-Medien treffen, die Informationen über VPN-Anbieter wie uns verbreiten“.

Der Anbieter fügt hinzu: „Das wird die Sichtbarkeit von Tools zur Umgehung von Beschränkungen einschränken, aber die Leistung von VPNs in Russland nicht weiter beeinträchtigen.“

Laut AdGuard ist Russlands Vorgehen gegen VPNs schon seit einiger Zeit in Kraft und hat viele Anbieter gezwungen, ihren Betrieb in der Föderation einzustellen.

Als Beispiel nennt das Unternehmen die eigene Website, die 2024 von der russischen Medienaufsicht Roskomnadsor blockiert wurde, aber dank Umgehungsmethoden weiter funktioniert.

„Der AdGuard VPN-Dienst wurde nicht in Russland gestoppt, weil er ein eigenes Protokoll verwendet, das schwerer zu erkennen ist, da es wie normaler Datenverkehr aussieht“, heißt es.

AdGuard betont, dass seine Widerstandsfähigkeit gegen staatliche Beschränkungen auch in anderen Ländern mit autoritären Web-Kontrollen bewiesen sei, wie Iran, VAE, Türkei und China.

Deutschland braucht starke Verschlüsselung

Angesichts der Verschärfung der Internetzensur in Russland wird in Deutschland die Forderung lauter, Verschlüsselungstechnologien zu stärken. Nur so kann die Privatsphäre der Bürger geschützt werden.

„Deutschland darf den Fehler nicht machen und Verschlüsselung schwächen oder Verbotslisten einführen“, warnt Markus Beckedahl von Netzpolitik.org. „Das spielt autoritären Regimen in die Hände.“

Unterstützung bekommt er vom Chaos Computer Club. „Verschlüsselung ist unverzichtbar für demokratische Gesellschaften“, erklärt CCC-Sprecher Linus Neumann. „Sie ist die einzige Möglichkeit, vertrauliche Kommunikation technisch abzusichern.“

Anbieter entwickeln trickreiche Lösungen

Um staatliche Zensur zu umgehen, werden VPN-Anbieter immer erfinderischer. Sie setzen auf eigene Protokolle, Tarnmethoden und Kooperationen.

Laut Anbieter AdGuard ist sein VPN-Dienst in Russland weiter nutzbar, da das Unternehmen ein eigenes Protokoll verwendet. „Es sieht aus wie normaler Datenverkehr und ist deshalb schwerer zu erkennen“, erklärt ein Sprecher.

Auch andere Anbieter tarnen ihren VPN-Traffic geschickt als unauffälligen HTTPS-Datenverkehr. So wird die Erkennung durch Deep Packet Inspection erschwert.

Zudem kooperieren einige VPN-Firmen mit unabhängigen Server-Betreibern außerhalb staatlicher Kontrolle. So können sie das Netz an verfügbaren VPN-Servern aufrechterhalten.

Nutzer sollten auf renommierte Anbieter setzen

Angesichts dieser trickreichen Methoden raten Experten Nutzern, besonders auf die Seriosität der VPN-Anbieter zu achten.

„Bei vielen vermeintlichen Gratis-VPN handelt es sich um Honeypots, die persönliche Daten ausspähen“, warnt Sicherheitsexperte Frank Rieger. „Setzen Sie nur auf renommierte, überprüfbare Firmen.“

Wichtig sei auch der Gerichtsstand des VPN-Anbieters, am besten in einer westlichen Demokratie. „Nur dort kann man sich effektiv gegen staatliche Eingriffe wehren“, so Rieger. Zudem sollten Nutzer auf Verschlüsselung und einen No-Logs-Ansatz des Providers achten.

Rieger empfiehlt, vor der Wahl des VPN-Dienstes Tests und Bewertungen zu studieren. „So findet man heraus, ob der Anbieter sein Versprechen nach Anonymität und Sicherheit wirklich hält.“

Fazit: Verschlüsselung bleibt unverzichtbar

Trotz immer neuer Beschränkungsversuche autoritärer Staaten bleibt Verschlüsselung für die Wahrung der Privatsphäre unverzichtbar. Sowohl Anbieter als auch Nutzer sind gefordert, die Technologie zu stärken und richtig einzusetzen.

Deutschland muss aufpassen, nicht in die Falle der Schwächung von Verschlüsselung zu tappen. Nur mit starker Kryptografie können wir unsere freiheitlichen Werte schützen.

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