Die jüngsten Einschränkungen des Zugangs zu sozialen Medien in Pakistan haben zu einem erheblichen Anstieg der Nutzung von VPN-Diensten geführt. Seit die Plattform X am Wochenende für Nutzer im Land gesperrt wurde, greifen viele auf virtuelle private Netzwerke zurück, um die Restriktionen zu umgehen.
Auslöser der Sperre waren Manipulationsvorwürfe bei der umstrittenen Parlamentswahl Anfang Februar. In deren Folge kam es zu heftigen Protesten und Festnahmen. Nun sehen Beobachter in der VPN-Nutzung ein Mittel der Bürger, sich Gehör zu verschaffen und Zensur zu umgehen.
Sprunghafte Zunahme der Nachfrage Laut Angaben des VPN-Vergleichsportals Top10VPN stieg die Nachfrage nach entsprechenden Diensten am Sonntag, dem ersten vollen Tag der X-Sperre, um 131 Prozent. Auch an den Folgetagen blieb das Interesse überdurchschnittlich hoch.
Ähnliche Aussagen kommen von einzelnen Anbietern. So berichtet Nord Security von einer Verdopplung der Suchanfragen am Sonntag und einem vierfachen Trafficanstieg über die gesamte Woche. Bei ExpressVPN war direkt nach Inkrafttreten der Sperre ein Nutzerwachstum von 67 Prozent zu verzeichnen.
Provider wie Surfshark bestätigen, dass sich die Nachfrage aus Pakistan im Vergleich zum Vormonat phasenweise sogar verdrei- bis vervierfachte. Dies lasse auf eine zunehmende Abhängigkeit solcher Dienste für freien Internetzugang schließen, so die Einschätzung.
Regierung erweitert Zensurbemühungen Wie PTI, die Partei des inhaftierten Ex-Premiers Imran Khan, mitteilte, hat die pakistanische Regierung inzwischen damit begonnen, auch einzelne VPN-Anbieter zu blockieren. Damit erweitert sie ihre Bemühungen, missliebige Inhalte zu unterdrücken.
Schon in der Vergangenheit kam es wiederholt zu Internetsperren. Allein in diesem Jahr verhängte Pakistan bereits fünf Mal entsprechende Restriktionen. Drei davon standen in direktem Zusammenhang mit den Parlamentswahlen.
Für Beobachter ist der Umgang mit dem Netz symptomatisch für die angespannte politische Lage in Pakistan. Sie sehen in den VPN-Diensten ein Mittel der Bürger, sich Zugang zu unabhängigen Informationen zu verschaffen. Jüngste Aufrufe, entsprechende Sperren aufzuheben, blieben bisher jedoch ungehört.
Somit bleibt die Hoffnung, dass der öffentliche Druck Wirkung zeigt. Je stärker die VPN-Nutzung weiter ansteigt, desto deutlicher dürfte der Unmut der Bevölkerung zum Ausdruck kommen.