Für TikTok könnte es ungemütlich werden. Die Europäische Union hat den chinesischen Social-Media-Riesen ins Visier genommen und eine gründliche Untersuchung eingeleitet. Dabei stehen die Suchalgorithmen, der Umgang mit sensiblen Daten und der Jugendschutz im Fokus. Die EU-Kommission will keinen Stein auf dem anderen lassen.
Jugendschutz steht an erster Stelle
Das Hauptaugenmerk der Prüfung liegt auf der Sicherheit minderjähriger TikTok-Nutzer. Hier geht es um mögliche negative Auswirkungen des App-Designs und der Algorithmen auf junge Menschen. Sorge bereiten sowohl der „Kaninchenloch-Effekt“, der Jugendliche in eine Endlosschleife aus problematischen Inhalten ziehen kann, als auch süchtig machende Mechanismen.
Die EU-Kommission will sicherstellen, dass zentrale Rechte wie das körperliche und geistige Wohlbefinden sowie die Rechte des Kindes gewahrt bleiben. Eine effektive Altersverifikation und angemessene Datenschutzeinstellungen sind dabei von zentraler Bedeutung.
Meta musste voriges Jahr ebenfalls Federn lassen, als die EU Verstöße bei Facebook und Instagram aufdeckte. Nun ist TikTok am Zug. Die Behörde verlangt ein ähnlich hohes Niveau beim Jugendschutz wie bei den Meta-Plattformen.
Werbe- und Forschungstransparenz im Fokus
Doch die EU-Behörde geht noch weiter. Sie überprüft, ob TikTok seinen Verpflichtungen zur Transparenz in der Werbung nachkommt. Auch der Zugang zu Daten für Forschungszwecke steht auf dem Prüfstand. Hier hat der sogenannte Digital Services Act (DSA) klare Regeln aufgestellt, an die sich TikTok halten muss.
Die Einleitung des Verfahrens räumt der Kommission weitreichende Befugnisse ein. Sie kann nun Beweise sammeln und bei anhaltender Nichteinhaltung weitere Maßnahmen ergreifen. Bis hin zu vorläufigen Entscheidungen, die TikTok Steine in den Weg legen könnten.
TikTok hat durchaus versucht, die Vorgaben des DSA zu erfüllen. Dazu gehören etwa die Möglichkeit für Nutzer, ihre „Für Dich“-Seite nicht von Algorithmen steuern zu lassen, neue Funktionen zur Meldung schädlicher Inhalte und das Verbot personalisierter Werbung für EU-Nutzer im Alter von 13 bis 17 Jahren. Doch offenbar reichen diese Schritte für die EU-Kommission nicht aus.
Parallelen zu Meta, doch andere Maßstäbe
Die jetzige Untersuchung zeigt durchaus Parallelen zu früheren Verfahren gegen Meta. Sowohl TikTok als auch der Facebook-Konzern mussten sich wegen ihres Umgangs mit illegalen Inhalten und Fehlinformationen in bestimmten Regionen rechtfertigen.
Meta hat letztlich eine happige Geldbuße aufgebrummt bekommen. Die EU-Behörde erwägt sogar die Einführung einer Option, mit der Nutzer personalisierte Werbung bei Meta und TikTok gegen Gebühr abschalten können. Doch bei TikTok scheinen die Maßstäbe noch mal etwas strenger.
Während die EU bei Meta vor allem den Umgang mit gesetzeswidrigen Inhalten monierte, steht bei TikTok der Jugendschutz ganz oben auf der Agenda. Schließlich hat die chinesische Social-Media-Plattform bei jungen Menschen eine besonders starke Reichweite und Anziehungskraft.