Seit Jahrzehnten schwelt die Debatte, ob Linux oder Windows das bessere Betriebssystem ist. Ein zentraler Streitpunkt ist dabei die Systemsicherheit. Linux-Enthusiasten werfen gerne spitze Bemerkungen wie „In einer Welt ohne Mauern, wer braucht dann noch Gates oder Windows?“ in den Raum. Doch ist Linux wirklich so viel sicherer als Windows?
Die kurze Antwort lautet: Ja, Linux ist sicherer. Dennoch bedeutet das nicht, dass Linux komplett frei von Sicherheitslücken ist oder Windows völlig wehrlos wäre. Die Sachlage ist etwas differenzierter. In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Betriebssysteme, insbesondere im Hinblick auf Sicherheitsaspekte. Doch zunächst sollten wir einige Grundbegriffe klären.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Betriebssystem?
- Was ist Windows?
- Was ist Linux?
- Warum ist Linux sicherer als Windows?
- Kann Windows jemals aufholen?
- Ein Wort zur Leistung
- Linux vs. Windows: Zentrale Unterschiede
- Fazit
- Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Betriebssystem?
Ein Betriebssystem (OS) verwaltet die Software und Hardware eines Computers, den Arbeitsspeicher und die Rechenleistung. Es ermöglicht die Ausführung von Aufgaben und stellt sicher, dass jede Hardware- oder Software-Komponente über ausreichend Ressourcen verfügt, um zu funktionieren.
Ein grafisches Betriebssystem besitzt eine grafische Benutzeroberfläche (GUI), über die der Anwender mithilfe von Maus, Touchpad und Tastatur mit der Software interagieren kann.
Was ist Windows?
Microsoft Windows ist ein grafisches Betriebssystem für Personal Computer, das 1985 erstmals veröffentlicht wurde. Heutzutage hält Windows einen Marktanteil von 73 %, was es zum meistgenutzten Desktop-Betriebssystem macht. Dies liegt größtenteils an der einfachen Bedienbarkeit und der Unterstützung einer breiten Palette von Softwareanwendungen und AAA-Spielen.
Was ist Linux?
Linux ist eine Familie von freien, quelloffenen und gemeinschaftlich entwickelten Betriebssystemen für Server, Computer, Mainframes und mobile Geräte. Es wurde 1991 von Linus Torvalds geschaffen und hat heute einen Desktop-Marktanteil von knapp 4 %.
h3 Die beliebtesten Linux-Distributionen
Obwohl Linux bei weitem nicht das populärste Desktop-Betriebssystem ist, wird es wegen seiner Schnelligkeit und Stabilität auf älteren, langsameren Maschinen bevorzugt eingesetzt. Außerdem laufen die meisten physischen und virtuellen Server unter Linux. Sogar Microsoft nutzt Linux für einige seiner Cloud-Dienste, was einiges aussagt.
Da Linux quelloffen ist, kann jeder auf Basis des Codes ein neues Betriebssystem entwickeln. Heute existieren über 600 verschiedene Linux-Distributionen, wobei Ubuntu, Fedora, Mint, Manjaro und MX Linux zu den beliebtesten gehören.
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Warum ist Linux sicherer als Windows?
Linux ist aus mehreren Gründen sicherer gestaltet als Windows:
Berechtigungen
Berechtigungen beziehen sich auf die Zugangsrechte, über die Benutzer verfügen.
Windows erteilt standardmäßig sowohl Ihnen als auch den heruntergeladenen Dateien vollen Administrator-Zugriff. Das bedeutet, dass Software umfangreiche Systemänderungen vornehmen kann, ohne Ihre Zustimmung einzuholen.
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Versehentlich klicken Sie auf einen schädlichen Link, der einen Virus auf Ihrem PC installiert. Windows hat nicht nach Ihrem Admin-Passwort gefragt, bevor die Installation erfolgte – und schon ist Ihr Gerät infiziert.
Bei Linux ist das anders. Bevor Sie Software installieren oder Änderungen am Betriebssystem vornehmen können, müssen Sie ein Root-Passwort eingeben. Wenn also Ihr Linux-System mit einem Virus infiziert wird, erhalten Sie eine Warnmeldung. So können Sie gefährliche Dateien schnell isolieren und entfernen, bevor größerer Schaden entsteht.
Hinweis: Auch unter Windows können Sie die Berechtigungseinstellungen anpassen, um die Sicherheit zu erhöhen. So stellen Sie sicher, dass Sie vor System-übergreifenden Änderungen durch Skripte oder Programme ein Passwort eingeben müssen. Zudem empfiehlt sich der Einsatz einer Antivirensoftware zum Malware-Schutz und eines VPNs zur Verschlüsselung des Datenverkehrs.
Offene Quellcodes
Der Quellcode von Open-Source-Projekten liegt offen und kann von jedem eingesehen, analysiert und verbessert werden. Dies nutzt das Linus’sche Gesetz: „Wenn genügend Leute dahinter schauen, sind alle Fehler oberflächlich.“
An Open-Source-Projekten wie Linux arbeitet eine riesige Community von Entwicklern ehrenamtlich an der Verbesserung und Fehlerbeseitigung des Quellcodes.
Seit 2005 haben laut der Linux Foundation über 13.500 Entwickler zum Linux-Kernel beigetragen. Diese Programmierer aus aller Welt tun es aus Leidenschaft: Sie finden Sicherheitslücken, arbeiten an Lösungen und stellen ihre Änderungen allen kostenlos zur Verfügung.
Im Gegensatz dazu arbeiten am Windows-Code ausschließlich Microsoft-Mitarbeiter. Das Unternehmen kann mit der Schlagkraft der Linux-Community bei der Fehlerbehebung nicht mithalten.
Auch Private Internet Access glaubt an die Kraft der Crowd und ist eines der wenigen quelloffenen VPN-Anbieter. Wir setzen auf völlige Transparenz und haben unseren Quellcode öffentlich zugänglich gemacht, damit jeder ihn prüfen kann.
Software-Installationen
Wenn Sie Software auf einem Windows-PC installieren möchten, müssen Sie zunächst irgendwo online eine Installationsdatei finden und herunterladen. Es kann schwierig sein, die Vertrauenswürdigkeit der Software zu überprüfen, da sie aus verschiedenen, nicht immer seriösen Quellen stammt.
Linux hingegen nutzt ein Tool namens Paketverwaltung, über das Sie Software nur aus vertrauenswürdigen, gemeinschaftlich verwalteten Repositories beziehen und installieren können. So minimieren Sie das Risiko, auf zwielichtige Dateien zu stoßen.
Microsoft versuchte zwar, mit dem Windows Store etwas Ähnliches einzuführen, doch die Plattform konnte sich bei Nutzern nie recht durchsetzen – vor allem weil viele ihrer Lieblings-Apps fehlten.
Aktualisierungen
Sowohl Windows als auch Linux erfordern regelmäßige Aktualisierungen des Systems und der Programme. Andernfalls kann Ihr Computer für Cyber-Angriffe anfällig werden. Zwar müssen Sie unter Windows Updates einzeln installieren, aber Linux ermöglicht die Aktualisierung aller Programme über einen einzigen Befehl im Terminal.
Außerdem muss man unter Windows nach Programmaktualisierungen oft den gesamten Rechner neu starten, was viele Nutzer gerne aufschieben – ich selbst auch. Bei Linux ist ein Neustart nach Updates dagegen selten nötig. Daher werden Aktualisierungen unter Linux vermutlich seltener aufgeschoben oder ignoriert, was die Systemsicherheit insgesamt erhöht.
Nutzerbasis
Linux ist nicht zuletzt deshalb sicherer, weil es so obskur ist. Cyberkriminelle zielen in der Regel eher auf Windows-Systeme ab, da hier dank der größeren Nutzerzahl mehr potenzielle Opfer zu finden sind. Auch macht es die Vielfalt verschiedener Linux-Distributionen schwerer, präzise auf dieses Betriebssystem auszurichten.
Datenschutz
Linux bietet standardmäßig weitaus mehr Datenschutz als Windows. Microsoft sammelt massenweise Informationen über Sie und Ihren PC – und unter Windows müssen Sie einen komplexen Dschungel an Einstellungen durchforsten, um dieser Datenweitergabe zu widersprechen. Bei Linux-Distributionen wie Canonical werden zwar inzwischen ebenfalls einige Nutzerdaten erfasst, doch diese Funktion lässt sich in den meisten Fällen einfach deaktivieren.
Kann Windows jemals aufholen?
Linux galt schon immer als das sicherere Betriebssystem, doch manche Beobachter glauben, dass Windows inzwischen aufholt. Die gestiegene Reputation von Windows Defender bei der Abwehr von Viren, Trojanern und anderer Schadsoftware ist ein gutes Zeichen. Dennoch hat Windows einen fundamentalen Designfehler, der es wohl auf Dauer vom Sicherheitsniveau von Linux fernhalten wird: Es wurde ursprünglich für die persönliche, internetlose Nutzung entwickelt und verfügt daher nicht über die erforderliche Sicherheitsarchitektur für die heutige netzwerkbasierte Computerwelt.
Linux hingegen wurde von Anfang an für Netzwerke konzipiert und bringt das Security-Mindset sozusagen in seiner DNA mit. Zwar hat Windows große Fortschritte gemacht, müsste aber möglicherweise komplett neu geschrieben werden, um im Bereich Sicherheit wirklich mit Linux konkurrieren zu können.
Ein Wort zur Leistung
Abgesehen von Sicherheitsaspekten übertreffen Linux-Distributionen Windows auch in puncto Geschwindigkeit. Der Linux-Kernel ist schlanker, frei von Bloatware und führt nicht annähernd so viele Hintergrundprozesse aus wie Windows. Daher bootet Linux schneller und führt Aufgaben zügiger aus.