Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch sich unbehindert mit seinen Stärken in die Gesellschaft einbringt. Im Martinstift, Wohnstätte der Diakonie für Menschen mit Behinderungen, hat künstlerische Betätigung einen hohen Stellenwert. Es gibt viele aktive Künstlerinnen und Künstler. Einige Werke sind auch in der Ausstellung „Kunst trotz(t) Handicap“ zu sehen. Nun möchten die Künstler selbst in einem Workshop ihre Fähigkeiten weitergeben.
Unter Anleitung von Kunsttherapeutin Dorothea Diesmann malen, bauen, formen, drucken und experimentieren viele Bewohner des Martinstiftes der Diakonie täglich. Ergebnis sind Werke, die derzeit in einer Ausstellung in der Halle 12 der Baumwollspinnerei zu sehen sind. Dort hängen sie noch bis zum 10. April neben Exponaten renommierter Persönlichkeiten der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunstszene. Im Vordergrund steht das jeweilige Kunstwerk, nicht körperliche oder geistige Symptome, die vom Durchschnitt abweichen. Andreas Pitz, Projektleiter und Kurator der Ausstellung „war erstaunt, an wie vielen Orten seit Jahrzehnten Inklusion auf hohem Niveau gelebt wird“. Über 100 Künstlerinnen und Künstler aus mehr als 20 Ateliers präsentieren in der Baumwollspinnerei Kunstwerke von hoher künstlerischer Qualität und Ausdruckskraft.
Im Martinstift in der Südvorstadt leben 58 Menschen mit Bezugspersonen in Wohngruppen zusammen. „Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten Unterstützung zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ganzheitliche, individuell auf die Art des Hilfebedarfs abgestimmte Betreuung und Pflege“, erklärt die Diakonie. Künstlerische Betätigung stärkt das Selbstwertgefühl. Der österreichische Künstler Günter Auracher kommt einmal im Jahr zu einem Malprojekt. Im Circusprojekt „Bombastico“ erarbeiten die Bewohner ein Programm, mit dem sie auf Tournée gehen. Um den Förderalltag innerhalb der einzelnen Wohngruppen aufzulockern, bietet die Diakonie wöchentlich zwei gruppenübergreifende Arbeitsgemeinschaften zur kognitiven und kreativen Förderung an, aber auch ein Chor und Singkreis, wie eine Bowling und Skatrunde bereichern das Angebot.
Die Künstlerinnen und Künstler vom Martinstift laden interessierte Menschen ein, unter Anleitung selbst einmal eine Druckgrafik herzustellen und sich von den eigenen Produkten überraschen zu lassen. Die Veranstaltung ist
kostenfrei und auch für Menschen mit Behinderungen geeignet.
Freitag, 11. März 2016 von 14:00 bis 17:00 Uhr in der Baumwollspinnerei, Halle 12
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