Welche Auswirkungen hatte der „Prager Frühling“ von 1968 auf die Menschen in der DDR? Hoffnung auf Freiheit und Demokratie? Bewunderung und Respekt für den Mut der Menschen in der Tschechoslowakei? Die Südknechts machen sich auf die Reise nach Prag und geraten mitten in die historischen Ereignisse.

Adolf Südknecht und die Seinen lassen sich in Prag vom Freiheitsfieber packen. Wie kann dort möglich sein, was in ihrer Heimat unmöglich ist? Und was machen diese Erfahrungen mit ihnen? Nele wartet vergeblich auf Nachricht ihres Verlobten, der sich scheinbar in den Westen abgesetzt hat. Hat das etwas mit dem ominösen Schlagersänger zu tun, der sich ihnen präsentiert?

Mit: Armin Zarbock, August Geyler, Claudius Bruns, Frank Berger, Josefine Heidt.

Hintergrundinformationen

Wiederholt sich die Geschichte? In der Nacht zum 21. August 1968 marschierten etwa eine halbe Million Soldaten der Sowjetunion und ihrer Verbündeten in die Tschechoslowakei ein und besetzten innerhalb von wenigen Stunden das ganze Land. Es war die bis dahin größte Militäroperation in Europa seit dem 2. Weltkrieg – bis zum Russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022, der seitdem als der größte Kriegszug in Europa seit 1945 gilt.

Doch nicht die Parallelen dieser Okkupationen aus Sicht der politisch Verantwortlichen sollen im Vordergrund der theatralen Nachgestaltung der Ereignisse des Prager Frühlings stehen, sondern das Nachspüren der Gefühlswelten der Menschen, die in diesem historischen Ereignis involviert waren; sowohl während der Reformbemühungen, als auch in deren Auswirkungen nach der Niederschlagung.

Dies insbesondere aus deutscher Sicht, vornehmlich der Menschen in der DDR. Welche Informationen erreichten sie aus der Tschechoslowakei? Wie lauteten die offiziellen Nachrichten? Welche Hoffnungen und Ängste verbanden die Menschen mit dem Prager Frühling? Welche Erwartungen wurden geweckt und enttäuscht? Welcher Wandel ging in den Menschen vor? Welche Argumente tauschten die Menschen zum Für und Wider aus? Änderten sich die Standpunkte nach dem Einmarsch? Gab es Widerstand?

Die Zuschauenden sollen angeregt werden, die damaligen Ereignisse zu reflektieren und ihre Haltung gegenüber den heutigen Verhältnissen zu überprüfen und einzuordnen. Geschieht am Ende doch Vergleichbares von damals zu heute?

Erarbeitet wird ein grober Handlungsbogen, der mit inhaltlichen oder schauspielerischen Vorgängen als Ankerpunkten fixiert wird. Texte werden nicht vorgegeben, sondern ausschließlich improvisiert. Die Schauspieler erschaffen dadurch, dass sie sich lediglich einen dramaturgischen Rahmen vorgeben und alle Texte aus dem Stegreif kreieren, eine unikate und in ihren Emotionen authentische Aufführung.

Das Projekt steht in Fortführung und Entwicklung des Langzeittheaterprojektes ADOLF SÜDKNECHT – DIE SEIFENOPER-IMPROSCHAU. Die preisgekrönte Historien-Theatergeschichte wird seit 2012 ununterbrochen in bisher über hundert Episoden gespielt und thematisierte zu Beginn die 1920er Jahre, setzte sich dann ausführlich mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinander, knüpfte nach den Nachkriegsjahren zeitlich nahtlos an die Geschehnisse um den 17. Juni 1953 an, um sich dann den Anfängen der Staatssicheit zu widmen.

Nach einem Verwandtsschaftsbesuch in Westberlin, der die unterschiedlichen Lebensbedingungen von BRD und DDR thematisierte, geriet die Titelfigur vor dem Hintergrund der heraufziehenden deutsch-deutschen Teilung  vor die Zerreißprobe „Flucht versus Zukunftslosigkeit“ und endete beim Berliner Mauerbau. Anschließend begab sie sich in die freiheitlichste Zeit der DDR: Den Anfang der 1960er Jahre bis zur Leipziger Beatdemo 1965. Weiter ging es mit der Sprengung der Paulinerkirche und dem Protest dagegen.

Dabei sollen die bisher gewonnenen Erfahrungen des einzigartigen Theaterformates weiter ausgebaut und vertieft werden. Vor allem in Bezug auf die Verbindung von Unterhaltung, Information, historischer Vermittlung, städtischer und landesweiter Erinnerungskultur und der Suche nach theatralischen Formen wird dabei Wert gelegt.

Neben der Hauptbesetzung mit zwei Schauspielern und einem Musiker spielen pro Episode weitere Schauspieler und Dauergastmusiker Frank Berger mit. Jede Episode baut zeitlich und inhaltlich aufeinander auf, wird aber dennoch dramaturgisch in sich abgeschlossen sein. So ist für die Zuschauer ein Ein- und Ausstieg in die Theater-Reihe jederzeit möglich.

Das Theater ADOLF SÜDKNECHT macht mit der Aufarbeitung historischer Ereignisse und deren Folgen auf das persönliche Umfeld einer Familie Geschichte sinnlich erfahrbar und schlägt so eine Brücke in die Gegenwart. Zielgruppe ist ein Publikum ab dem jugendlichen Alter.

Durch die kontinuierliche Arbeit sind inzwischen ein großer inhaltlicher, historischer und künstlerischer Erfahrungsschatz und ein großes Netzwerk an bundesweiten Künstlern entstanden.

Des Weiteren wird, wie immer in den vergangenen Jahren, jeder Abend filmisch aufgezeichnet und zum Abruf auf dem Adolf-Südknecht-YutTube-Kanal kostenlos zum Nachschauen bereitgestellt.

So hält das Theater ADOLF SÜDKNECHT an der bewährten Konzeption des Kneipentheaters fest und entwickelt es in behutsamen Schritten in die Zukunft weiter: „Zeitreisen aus dem Wohnzimmer der Weltgeschichte!“

Datum und Uhrzeit: 
Dienstag, 29. Oktober 2024
Beginn 20:00 Uhr

Ort:
Horns Erben, Arndtstraße 33, 04275 Leipzig
www.horns-erben.de

Karten:

  • Karten kaufen an der Abendkasse für 18 € und für 12 € (Stammgäste erhalten zu jeder vierten Vorstellung 50% Rabatt).
  • Karten sofort kaufen online über TixforGigs.
  • Karten kaufen vor Ort im Ticketbüro über CULTON-Tickets im Peterssteinweg 9.
  • Karten reservieren und weitere Infos online über www.AdolfSüdknecht.de.

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