In Erinnerung an den Protest jugendlicher Beatfans vor 57 Jahren lädt das Archiv Bürgerbewegung Leipzig (ABL) am 31. Oktober 2022 um 19.00 Uhr alle Interessierten, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in die naTo ein. Der Gitarrist Andreas Schirneck spielt alte Beatsongs. Anlass, Verlauf und die Folgen der Beatdemo werden anhand von Fotos und Dokumenten vorgestellt.
Vor allem aber sollen Zeitzeugen zu Wort kommen, welche damals selbst Beatfans waren oder in Gitarrenbands spielten. Der Eintritt ist frei.
Als Beatfan mit langen Haaren, Glockenhosen und Kofferradio wird man Mitte der 1960er Jahre in der DDR schnell als „Rowdy“, „Gammler“ und „Asozialer“ abgestempelt. Das Bild der SED von einer wohlerzogenen sozialistischen Jugend sieht anders aus. 1965 existieren in Leipzig 49 Beatbands, u.a. „The Butlers“, „The Shatters“ und „The Guitar Men“, die mit ihrer Musik die Tanzsäle füllen.
Im Oktober 1965 wird jedoch 44 der Leipziger Bands mit dem Vorwurf der “westlichen Unkultur” die Spiellizenz entzogen. Aus Protest versammeln sich mehr als 500 Jugendliche am 31. Oktober 1965 friedlich auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Die Staatsmacht löst die Beat-Demo gewaltsam auf und nimmt 267 Fans vorläufig fest. 162 Jugendliche müssen im Braunkohletagebau südlich von Leipzig zur Strafe Schwerstarbeit verrichten.
Die Leipziger Beatdemo war der größte öffentliche Protest in Leipzig zwischen dem 17. Juni 1953 und der Friedlichen Revolution. Seit 2005 beschäftigt sich das ABL mit den Themen Beatmusik, Beatverbot und Beatdemo in Leipzig. Neben einer entleihbaren Wanderausstellung bietet das ABL auch Workshops für Schülerinnen und Schüler zu diesem Thema an. Diese Expertise veranlasste den Leipziger Stadtrat im März 2022, das ABL mit der Erstellung eines Konzeptes für die künftige Erinnerung an den Leipziger Beataufstand zu beauftragen, der sich 2025 zum 60. Mal jährt.
Zeit: 31. Oktober 2022, 19 Uhr
Ort: Soziokulturelles Zentrum „Die naTo“
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