Nach gut vier Monaten geht das diesjährige globaLE Filmfestival diese Woche zu Ende. Über fünfzig Veranstaltungen fanden dieses Jahr im Rahmen der Reihe im ganzen Stadtgebiet statt.

Diese Woche bei der globaLE:

Am Mittwoch, 06.11. läuft um 20 Uhr im Neuen Schauspiel (Lützner Straße 29) der mexikanisch-französische Dokumentarfilm “Guerrero” (2017, OmU). Im mexikanischen Bundesstaat Guerrero unterstellt die Bevölkerung der Regierung, mit den Drogenkartellen zusammenzuarbeiten. Deshalb organisieren sich die Menschen, um selbst die Probleme und Gewalt, die durch Drogenhandel und Korruption entstanden sind, anzugehen.

Der Film begleitet drei Menschen, die sich entschlossen haben, sich zu organisieren und gegen den Zustand von Straflosigkeit und Gewalt Widerstand zu leisten, der sie beständig umgibt. Ihre Geschichten werden in den Kontext des Chaos gesetzt, dass sich in Folge des Verschwindens der 43 Studenten der Escuela de Maestros in Ayotzinapa ergeben hat. Im Anschluss findet eine Diskussion mit Gerardo Lerma Hernandez vom Quetzal e.V. statt.

Am Donnerstag, 07.11. läuft ebenfalls ab 20 Uhr, in der Cinémathèque in der naTo (Karl-Liebknecht-Straße 46) der kolumbianische Dokumentarfilm “Chocolate de Paz” (2017, OmU). Die Friedensgemeinde San José de Apartadó in Kolumbien weigert sich seit ihrer Gründung 1997 Partei für eine der im bewaffneten Konflikt beteiligten Gruppen zu ergreifen und kämpft mit gewaltfreien Mitteln für ein Leben in Frieden.

Mehr als 250 Mitglieder der Friedensgemeinde und Zivilisten, die in der Gegend wohnten, sind seitdem getötet worden oder gewaltsam verschwunden. Der Film beschreibt die Erfahrungen der Friedensgemeinde und durchläuft dafür den Prozess von Anbau und Produktion von Bio Schokolade mit Beginn der Aussaat der Kakaopflanze bis zur Verarbeitung.

Kakao ist der Erzählfaden, der uns Geschichten von Gewalt und Widerstandskraft in einer Gemeinde näher bringt, die versucht, neutral gegenüber allen Gewaltakteuren des Konfliktes zu bleiben. Die Gemeinde erhielt im September 2007 den Aachener Friedenspreis. Im Anschluss wird Heike Kammer von “Peace Brigades International” mit dem Publikum  diskutieren.

Am Freitag, 08.11. läuft bereits um 19 Uhr im Audimax der Universität Leipzig (Augustusplatz) in einer einmaligen Vor-Premiere der Dokumentarfilm “Der marktgerechte Mensch” von Leslie Franke und Herdolor Lorenz, der erst im kommenden Jahr offiziell seine Kino-Premiere feiern wird.

Zum Film: Im Kapitalismus wird alles zur Ware, – auch der Mensch selbst. Wenn Effizienz als einziger anzustrebender Wert auf dem freien Markt übrig bleibt, verändert sich die Arbeitswelt in eine pausenlose Konkurrenzmaschinerie. Was geschieht mit Menschen, die zunehmend in allen Bereichen dem Wettbewerbsdiktat unterworfen sind? Welche Folgen hat die Arbeitsmarktderegulierung für die Menschen? Wer auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft mitspielen will, muss sich von klein auf, auf Flexibilität und Wettbewerb einstellen. Wie verändert diese Unbeständigkeit und Konkurrenz uns Menschen selbst und unsere sozialen Beziehungen zu anderen?

Der Film fragt nach, ob der Mensch von Natur aus auf Egoismus und Konkurrenz gepolt ist, oder ob nicht eher die Fähigkeit zur Zusammenarbeit seine Entwicklung gefördert hat. Im Anschluss wird es ein Streitgespräch geben. Die Veranstaltung findet gemeinsam mit dem Studium Universale der Universität Leipzig statt.

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist jeweils frei.

Das komplette Programm mit den Filmbeschreibungen und weiteren Informationen findet sich auf der Webseite www.globale-leipzig.de bzw. auf FB: www.facebook.com/globaleipzig/events.

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