Die 31-jährige Britin Kate Nash ist nicht nur eine hervorragende Musikerin, die sich nach ihren ersten Erfolgen komplett von der klassischen Musikindustrie emanzipiert hat, um voll und ganz ihr eigenes Ding zu machen - sie ist überhaupt ein Vorbild und Role Model für junge, selbstbewusste Frauen, ganz auf die eigenen Stärken zu vertrauen und ihren eigenen Weg zu gehen, der sich richtig anfühlt.

Dabei stets beseelt von der eigenen Kunstaffinität und inspiriert von den unterschiedlichsten Quellen. Wie sich etwa aktuell an ihrem letzten und vierten Album „Yesterday Was Forever“ zeigt, das im vergangenen Jahr erschien und das Kate Nash trotz zahlreicher Angebote von großen Plattenfirmen lieber komplett autark via Crowdfunding finanzierte.

Dabei wollte die 1987 in London geborene Tochter einer sehr musikaffinen Familie – ihr Bruder ist Mitglied der Indierocker Bombay Bicycle Club – ursprünglich Schauspielerin werden, nachdem sie ihren Abschluss an der BRIT School erhalten hatte; verpatzte Aufnahmeprüfungen verhinderten diesen Weg jedoch – zunächst.

Ein komplizierter Beinbruch, der sie für mehrere Wochen ans Bett fesselte, brachte sie zu dem Entschluss, es mit dem Songwriting zu probieren, und hier stieß sie unmittelbar auf mächtigen Erfolg: Gleich ihre erste Single „Foundations“ kletterte bis auf Platz 2 der UK-Charts, das begleitende Debütalbum „Made of Bricks“ brachte es sogar bis an die Spitze der englischen Hitlisten.

Kate Nash – Foundations

 

Und dies alles mit einem keineswegs auf Gefälligkeit oder Mainstream gebürsteten Sound, sondern mit einem beherzt lospreschenden Indierock, der ganz in der Tradition US-amerikanischer Riot Grrrls wie Hole oder Bikini Kill stand – zwei ihrer erklärten persönlichen Favoriten. Die Wucht und Eruption dieser Bands vermählte sie jedoch derart geschickt mit einem feinen Pop-Gefühl, dass man in Kate Nash eine neue Form jungen Selbstbewusstseins fand.

Mit den weiteren Alben „My Best Friend Is You“ (2010), mit dem sie u.a. auch in Deutschland in die Top Ten einstieg, sowie „Girl Talk“ (2013) manifestierte sich ihr internationaler Erfolg. Kate Nash stieg sukzessive auf zu einer Solokünstlerin, die mit geradezu blindem Selbstverständnis den passenden Ton traf, der Individualisten, Musikkritiker, Pophörer und Indie-Nerds zu gleichen Teilen ansprach.

Dank dieses Erfolges gelang ihr nun doch noch der Einstieg in die Schauspielerei – zwischen 2012 und 2015 spielte sie in fünf Spielfilmen mit, bevor sie 2017 die Rolle der Rhonda Richardson in der seither mit großem Erfolg laufenden Netflix-Serie „Glow“ übernahm, für die unlängst eine weitere Staffel in Auftrag gegeben wurde.

Neben der Schauspielerei etablierte Kate Nash noch weitere Aktivitäten von großer Nachhaltigkeit – so gründete sie unter dem Dach der Lobbygruppe Featured Artists Coalition ihren eigenen Kate Nash’s Rock’n’Roll For Girls After-School Music Club, mit dem sie junge Mädchen dazu animiert, das Selbstvertrauen zu entwickeln, um es als junge Solokünstlerin im schwierigen Musikmarkt zu probieren.

Parallel etablierte sie mit ‘Have 10p Records’ ihr eigenes Label zur Nachwuchsförderung, auf dem bereits einige Singles und Alben junger Künstler wie SUPERCUTE!, Brigitte Aphrodite und The Thin Kids erschienen. Mehr wird folgen.

Durch all diese Betätigungsfelder kamen in den letzten Jahren zwei Dinge etwas zu kurz: Ihre eigene Musik sowie ihre mentale Gesundheit. Kate Nash durchlitt mehrere Phasen von Burn-Out und Panikattacken und begab sich dafür auch in therapeutische Behandlung.

Kein Wunder, dass eine derart offensiv und persönlich agierende Künstlerin daher für ihr nächstes, aktuelles Album genau diese Fragen zum Thema machte: Wie bleibe ich mental gesund in einer immer schneller drehenden Welt? Wie finde ich meine eigene Mitte, wenn man von allen Seiten an mir zieht? Und was genau bedeutet Zufriedenheit und Glück?

Kate Nash – Trash

 

Von alldem erzählt ihr neues Album „Yesterday Was Forever“, ihr erstes Album seit über fünf Jahren.

Dass die Fans Kate Nash natürlich wünschen, sie möge stets tun, was ihr wichtig und teuer ist, steht einerseits außer Frage; dass sie andererseits aber händeringend auf ihre Rückkehr auf die Livebühnen warteten, zeigte sich 2017, als Kate Nash eine Tour anlässlich des zehnten Jubiläums ihres Debütalbums „Made of Bricks“ spielte: Alle Konzerte waren restlos ausverkauft, und Kate Nash wurde gefeiert wie die große Rückkehrerin. Dabei war sie im Grunde niemals weg. Umso mehr darf man sich nun auf die anstehenden Konzerte freuen.

Tickets ab Montag, 10.05. an allen bekannten VVK-Stellen

28.09.19
Täubchenthal, Leipzig, 20.00 Uhr

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