Eine Neubewertung der Kunst in der DDR ist aktuell in vollem Gange. Im Vordergrund stehen dabei zumeist Malerei, Bildhauerei und Fotografie. Weitgehend ausgeklammert wurde bisher das für Ostdeutschland bis heute so wichtige und ausdrucksstarke Medium der künstlerischen Druckgrafik.
Werbung für Kunst durch Kunst machten seit den 1970er Jahren verstärkt originalgrafische Plakate, die in einer Auflage von bis zu 100 Exemplaren in der DDR keiner Genehmigungspflicht unterlagen. Die von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig ermöglichte Ausstellung widmet sich nun erstmals diesen einzigartigen und bisher wenig beachteten visuellen Quellen druckkünstlerischen Schaffens jenseits staatlich gelenkter Kultur.
Ausgehend von rund 100 originalgrafischen Kunstplakaten aus der Sammlung der Leipziger Galerie am Sachsenplatz, ergänzt durch weitere Leihgaben, gibt das Museum für Druckkunst Leipzig einen ganz speziellen Einblick in das umfangreiche druckgrafische Schaffen in Ostdeutschland. Die Schau richtet zum einen den Blick auf Künstlerinnen und Künstler, die in der DDR hauptsächlich druckgrafisch tätig waren, und zeigt deren Entwicklung im vereinten Deutschland auf.
Dazu gehören etwa Angela Hampel, Michael Morgner, Max Uhlig und die Gruppe Clara Mosch. Zum anderen stellen die Plakate weniger bekannte Kunstorte sowie das vitale, nicht staatlich gelenkte Ausstellungswesen in Ostdeutschland vor – auch jenseits der künstlerischen Zentren wie Berlin, Leipzig oder Dresden.
Eine Begleitpublikation bildet ausgewählte Plakate ab und stellt die Kunst- und Ausstellungsorte sowie Künstlerinnen und Künstler vor. Die Auswahl der Werke folgt chronologischen und regionalen, aber auch formalen Gesichtspunkten, um originalgrafische Kunstplakate von Ahrenshoop bis Zwickau zu präsentieren. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die sich bis heute künstlerisch betätigen, sind sowohl Teil der Publikation als auch des Begleitprogramms.
Ihre Erinnerungen liefern spannende Hintergrundinformationen zu den Kunstorten sowie zu stilistischen und gesellschaftlichen Aspekten des Kunstschaffens in der DDR und der Nachwendezeit. Ein vielfältiges sowie ein breites Publikum ansprechendes Begleitprogramm mit Führungen, Diskussionen, Vorträgen und Druckworkshops ist geplant.
Unter dem Radar .
Originalgrafische Kunstplakate aus Ostdeutschland seit 1975
Ausstellung vom 5. Dezember 2021 bis 20. März 2022
Soft-Opening: Freitag, 3. Dezember 2021, 17–20 Uhr
Begleitprogramm:
www.druckkunst-museum.de
Öffnungszeiten Museum für Druckkunst
Mo–Fr 10–17 Uhr, So 11–17 Uhr, Sonderöffnungszeiten an Feiertagen
Bitte informieren Sie sich auf www.druckkunst-museum.de über die aktuell gültigen
Besuchsmodalitäten.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung sowie durch die
Sparkasse Leipzig.
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