Zur Erklärung von Grünau reicht ein Wort: “Grünau”.
Beschreibung für Nicht-Leipziger
Wikipedia geht da für Nicht-Leipziger etwas mehr ins Detail: “Grünau ist eine in den 1970er und 80er Jahren planmäßig angelegte Großwohnsiedlung im Westen von Leipzig. In seiner jungen Geschichte war Grünau mit bis zu 85.000 Einwohnern (1989) zeitweise Leipzigs größter Stadtteil.
Die Großwohnsiedlung zählte neben Berlin-Marzahn und Halle-Neustadt zu den größten Plattenbausiedlungen der DDR und stellt die größte solche Siedlung in Sachsen dar.”
Plattenbau in Grünau. Foto: Marko Hofmann
Der Stadtteil am westlichen Stadtrand Leipzigs ist 6 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und erstreckt sich über eine Fläche von 4,5 Kilometern in Ost-West-Ausdehnung mal 2,5 Kilometern in Nord-Süd-Ausdehnung. Er war ursprünglich für 100.000 Einwohner konzipiert.
Der Name des Stadtteils kommt von einer in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts an dieser Stelle befindlichen Gartenkolonie.
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Wohnen im modernen Plattenbau
In den 1970er und 80er Jahren war eine Wohnung “in der Platte” das große Ziel vieler Familien, denn nahezu der gesamte Bestand an den heute so begehrten Leipziger Altbauten war so marode und renovierungsbedürftig, dass das Leben darin oftmals nicht sehr komfortabel war (undichte Fenster und Fassaden, Kohleöfen, Klo eine halbe Treppe tiefer im Treppenhaus, kaltes Wasser, …).
Der Bedarf an Wohnungen war groß. Die Plattenbauten der DDR boten schnell errichteten, kostengünstigen Wohnraum für eine wachsende Bevölkerung. Ihre standardisierte Bauweise ermöglichte eine effiziente Massenproduktion, während die Wohnungen modernen Komfort und Infrastruktur boten. Diese Bauform trug zur schnellen Bereitstellung von Wohnraum bei und förderte die soziale Gleichheit.
Entwicklung der Einwohnerzahl des Stadtteils Grünau
1979
1981
1983
1989
1992
1995
1999
2002
2004
2005
2008
2010
2016
Einwohner
in Tausend
16
36
60
85
78
74
63,5
61
49,4
48
42,5
40,7
43,6
Quelle: Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ): Einwohnerbefragung im Rahmen der Intervallstudie „Wohnen und Leben in Leipzig-Grünau“
Trotz einer guten Infrastruktur schrumpfte die Bevölkerung in Grünau nach 1990 rapide. Der Stadtteil verlor bis 2010 mehr als die Hälfte seiner Einwohner, tausende Wohnungen wurden abgerissen. Hauptgrund dafür war die nach der Wende einsetzende Sanierungs- und Renovierungswelle, die es in atemberaubender Geschwindigkeit innerhalb weniger Jahre schaffte, die vorhandenen Wohnhäuser wieder bewohnbar und komfortabler zu machen.
Jüngere und Familien suchten sich wieder eine zentrumsnahe, modern sanierte Wohnung im Altbau. Die Kinder der in den 1980er Jahren jungen Familien waren groß geworden und zogen aus – oder gleich ganz weg aus Leipzig. Der Altersdurchschnitt in Grünau stieg an, das Haushaltseinkommen sank. Und so blieb nichts anderes übrig, als ganze Blöcke abzureißen oder die Anzahl der Etagen zu reduzieren. Manche Wohnhäuser hatten mit teilweise mehr als 25 Prozent den höchsten Wohnungsleerstand in ganz Leipzig. Die kommunalen LWB und die anderen beteiligten Wohnungsgenossenschaften mussten dem Motto “Weniger Masse – mehr Klasse” folgen, um den Schrumpfungsprozess zu stoppen..
Die Zukunft des Stadtteils
Seit 2010 nimmt die Bevölkerung in Grünau langsam wieder zu, denn nun wird – in einer stark wachsenden Stadt wie Leipzig – der bezahlbare Wohnraum im Stadtzentrum knapp. Die gut erreichbaren sozialen Einrichtungen, vielfältigen Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten und modernen Kindergärten/Schulen prägen Grünau als lebendiges Stadtviertel. Der Kulkwitzer See als nahegelegenes Ausflugsziel ist nicht nur bei den Grünauern sehr beliebt.
Ein Blick voraus: Für das Jahr 2030 liegen die prognostizierten Bevölkerungszahlen zwischen 43.200 und 52.000 Einwohnern.
Zu allem braucht man Leute. Die dann machen und umsetzen, was der Stadtrat beschlossen hat. Mittlerweile türmen sich im Rathaus die Beschlüsse, die deshalb nicht umgesetzt werden konnten, weil man die entsprechenden Leute dazu nicht eingestellt hat. Das trifft auch auf das neue Betreiberkonzept für die „Völkerfreundschaft“ in Grünau zu. Schon im Juli 2015 hatte es die Verwaltung mit Trompetenstößen angekündigt.
Ob in Paris, Nizza, Marseille oder Lille - wo auch immer gerade in Frankreich der Ball bei der Fußball-Europameisterschaft rollt, präsentieren sich die Spielfelder in den Stadien in einem astreinen Zustand. Bei diesem Anblick dürften die Bolzplätze in Leipzig vor lauter Neid glatt noch ein bisschen grauer werden als sie es bereits sind. Denn nur wenige bereiten dem ambitionierten Straßenfußballer beim gepflegten Kick wirklich Freude.
Bevor Leipzig-Grünau ab morgen offiziell seine 40-Jahres-Party steigen lässt, haben es die Kinder und Jugendlichen des Stadtteils bereits letzten Freitag krachen lassen. Rund 70 Teilnehmer kämpften bei einer Spaßolympiade auf dem Grünauer Marktplatz gegen die Elemente an. Ein gutes Dutzend Verbände und Initiativen hatten dieses Jugendevent gemeinsam auf die Beine gestellt.
Nur ein Trend oder eine Zeitenwende? Wieder einmal? Wahrscheinlich ja: Wenn der große Satelliten-Stadtteil in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert, hat er tatsächlich schon sein drittes Leben begonnen, auch wenn Juliana Pantzer am Donnerstag, 12. Mai, noch ein bisschen vorsichtig war. Da stellte sie zusammen mit Bürgermeisterin Dorothee Dubrau (Bau) und Bürgermeister Michael Faber (Kultur) das Festprogramm fürs Jubiläum vor.
Es kommt erstaunlich spät, dieses Signal aus dem Leipziger Rathaus, dass man die Abrissstrategie in Grünau endlich auch offiziell beendet. Schon seit 2010 hat sich die Einwohnerzahl in Grünau stabilisiert. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das rapide Bevölkerungswachstum der Gesamtstadt auch in Grünau wieder als Wachstum bemerkbar macht. Da kann man keine Schulen mehr abreißen. Wirklich nicht.
Zwei Tage vor dem ersten Geburtstag der Pegida-Nationalisten in Dresden, zu dessen Gegenveranstaltungen auch zahlreiche Aktivisten aus Leipzig anreisen werden, steht am heutigen Samstag zunächst ein weiterer Rassistenaufmarsch in der Messestadt auf dem Programm. Die „Offensive für Deutschland“ wagt einen zweiten Versuch – erneut hat sich Protest angekündigt.
Leipzigs Bevölkerung wächst. Und das Wachstum hat längst die meisten Ortsteile erfasst. Auch in Grünau, wo noch vor fünf Jahren weitere Abrisse diskutiert wurden, hat sich die Entwicklung stabilisiert. Der Ortsteil erlebt wieder Zuzug. Und die erste Wohnungsgenossenschaft, die darauf mit einem Neubauprogramm reagiert hat, ist die Lipsia eG. Jetzt hat sie die Entwürfe für einen vierten Neubau vorgestellt.
Da haben dann wohl gleich zwei gemerkt, dass seit der Sachsenwahl im August 2014 schon ein ganzes Jahr vergangen ist. Regelrecht erschüttert war ja seinerzeit die Linke, die im Leipziger Westen ein wichtiges Direktmandat verlor - der langjährige Landtagsabgeordnete Dr. Dietmar Pellmann unterlag dem CDU-Herausforderer Andreas Nowak. Der Wechsel ist vor allem deshalb passiert, weil der Wahlkreis neu zugeschnitten wurde.
Eigentlich bekleckert sich die angeblich so weltoffene Stadt Leipzig nicht wirklich mit Ruhm. Wenn an den Pforten des Rathauses für durchaus berechtigte Anliegen demonstriert wird, zieht man sich in die Räume des Ratsaales zurück, anstatt einmal vor die Menge zu treten, um zu diskutieren. So empfanden es die Schüler, Lehrer und Elternvertreter der Max-Klinger-Schule am Mittwoch, den 8. Juli. Lautstark und bunt wurde hier für die Sanierung des maroden, letzten Gymnasiums in Grünau demonstriert. Einzig Burkhard Jung hatte für einen kurzen Wortwechsel Zeit.
Grünau wächst wieder. Der Satelliten-Stadtteil im Leipziger Westen profitiert vom Bevölkerungswachstum der Gesamtstadt. Damit rückt aber auch wieder in den Fokus, wie sehr die Substanz in Schulen und Kindertagesstätten in den letzten Jahren auf Verschleiß gefahren wurde. Jetzt schreiben sogar schon die SPD-Genossen einen Brandbrief an SPD-OBM Burkhard Jung.
Es wird sich ja recht emsig gestritten in den Kommentaren zu L-IZ-Artikeln: Wieviel Leerstand hat Leipzig denn eigentlich noch? 10 Prozent? 7 Prozent? Sind's gar nur noch 5 Prozent? - Die Wahrheit ist: Niemand weiß es. Die letzten (mehr oder weniger) belastbaren Zahlen stammen aus dem Jahr 2011. Nur eines steht fest: Das Bevölkerungswachstum hat mittlerweile fast alle Ortsteile erfasst. Auch Grünau.
Harald Kirschner lebt in Grünau. Manche halten ihn für den Grünau-Fotografen ganz und gar. Dabei hat er sich - wie eine Reihe anderer Leipziger Kollegen - immer als Dokumentarist seiner Zeit empfunden. 2013 erschien im Mitteldeutschen Verlag sein Bildband "Patina. Halle 1986-1990". Er hat auch in der Nachbarstadt festgehalten, wie sich die Stadt veränderte. In diesem Fall: alt, grau und ruinös wurde. Anders als Grünau zu dieser Zeit.
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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