Es passiert nicht nur in Leipzig. Es passiert in allen Großstädten des Landes. Immer öfter, immer unvorhersehbarer. Eine Autotür geht auf, ein Radfahrer stürzt. Und wenn er mit Verletzungen davonkommt, hat er Glück gehabt. Radfahrer leben gefährlich. Das liegt auch daran, dass sie im Verkehrsnetz nicht genug Platz haben, mahnt der ADFC Sachsen. Wir mahnen mit. Aber ein bisschen anders.
Jeder hört, was er hören will. Wenn die LVZ hören will, dass die mühsam neu gebauten Straßen in Leipzig Probleme für den Wirtschaftsverkehr bringen, dann hört sie das und erzählt (nur) das ihren Lesern so. Dabei ist die Studie, die die IHK zum Leipziger Wirtschaftsverkehr in Auftrag gegeben hat, wesentlich komplexer. Erste Ergebnisse wurden am Donnerstag, 15. September, vorgestellt.
Für den ADFC Sachsen war der Mittwoch, 3. August, wie die Sichtung der ersten Schwalbe im Frühjahr. Der 190 Seiten dicke Bundesverkehrswegeplan, der vom Bundeskabinett beschlossen wurde, enthielt auch eine Passage zum Radverkehr. „Im Plan des Verkehrsministers findet sich nun - entgegen ersten Entwürfen - auch ein Passus zu Radschnellwegen. Ein großer Erfolg, für den der ADFC lange gekämpft hat!“, jubelte der ADFC Sachsen.
Den Sommer 2015 nutzten der ADFC Leipzig und die Leipziger Internet Zeitung, um einmal - mit kräftiger Hilfe der Leser - die gefährlichsten Stellen im Leipziger Radwegenetz zu erkunden und Lösungsvorschläge dafür zu machen. 32 Gefahrenpunkte konnten gefunden und beschrieben werden. Und das Thema ist nach wie vor aktuell.
Das Leben als Radfahrer könnte in Sachsen viel leichter sein, viel ungefährlicher. Aber es klemmt. Nicht nur in Großstädten wie Leipzig, wo die Lücken im Radnetz noch immer Legion sind. Noch lückenhafter wird das System entlang der Bundes- und Staatsstraßen. Dass dort Hunderte Kilometer Radwege fehlen, liege nicht am Geld, stellt der ADFC Sachsen fest. Geld ist genug da.
Im Dezember hat die ÖPNV-Strategiekommission schon mal so etwas wie einen Zwischenbericht an den Sächsischen Landtag überreicht. Noch ohne greifbares Ergebnis oder einen Lösungsvorschlag. Sachsens Radfahrerverband befürchtet jetzt, dass am Ende tatsächlich nichts herauskommen wird und die Streckenstilllegungen immer mehr Regionen vom Schienennetz abklemmen.
Es war die SPD-Fraktion, die im Herbst ungeduldig wurde und mal nachfragte, wo denn nun die für 2015 zugesagte Netzplanung zum Radverkehr in Leipzig bleibe? Die ganze Stadt ist in Bewegung. Der Radverkehr nimmt sichtlich zu. Aber die konkreten Pläne für ein gut ausgebautes Radnetz in Leipzig fehlen. Im Dezember bekam die Fraktion ein paar Antworten. Die irgendwie nicht wirklich genau waren, findet der Radfahrerklub ADFC.
Die aufmerksamen Beobachter des Leipziger Verkehrs haben es ja mitbekommen: Keine Verkehrsart verzeichnete in den vergangenen fünf Jahren so ein Wachstum wie der Radverkehr. Das hatte Folgen - auch in der Unfallbilanz der Stadt. Und 2012 beim Beschluss zum Radverkehrsentwicklungsplan der Stadt, denn der beinhaltete auch die Aufgabe, das Radhauptnetz der Stadt zu überarbeiten.
Chance versiebt, stellt der ADFC Leipzig fest. Am Montag, 16. November, wurde die neu gestaltete "KarLi" wieder für den Kraftverkehr freigegeben. Zwei Jahre Bauzeit waren damit offiziell beendet, auch wenn in Randbereichen noch gewerkelt wird. Aber die zwei Jahre wurden nicht genutzt, um die Frage zu klären: Wie weiter mit der Bernhard-Göring-Straße? - Der ADFC Leipzig ist sauer.
Das Chemnitzer Ehepaar Cornelia und Jens-Ulrich Groß erfüllte sich im Alter von rund 50 Jahren den Traum einer beruflichen Auszeit, in der sie zu Hause losradelten, um Land und Leute in unbekannten Kulturkreisen und faszinierende Landschaften kennen zu lernen. Nach vier Wochen hatten sie den ehemaligen Ostblock durchquert und die griechische Mittelmeerküste erreicht.
Es wäre maßlos übertrieben, würden wir jetzt schreiben: Mit so einer Resonanz hätten wir nicht gerechnet. 32 Teile hat die L-IZ-Serie zu den gefährlichen Radwegen in Leipzig jetzt. Und mit jedem Tag hat sich das Gefühl verfestigt: Ja, da hatten wir wohl ganz ähnliche Erfahrungen wie unsere Leser. Es hätten auch noch Dutzende Konfliktstellen mehr werden können.
Nicht nur beim Fahren geraten Leipziger Radfahrer immer wieder in brandgefährliche Situationen. Auch beim Stehen und Warten sind sie oft genug mitten im Malstrom, eingeklemmt auf viel zu schmalen Verkehrsinseln, umrauscht vom Verkehr und in Ampelphasen gefangen, die vor allem für flotte Motorisierung gedacht sind, Fußgänger und Radfahrer aber eher als Zaungäste im Verkehr betrachten.
Über die Prager Straße und ihre grausamen Radwege oder das, was dafür herhalten soll, haben wir ja schon berichtet. Die Piste liegt auf der Route eines Lesers, der immer wieder zwischen Probstheida und Connewitz unterwegs ist. Dass er am Völkerschlachtdenkmal um seine Felgen fürchtet, ist nur zu verständlich.
Der nicht wirklich existierende Radring um die Innenstadt wurde ja an dieser Stelle schon mehrfach thematisiert. Dass es in der Innenstadt auf den Fußgängerboulevards immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern kommt, hat auch mit der Nichtexistenz eines wirklich aufnahmefähigen Radringes zu tun. Aber dass er nicht existiert, ist auch für junge Leipziger immer wieder eine Verblüffung wert.
Für die ganzen Radwegebeziehungen in der Leipziger Südvorstadt müsste man eigentlich eine eigene Serie aufmachen. Beginnend mit der Bernhard-Göring-Straße, die ja im nördlichen Teil zwischen der Kurt-Eisner-Straße und der Hohen Straße für die Zeit der Umbaumaßnahmen in der "KarLi" provisorisch zur Radumgehungsstraße gemacht wurde.
Es gibt auch ein paar nicht ganz so zentrale Kreuzungen, an denen Leipziger Verkehrsteilnehmer lieber selbst zum Polizisten werden, um überhaupt irgendwie durchs Kuddelmuddel zu kommen. Zwei davon findet man an der Uferstraße, die eigentlich den kompletten Verkehr der sogenannten Nordtangente aufnimmt, aber gleichzeitig wichtigster Zubringer für das Viertel ums Löhr's Carré ist.
Da fährt man erst mal gemütlich irgendwie vom Richard-Wagner-Platz Richtung Pfaffendorfer Straße. Wenn's mal gerade gemütlich geht, denn die Ampelphasen auf der Südseite des Goerdelerringes sind eher etwas für Leute mit viel Geduld. Aber auf der anderen Seite sollte man, wenn man in die Pfaffendorfer Straße will, doch lieber alle sieben Sinne erwecken. Hier wird's eng.
Wahrscheinlich waren Leipzigs Verkehrsorganisatoren richtig happy, als sie die schrägen Radwege am Neuen Rathaus auf den Asphalt malen ließen, der den Weg aus der Grünanlage, wo man vom Johannapark her ankommt, mit der Lotterstraße verbindet. Aber hier verknoten sich Wegebeziehungen auf engstem Raum. Wie sich das anfühlt, schildert eine Leserin.
Na ja, mit einem Dutzend gefährlicher Stellen im Leipzig Radwegenetz hatten wir fest gerechnet, vielleicht zwei Dutzend. Auch wenn das Gefühl bei der alltäglichen Nutzung des Straßennetzes eigentlich sagte: Das könnte sich als flächendeckende Geschichte erweisen. Und so wurden wir diesmal nach Leutzsch gelotst. Kaum zu glauben: Es gibt Leute in Leutzsch, die Fahrrad fahren.
Es gibt auch Straßen in Leipzig, da ist es mal nicht die Radwegeführung, die ein Befahren gefährlich macht. Manchmal sind es auch einfach Bauteile, die im Asphalt gelassen wurden und davon erzählen, dass hier früher mal eine Straßenbahn fuhr. Nein, die Rede ist nicht von der Simildenstraße in Connewitz, die unter den Kandidatinnen für das schlimmste Straßenpflaster in Leipzig ganz vorn mit dabei wäre.
Da fiel auch unseren Lesern nichts mehr ein zu diesem Hindernisparcours, der mit Bauverzug oder Planungsfehlern eigentlich nicht mehr zu entschuldigen ist: Es geht um die Ostseite des Burgplatzes: "Der Burgplatz mit der Einfahrt Markgrafenstraße (nach Osten) ist eine ebensolche Katastrophe für Radfahrer wie die Wegelösung an MB, Panoramatower oder Augustusplatz."
Die innere Jahnallee ist wahrscheinlich das Schaustück verkehrsplanerischer Ignoranz. In der L-IZ war es schon mehrfach Thema bei den Diskussionen um die Verkehrsregelung rund ums Sportforum. Wenn große Publikumsveranstaltungen in der Arena, auf der Festwiese oder im Zentralstadion stattfinden, ist die Straße dicht. Aber das passiert auch im Alltag regelmäßig. Mehrmals in der Woche müssen hier Polizei und Rettungswagen anrücken, weil irgendjemand mit einem anderen Verkehrsteilnehmer kollidiert ist.
Manche Straßen meidet man schon instinktiv, weil sie irgendwie schon seltsam aussehen. Da braucht es dann schon den Hinweis eines Lesers, der regelmäßig durch Eutritzsch muss, dass an der Theresienstraße irgendetwas nicht stimmen kann. An der Kreuzung Theresienstraße/Delitzscher Straße geht es los.
Immer wieder geht es um Kreuzungsbereiche im Leipziger Radnetz, an denen Radfahrer - nichts Schlimmes ahnend - auf einmal in Kollisionsgefahr mit abbiegenden Kraftfahrzeugen kommen. So geht es einem Leser aus Gohlis auch immer wieder auf dem Radweg an der Max-Liebermann-Straße. Sieht sicher aus, ist es aber nicht.
Auch der Stannebeinplatz in Schönefeld ist ein schönes Beispiel für verkehrsorganisatorische Unübersichtlichkeit. Wer mit dem Rad von der Rohrteichstraße zum Stannebeinplatz kommt, erlebt mal wieder einen Radweg, der fröhlich an der Schönefelder Allee endet. Also wieder in den Kfz-Verkehr einfädeln, damit man die Freude hat, an der Kreuzung Gorkistraße / Waldbaurstraße in ein Hupen, Drängen und Ignorieren zu geraten.
Auch die chaotische Kreuzung der Goethestraße mit dem Grimmaischen Steinweg am Augustusplatz war schon mehrfach Thema in der L-IZ. Hier läuft und fährt fast alles durcheinander, die Einfahrt zur Tiefgarage an der Stelle macht die Lage noch unübersichtlicher. Und die Übergänge von Platz zu Fahrbahn sind auch nicht wirklich für den Radverkehr gedacht.
Mehrfach haben wir in der letzten Zeit schon über die Schwierigkeiten berichtet, an der Georg-Schumann-Straße sichere und sinnfällige Querungen für Radfahrer zu finden. Es gibt kaum eine Hauptstraße in Leipzig, in der die Verkehrsflussführung so stur auf den geradeaus führenden Autoverkehr gedacht ist. Aber wer von Gohlis-Mitte nach Gohlis-Süd will, muss doch irgendwo rüber, oder?
Irgendwann weiß man zwar als Radfahrer in Leipzig, dass eine ganze Menge Autofahrer auch mit Vollgas in Kurven brettern und gar nicht erst gucken, ob in der Kurve vielleicht langsamere Verkehrsteilnehmer unterwegs sind. Erst recht, wenn sie sich auf der Hauptstraße befinden. Hauptstraßen sind doch immer frei, oder? In Schleußig oft genug ein gefährlicher Irrtum. Die Könneritzstraße biegt im Norden als Hauptstraße ab in den Klingerweg, was einen weiteren Gefahrenpunkt für Radfahrer schafft.
"Zum Radwegenetz Leipzig habe ich eine gefährliche Schwachstelle. Ecke Brandenburger Str./Adenauerallee", schreibt uns ein Leser. "Wenn ich morgens im Berufsverkehr mit meinem Fahrrad von der Brandenburger Brücke komme und in die Adenauerallee will, hört kurz vor der Looks Film und TV Produktion der Radweg auf. Hier geht am Gebäude ein Fußweg weiter, der das Radfahren erlaubt.
Radfahrer müssen erfindungsreich sein, wenn sie nicht irgendwo im Leipziger Wegenetz stecken bleiben wollen. Sie müssen die abgelegensten Wege kennen, wissen, wo man durchs Unterholz kommt, wo es partout nicht weitergeht und wo man lieber einen weiten Umweg fährt. Wer auf dem Plattenweg an der Leutzscher Allee Richtung Zöllnerweg will, endet zwar nicht an einer Ampel - aber dahinter im Nirwana.
Ein ganz spezielles Kunststück haben Leipzigs Verkehrsplaner an der Prager Straße / Kreuzung Johannisallee fertig gebracht. Nicht nur, dass die Radfahrer, vom Johannisplatz kommend, schon einen Radweg hinter sich haben, der eher den Namen Hindernisparcours verdient mit allerlei Biegungen, Ampeln und Masten auf der Strecke und hochgefährlichen Abschrägungen zur Fahrbahn.
"Mir ist noch eine Gefahrenstelle aufgefallen, die ich auf dem täglichen Weg zur Arbeit überquere und so manchen Unfall nur um ein Haar herum gekommen bin. Und zwar ist die B2 Brandenburger Straße Stadt einwärts bei OBI ein reines Fiasko. Das beginnt, dass die nach rechtsabbiegenden Autos den Radweg über eine längere Strecke überqueren müssen. Hier ist es bei zu schnellem oder unvorsichtigem Radfahrern auch möglich, dass man ein Auto mal in der Flanke hat", schreibt uns ein Leser.
Fahrradfahrer, die die Karl-Liebknecht-Straße auf einer West-Ost-Verbindung überqueren wollen, haben es richtig schwer. Klar, einen Fahrradweg haben sie, aber der gehört ihnen nicht allein. Na ja, eigentlich schon, aber weil trotz Halteverbots wild auf dem Fahrradweg jenseits der KarLi geparkt wird, ziehen Radler hier den Kürzeren.
"Jeden Früh fahre ich neben der Lützner Straße stadtauswärts auf dem begleitenden Radweg", schreibt uns ein Leser aus Grünau. "Gefährlich ist dabei eine Strecke zwischen Brünner Straße und Saarländer Straße. In beiden Fällen sind rechts abbiegende Autofahrer die Gefahr."
"Ich hätte einen Vorschlag für einen weiteren Artikel: Ossietzkystraße, Leipzig. Der Radweg wird am Rathaus Schönefeld durch die StraBa-Haltestelle unterbrochen. Ohne Umleitung um (hinter) die Haltestelle. Leider ist die Straße sehr frequentiert. Wenn man einfach auf der Mitte fährt, schlägt einem eher Unverständnis entgegen", schreibt uns ein Leser. Der Vor-Ort-Termin zeigt: Stimmt.
Aber nicht nur der Radweg vorm Hauptbahnhof ist eine planerische Katastrophe. Wer gleich auf der Westseite des Hauptbahnhofs abbiegt, um irgendwie Richtung Berliner Straße / Wilhelm-Liebknecht-Platz / Eutritzscher Straße zu kommen, landet schon vorm Westeingang des Hauptbahnhofs in einem Dilemma.
Es gibt Kreisverkehre in Leipzig, die nimmt man als normaler Verkehrsteilnehmer gar nicht wahr. Oder seit geraumer Weile nicht mehr war, weil einem so ein Ding schon vor Jahren suspekt wurde, als man sich mal hin verirrte. Zum Beispiel an den Kreisverkehr an der Straße Am Sportforum im Übergang zur Leutzscher Allee.
Wer hat noch nicht am Hauptbahnhof geflucht - ob als Fußgänger, der irgendwie unbeschadet rüber auf die Straßenbahnhaltestelle wollte, als Bahnreisender mit Riesengepäck, der gerade seine Bahn einfahren sieht, als LVB-Passagier, der sich freut über den guten Anschluss - und dann von der eigenen Straßenbahn aus dem Weg geklingelt wird. Ach ja, Radfahrer und Kfz-Fahrer gibt es ja auch noch.
Sollte man den Schleußiger Weg nicht als eine einzige Kette von Gefahrenstellen für Radfahrer beschreiben? Stückweise gibt es Radwege, die unverhofft einfach enden, wie an der Stieglitzstraße, wo Radfahrer dann auf dem Fußweg weiterfahren sollen, der immer schmaler wird bis zur Schnorrstraße, wo der Radfahrende endgültig in einer unmöglichen Situation landet.
"Leipzig ist übersät mit Gefahrenstellen für Radfahrer. Vor allem freitags sollte man als Radfahrer sehr aufpassen", schreibt Leser W. "Folgende Stelle ist mir persönlich aufgefallen: - von der Dufourstraße kommend (da ist ein wunderschöner Radweg) auf den Floßplatz Richtung Innenstadt; dort ist dann kein Radweg mehr."
Allerlei Stadtmobiliar auf Leipziger Rad- und Fußwegen war schon des Öfteren Thema in der L-IZ. Als gäbe es keinen Plan, keine Tabuzonen, keine Verträge, werden auch Werbeaufsteller aller Art mitten in Verkehrsräume gestellt, auf denen selbst das Grünflächenamt gesagt bekommt: Nee, Bäume dürft ihr da nicht hinstellen. Aber Litfaßsäulen stehen da. So wie die dicke an der Zufahrt der Scheffelstraße zur Karl-Liebknecht-Straße.
Auf diesem Radweg in der Nürnberger Straße dürften viele Radfahrer eine Gänsehaut bekommen. Mit Karacho kommen sie auf der Ostseite der Nürnberger Straße den Radweg herunter. Der Radweg hat ein schönes Gefälle. Doch gerade das ist gefährlich. Denn an der Brüderstraße ist die Chance, auf einer Kühlerhaube zu landen, regelrecht mit eingebaut.
Am 7. August begann die Leipziger Internet Zeitung ihre Serie zu Gefahrenstellen im Leipziger Radwegenetz. Und natürlich haben wir die zum Mitmachen aufgerufen, die jeden Tag mit dem Zustand dieses Netzes zu tun haben und all den Konflikten, die immer wieder auftauchen, weil Übergänge fehlen, Radwege im Nichts enden, Verkehrsführungen irritieren. Und mehrere L-IZ-Leser nutzten die Gelegenheit auch, um sich einmal intensiver mit dem Thema zu beschäftigen.
Das Verkehrsverhalten der Sachsen ändert sich. Davon erzählt ja bekanntlich auch die Unfallbilanz. Von 2013 zu 2014 stieg die Zahl der verunfallten Radfahrer in Sachsen von 3.454 auf 3.983. Polizei und ADFC hatten das schon mit Schrecken registriert. Immerhin sieht das wie eine Zunahme von 15,3 Prozent aus. Aber der Anstieg trügt. Denn 2013 war eigentlich ein radfahrerunfreundliches Jahr.
Wenn Leipzigs Verwaltung eine Straße erneuert und dabei den Straßenraum neu aufteilt, dann ist Vorsicht angebracht. Denn oft genug liegen schon bei den Verkehrsplanern die Interessen über Kreuz. Wo die Leipziger eifrig über neue Verkehrskonzepte diskutieren, herrschen bei manchem Reißbrettnutzer noch die alten Erwartungen vor, müssen unbedingt auch genug Autos ihren Stell- und Schlafplatz finden.
Nicht nur in Leipzig ändert sich das Verkehrsverhalten der Bürger. In ganz Sachsen ist unübersehbar, dass die Verkehrszukunft wohl andes aussehen wird. Zwar geht der Autobesitz noch nicht wirklich zurück - was bei der sächsischen ÖPNV-Politik wohl auch nicht zu erwarten ist. Dafür legen sich die Sachsen immer mehr Fahrräder zu, freut sich der ADFC. Vor allem in den Großstädten - Spitzenreiter in Sachen Fahrradbesitz ist Leipzig.
Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) Leipzig spricht von einer Trendwende. Zwar steigt die Zahl der Pkw in Leipzig seit Jahren immer weiter an. Aber wenn man die Zahl mit der der Einwohner vergleicht, dann sinkt die Zahl der Pkw pro Kopf seit 2012. Leipzig wird zur Radfahrerstadt.
Der ADFC Sachsen ist besorgt. Nicht erst seit Sachsens Polizei die neuesten Zahlen zum Fahrraddiebstahl bekannt gegeben hat. Auch im ADFC-Fahrrad-Klima-Test ist der Fahrraddiebstahl mittlerweile die größte Sorge der Radfahrer in Sachsen. Seit 2007 ist die Zahl der Fahrraddiebstähle im Freistaat rasant angestiegen - von 15.244 auf 21.500 im Jahr 2014. Aber woran liegt das eigentlich?
Bei all der Diskussion um den neuen Stadtentwicklungsplan (STEP) Verkehr und dem darin zu findenden Modal Split wurde in den letzten Wochen fast vergessen, was für ein langer und zäher Kampf es eigentlich war, bis Leipzigs stark auf Kraftfahrzeuge fixierte Verkehrspolitik sich überhaupt für mehr Investitionen in Rad- und Fußverkehr öffnete. Von der Finanzierung des ÖPNV, der noch immer auf Sparkurs rattert, gar nicht zu reden.
Am Mittwoch, 25. Februar, hat Leipzigs Stadtrat - nach zweimaliger Vertagung des Themas - den neuen "STEP Verkehr" beschlossen. Wer sich erinnert: Es ging ein bisschen hin und her um das Thema Wirtschaftsverkehr und die Rolle des "Modal Split". Der "STEP Verkehr" ist keine Revolution, auch wenn das manchmal so klingt. Aber beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) war man sogar ein bisschen glücklich, dass der STEP endlich gilt.
Fahrradzukunft ist nicht so einfach zu haben. Das bestätigt jetzt einmal mehr der Fahrradklima-Test 2014 des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Großstädte sind auf dem Weg zur Fahrradfreundlichkeit weiter als Mittel- und Kleinstädte. Leipzig landet auf Platz 9 unter 39 Städten ab 200.000 Einwohner. Und das Hauptärgernis sind nicht mal die Autos, sondern die Fahrraddiebe.
Nicht nur in Leipzig zerbrechen sich die Verantwortlichen den Kopf, wie man die zunehmenden Verkehrsströme im engen Stadtgebiet unterkriegt. Auch in anderen deutschen und europäischen Kommunen beschäftigt man sich seit Jahren damit. Bevor der Entwurf des Stadtentwicklungsplans (STEP) Verkehr und öffentlicher Raum im Juni veröffentlicht wurde, gab es drei Jahren lang Runde Tische, Bürgerforen und eine Bürgerbeteiligung unterm Titel "Leipziger Weiter Denken". Doch warum interessiert das alles CDU und IHK nicht, fragt sich nun der ADFC.
Jetzt gibt es eine weitere belastbare Radverbindung von Leipzig nach Markkleeberg. Von Connewitz bis zum Forsthaus Raschwitz wurde die Koburger Straße beidseitig mit Radfahrstreifen abmarkiert, was an der stark befahrenen Straße jetzt auch endlich nutzbare Verkehrsflächen für Radfahrer schafft. Beim ADFC Leipzig begrüßt man das schon länger geplante Projekt natürlich.
Am 7. Januar war in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters mal wieder das Thema Radfahren auf der Tagesordnung. Der "Radverkehrsbericht" für das Jahr 2012 wurde zur Kenntnis genommen. Ein 16-Seiten-Papier, in dem der Radverkehrsbeauftrage Jan Rickmeyer nicht nur Zustand und Baufortschritt im Leipziger Radwegenetz analysiert. 2012 ist Leipzig ein kleines Stück vorangekommen auf dem Weg zu einer fahrradfreundlicheren Stadt.
Das Klima für Radfahrer ist in Leipzig nicht besonders gut. Und es hat sich seit 2005, seit dem ersten Fahrradklima-Test, nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert, stellt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Leipzig jetzt fest. Der ADFC hatte Ende 2012 im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums die Radfahrerinnen und Radfahrer aufgerufen, die Qualität des Radfahrens im Alltag und im Lokalen zu bewerten.
Es gibt, wie es aussieht, eine ganze Reihe von großen, mittleren und kleineren Städten in Deutschland, in denen das Radfahren noch weniger Spaß macht als in Leipzig. So zumindest zeigt es ein Ranking, das diesmal der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) erstellt hat. Er hatte zuvor die Radler im Land zur Notenabgabe aufgerufen. Unter den Städten über 200.000 Einwohner landete Leipzig auf Rang 10.
Das Projekt „LZ TV“ (LZ Television) der LZ Medien GmbH wird gefördert durch die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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