Zum zweiten Mal nach 2001 durfte sich der 1. Bahnen-Golf-Club Leipzig (BGC) in diesem Jahr über die Auszeichnung "Grünes Band für vorbildliche Talentförderung im Verein" freuen, die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vergeben wird. Damit erhalten die Minigolfer für die erfolgreiche Fortführung ihrer Jugendarbeit eine Finanzspritze von 5.000 Euro. L-IZ.de bat die Trainer Eva Tröbitz und Michael Töpelt zum Interview.
Glückwunsch zum “Grünen Band für vorbildliche Talentförderung im Verein”. Wie haben Sie erfahren, dass ihr Club einer der 50 auserwählten ist?
Wir mussten unsere Bewerbungsunterlagen bis zum 31. März bei unserem Dachverband, dem DMV (Deutscher Minigolfsport Verband), einreichen. Mitte April erfuhren wir, dass unsere Bewerbungsmappe an den DOSB weitergeleitet wurde. Dass die Jury sich am 24. Juni zur Entscheidung über alle eingesandten Bewerbungen trifft, war uns bekannt, woraufhin wir Tag für Tag hoffnungsvoll E-Mails und Postfächer kontrollierten. Als wir schon fast nicht mehr an eine positive Nachricht glauben wollten, überraschte uns unser Vorsitzender am 4. Juli mit dem offiziellen Gewinn-Schreiben. Die Freude und der Jubel waren entsprechend groß.
Vor zwei Jahren stellte L-IZ.de den Verein in der Serie “Die Nichtolympischen” vor. Wie erklären Sie sich, dass Sie trotz nichtolympischer Sportart vom DOSB diese Auszeichnung erhalten haben?
Der DOSB ist für alle – auch die nichtolympischen – Spitzenverbände als zentrales Organ der Sportselbstverwaltung zuständig. Jeder Spitzenverband durfte drei Bewerbungen für das grüne Band beim DOSB einreichen. Zu unserer großen Freude und Ehre hat der DMV bzw. die DMJ (Deutsche Minigolfjugend) unter anderem unsere Unterlagen weitergereicht, welche schlussendlich die Jury überzeugen konnten.
Bereits 2001 haben wir uns erfolgreich um die Auszeichnung “Grünes Band” beworben und seither unsere Jugendarbeit kontinuierlich weitergeführt und ausgebaut. Dass unser zweiter Bewerbungsanlauf sofort wieder erfolgreich war, hat uns selbst überrascht.
Auf der Homepage des DOSB heißt es zum Auswahlverfahren: “Die Bewertungskriterien ergeben sich aus dem Nachwuchsleistungssport-Konzept des DOSB und schließen unter anderem die Trainersituation, die Zusammenarbeit mit Institutionen wie Schulen oder Olympiastützpunkten, die Doping-Prävention sowie pädagogische Aspekte der Leistungsförderung mit ein.” Was hat Ihr Verein diesbezüglich vorzuweisen?
Alle Trainer des Vereins weisen eine langjährige fachliche Erfahrung im Minigolfsport auf und können daher auch das entsprechende Wissen im Training weitergeben. Zwei Trainer aus dem Verein haben zudem eine psychologische bzw. pädagogische Ausbildung. Ihre Kompetenzen liegen vor allem in ihrer Fähigkeit als Ansprechpartner und Vertrauensperson auch bei privaten Schwierigkeiten, im pädagogischen Aufbau von Trainingseinheiten, der erzieherischen Tätigkeit zu Turnieren und Ausflügen, vor allem der Umgang miteinander, das Lösen von Gruppenkonflikten und der Arbeit am mentalen Training und an Entspannungstechniken im Umgang mit Leistungsdruck.
Einmal jährlich leitet eine Trainerin, Diplom-Psychologin und Suchtberaterin eine Diskussionsrunde zum Thema Ernährung, Doping- und Drogenprävention. Ein wichtiger Bestandteil unseres leistungssportlichen Konzeptes ist die Durchführung teambildender Maßnahmen. Hierfür steht uns eine Jugendkasse zur Verfügung. Diese wird unter anderem für Ausflüge verwendet, wie zum Beispiel Kletterwald, Maislabyrinth, Sommerrodeln, Baden im Spaßbad oder Spiele-Abende mit gemeinsamem Abendessen.
In die Ausrüstung selbst lässt sich viel Geld investieren. Ein Minigolfball kostet beispielsweise um die 15 ?, ein guter Schläger ab 60 ?. Damit ein Start beziehungsweise das Training dennoch erschwinglich bleiben, stellt der Verein seinen Mitgliedern Trainingsequipment kostenfrei zur Verfügung, Leihschläger und Ballkoffer mit Bällen für unsere Anlage. Auch die Mitgliedsbeiträge sind günstig: für Kinder und Jugendliche 1,50 Euro bis 4 Euro pro Monat. Zudem werden Fahrtkosten und Startgelder für Turniere übernommen, so dass auch die Teilnahme am leistungssportlichen Spielbetrieb für aktive Mitglieder problemlos möglich ist.
Welche Pläne haben Sie mit den 5.000 Euro Preisgeld?
Offiziell gibt es hier noch keine Vorstandsentscheidung. Jedoch ist die geschlossene Meinung der Trainer, dass das Geld in die nationalen Maßnahmen der nächsten Jahre fließen soll, sprich die Teilnahme an den jährlichen Jugendländerpokal-Turnieren und den Deutschen Jugendmeisterschaften, zur Förderung der jungen Talente.
Ihre Anlage ist vergleichsweise klein, vielleicht reden Sie mal mit dem Insolvenzverwalter, der das angrenzende Gelände verwaltet. Vielleicht können Sie sich ja ausdehnen…
Die Errichtung eines Minigolfkompetenzzentrums in Leipzig klingt verlockend, aber die Erweiterung des Geländes um eine zweite Anlage ist zurzeit nicht vorgesehen, da das unsere finanziellen Möglichkeiten bei Weitem übersteigt. Oberste Priorität bei der Entwicklung unseres Geländes, hat der Umbau zu einer barrierefreien Sportanlage, um auch Kindern und Jugendlichen mit Behinderung bessere Trainingsmöglichkeiten zu bieten, was umfangreiche Baumaßnahmen an Wegen und Toiletten etc. nötig macht. Hierfür sind wir momentan auf der Suche nach öffentlichen Partnern und Sponsoren.
Allerdings freuen wir uns über die seit Anfang dieses Jahres offiziell bestehenden Trainingsrechte auf der Anlage der Firma Pingvin Minigolf (System Beton) in unserer Nähe. So gesehen haben sich unsere Trainingsmöglichkeiten also schon verdoppelt. Hinzu kommt die Option auf der Anlage des AOK-Sportvereins das System Filz zu trainieren, so dass uns alle wichtigen Minigolfsysteme in Leipzig zur Verfügung stehen.
Wie entwickelt sich der Verein hinsichtlich sportlicher Erfolge und Mitgliederzahlen?
Erst kürzlich konnten wir gerade unser 55. Mitglied in den Verein aufnehmen. Knapp ein Drittel der Vereinsmitglieder sind Kinder und Jugendliche – eine stattliche Anzahl für eine solche Randsportart. Sportliche Erfolge finden sich seit 1998 durchgängig und vor allem im Jugendbereich. Aus der Jugendmannschaft, die die DJM 2001 auf unserer Anlage gewann, gingen unter anderem der bis vor wenigen Monaten aktive Jugendbundestrainer und einige Bundesliga Spieler hervor. In den Folgejahren trainierte der Verein mehrere Jugendnationalspieler heran.
Unter ihnen besonders erfolgreich hervorzuheben ist Anne Bollrich. Sie ist derzeit Weltranglisten-Erste im Minigolfen und blickt auf eine äußerst erfolgreiche nationale und internationale Karriere zurück.Im vergangenen Jahr gewann erneut ein Jugendlicher aus dem Verein einen Titel zur DJM: Daniel Bärsch darf sich Deutscher Schülermeister 2013 auf dem System Beton nennen. Die erste Mannschaft des 1. BGC Leipzig, bestehend aus Jugendlichen, Herren und Senioren, kämpft Anfang September 2014 in der Relegation um den Einzug in die 3. Bundesliga.
Wann wird Minigolf olympisch?
Wenn es nach uns ginge, ab 2016, aber der Zug ist abgefahren. Also überlassen wir die Entscheidung der offiziellen Stelle und hoffen auf 2028.Die Bemühungen auf Ebene der World Minigolf Sport Federation (WMF) laufen ereits, um Minigolf als Leistungssport mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Zwischenzeitlich können wir uns lediglich um die Aufrechterhaltung und Vergrößerung der Minigolfvereine kümmern. Daher begeben wir uns stetig auf die Suche nach neuen Mitgliedern und freuen uns über interessierte Minigolfer, die am Vereinsleben teilnehmen wollen.
Info: Interessierte Kinder und Jugendliche ab 9 Jahren dürfen in der letzten Ferienwoche (25.-29. August) täglich von 14-17 Uhr den professionellen Minigolfsport unter Anleitung unserer Trainer kennen lernen. Bei Interesse erfolgt die Anmeldung zum Schnupperkurs telefonisch oder über unseren Platzdienst vor Ort. Da das Trainingsequipment vorhanden ist und unsere Sponsoren das Vorhaben unterstützen, fällt nur ein geringer Unkostenbeitrag von 5 ? mit bzw. 10 ? ohne Ferienpass an.
Homepage des Vereins:
www.bgcleipzig.de
Mehr auf L-IZ.de:
www.l-iz.de/Sport/Weitere/2012/08/Nichtolympische-1-Minigolf-als-Leistungssport.html
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