Medaillen-Déjà-vu am letzten Tag der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft in Nürnberg. Wie bereits am Vortag nahmen die DHfK-Starter auch diesmal eine Gold-, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen aus dem Frankenstadion mit. Als Sahnehäubchen gab es noch einen Titel der weiblichen U20-Staffel obendrauf. Serienmeister David Storl gewann erwartungsgemäß im Kugelstoßen und hätte sich ein bisschen mehr Nervenkitzel gewünscht.
David Storl: Zum fünften Mal Deutscher Meister im Kugelstoßen
Finale: 21,47 Meter
Es war so, wie es eigentlich immer ist: David Storl geht in den Ring, setzt eine erste Weite (diesmal 21,01 Meter) und könnte sich danach gemütlich auf die Tribüne zurückziehen und dabei zusehen, wie sich die anderen Jungs um die Plätze unterhalb der 1 streiten. Richtiger Siegeshunger kommt bei einer solchen Konstellation kaum auf, was den 24-Jährigen selbst wurmt.
“Der ganze Wettkampf war ein bisschen träge und emotional nicht so richtig geladen. Es kam aus dem ganzen Kreis der Kugelstoßer ein bisschen Leere und Langeweile rüber. Ich habe mich da mitreißen lassen. Mich ärgert es, wenn ich selber merke, wie lustlos ich in den Ring gehe. Da fehlt etwas Körperspannung und innerer Ehrgeiz.”, erklärte Storl den versammelten Journalisten.
Immerhin gelang es dem Weltmeister, sich bis zum fünften Versuch immer ein Stück zu verbessern und so auf die Siegweite von 21,47 Metern zu kommen. Zur Orientierung: Der Zweitplatzierte stieß 19,83 Meter.
SC DHfK Leipzig: U20-Staffel-Gold über 3×800 Meter
Finale: 6:44,04 Minuten/ SB (Vorlauf: 7:03,72 Minuten/ SB)
Besetzung: Jana Schwabe, Luise Thate, Anna Kristin Fischer
Auf der Zielgeraden lieferten sich drei der weiblichen U20-Staffeln einen packenden Endspurt. DHfK-Schlussläuferin Anna Kristin Fischer kämpfte leidenschaftlich um jeden Zentimeter und hatte im Ziel die Nase vorn. Der Auftritt der drei jungen Leipzigerinnen wirkte durchdacht und diszipliniert.
“Unser Trainer hatte vorher mit uns einen Plan geschmiedet. Es hat alles ziemlich genau hingehauen.”, bestätigte Luise Thate diesen Eindruck. Und Startläuferin Jana Schwabe ergänzte: “Ich sollte, wenn möglich, als Erste den Stab an Luise übergeben. Luise sollte dann mitrennen, und Anna sollte dann sehen, was noch geht. Wir sind beide total stolz auf Anna, dass sie das so toll geschafft hat!”.
SC DHfK Leipzig: Staffel-Silber über 4×100 Meter
Zeitendlauf: 39,42 Sekunden/ SB
Besetzung: Erik Balnuweit, Martin Keller, Roy Schmidt, Robert Hering
“Wattenscheid ärgern!”, war das erklärte Ziel der Leipziger Sprintstaffel, die gern ihren Triumph von 2013 wiederholt hätte. Tatsächlich hielt der DHfK-Express mit den favorisierten Wattenscheidern – die unter anderem Julian Reus in ihren Reihen wissen – richtig gut mit. Dennoch fehlten am Ende acht hundertstel Sekunden am Sieg.
“Mit dem zweiten Platz in der Staffel können wir absolut zufrieden sein.”, sagte Schlussläufer Robert Hering. “Ich denke, wir haben alle noch ein bisschen Verbesserungspotenzial. Aber wir haben das Beste daraus gemacht und müssen uns mit den 39,42 Sekunden nicht verstecken”.
Robert Hering: Bronze über 200 Meter
Finale: 20,89 Sekunden (Vorlauf: 20,96 Sekunden)
Einen Platz unter den besten Drei hatte sich Robert Hering vorgenommen. Er hat ihn bekommen. Im 200-Meter-Finale musste er nur den beiden Wattenscheidern Julian Reus und Robin Erewa den Vortritt lassen. Damit konnte Hering als einziger Leipziger DM-Teilnehmer drei Medaillen (1x Silber, 2x Bronze) mit nach Hause nehmen.
Zu seinem Rennen sagte er: “Sicherlich wäre eine schnellere Zeit schön gewesen, aber ich war schon ziemlich kaputt nach den 100 Metern und der Staffel. Ich habe versucht, einfach noch mal Alles zu geben. Der dritte Platz ist absolut okay und ein schöner Abschluss.”
Cindy Roleder: Bronze über 200 Meter
Finale: 23,35 Sekunden/ PB (Vorlauf: 23,53 Sekunden)
Eine Goldmedaille hatte sich Cindy Roleder am Samstag über die Hürden bereits gesichert. Jetzt kam über 200 Meter noch eine aus Bronze dazu. Bis zum Zielstrich lieferte sich die 25-Jährige mit Inna Weit (Paderborn) ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das mit bloßem Auge nicht zu entscheiden war. In 23,35 Sekunden kamen beide gleichzeitig ein. Erst der Computer verschaffte Klarheit über das Leipziger Edelmetall.
“Ich wusste, dass es hinten raus zwischen Inna und mir richtig eng werden wird. Es war ein geiles Rennen. Ich habe eine super Zeit – 23,35 Sekunden, persönliche Bestleistung – perfekt! Heute waren perfekte Bedingungen, genauso hätte ich es mir auch gestern gewünscht.”, schilderte Roleder nach dem Rennen ihre Eindrücke.
Felix Rüger: Ein 10. Platz im Finale über 1.500 Meter
Finale: 3:52,11 Minuten (Vorlauf: 3:52,54 Minuten)
Für Felix Rüger war die Teilnahme an seiner ersten Erwachsenen-DM ein Wechselbad der Gefühle. Seinen Vorlauf am Samstag hatte er als Vierter abgeschlossen und sich bereits sicher im Finale gewähnt. Doch im anderen Vorlauf ging die Post dermaßen ab, dass er plötzlich nur noch der 13.-Schnellste war.
Das Finale wäre somit um einen Platz futsch gewesen. Da aber einer der Qualifizierten auf seinen Start im Finale verzichtete, rückte Rüger schließlich doch noch ins Endlauf-Feld. Bei sommerlicher Wärme – und mit schweren Beinen – landete Felix Rüger auf dem 10. Platz.
“Am Anfang war das Tempo noch recht human. Doch zwischendrin kam der Angriff der Anderen, und da konnte ich einfach nicht mithalten. Vielleicht war auch bisschen Angst dabei, aber es ging in dem Moment körperlich einfach nicht. So war ich unter den Letzten. Sehr zufrieden bin ich mit dem Rennen nicht, aber es war okay. Es war einfach eine schöne Zugabe.”
Christine Winkler: 10. Platz im Speerwerfen
49,97 Meter
“Ich war froh, dass ich überhaupt starten konnte, da ich gestern noch mit einem kleinen Magen-Darm-Infekt im Bett lag.”, lieferte Speerwerferin Christine Winkler die Erklärung für einen wenig gelungenen Wettkampf, in dem sie unter 50 Metern blieb und nach drei Versuchen das Feld schon wieder räumen musste.
“Eigentlich spiegelt das meine ganze verkorkste Saison wider. Entweder bin ich zum Wettkampf krank, oder es kommt sowas. Da war klar, dass die Beine aus dem Anlauf am Ende nicht das machen, was sie eigentlich machen sollen. Ich weiß, dass ich es viel besser kann, denn im Training klappt es oft richtig gut. Jetzt geht es erstmal in den Urlaub, und nächstes Jahr habe ich hoffentlich mehr Glück.”
Alle Ergebnisse unter www.leichtathletik.de
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