Zeljko hieß der Bursche, der nicht nur im Nürnberger Frankenstadion einiges durcheinandergewirbelt hat. Das Sturmtief sorgte am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten für wechselhafte Bedingungen. "Windlotterie" war das Wort des Tages. Bei dieser zogen die Leipziger Sportler je einmal Gold und Silber sowie zweimal Bronze aus dem Topf.

Cindy Roleder: Gold über 100 Meter Hürden

Finale: 13,05 Sekunden, Vorlauf: 13,12 Sekunden

Als große Favoritin war Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) ins 100 Meter Hürdenrennen gegangen, und sie erfüllte ihre Aufgabe souverän. Doch auch der Wind nahm am Finale teil. “Wir hatten erst extremen Rückenwind. Da musste ich als große Läuferin richtig treten. Doch ab der siebenten, achten Hürde schlug es in extremen Gegenwind um. Das waren ganz komische Bedingungen.”, erklärte die neue Deutsche Meisterin. “Bis Peking müssen wir noch ein bisschen arbeiten, aber für heute bin ich erstmal zufrieden. Ich habe das Beste daraus gemacht”.

Nadine Müller: Silber im Diskuswerfen

Finale: 65,72 Meter/ SB

Eine Hand hatte auch Nadine Müller (SC DHfK Leipzig) bereits nach Gold ausgestreckt. Gleich im ersten Versuch warf sie den Diskus auf die Saisonbestweite von 65,72 Meter – eine Hausnummer, mit der sie die Konkurrenz eine ganze Weile beschäftigte. Bis zum vorletzten Durchgang hatte ihre Führung Bestand, dann gelang der Berlinerin Julia Fischer ein 65,98 Meter-Wurf, der ihr den Sieg und Nadine Müller Silber bescherte.

“Natürlich hatte ich gehofft, im letzten Versuch nochmal kontern zu können, aber es hat heute nicht gereicht. Das drehen wir dann in Peking um.”, so Müller. Am Montag wird der Kader für die Weltmeisterschaft bekannt gegeben. Die Leipzigerin ist optimistisch, dabei sein zu dürfen und will bis zur WM noch einen Meter draufpacken.

Nadine Müller haute gleich im ersten Versuch richtig einen raus. Foto: Jan Kaefer
Nadine Müller haute gleich im ersten Versuch richtig einen raus. Foto: Jan Kaefer

Erik Balnuweit: Bronze über 110 Meter Hürden

Finale: 13,58 Sekunden, Vorlauf: 13,69 Sekunden

Maximilian Bayer: 5. Platz (13,93 Sekunden/ VL: 13,83 Sekunden)
Alexander John: aufgegeben nach Tritt in Hürde (VL: 13,63 Sekunden)

Alle drei Leipziger hatten es ins Finale über 110 Meter Hürden der Männer geschafft. Doch nur Erik Balnuweit durfte sich im Ziel über Edelmetall freuen. Hinter Gregor Traber (Stuttgart) und Matthias Bühler (Offenburg) wurde er Dritter. Zwar war Balnuweit mit Blick auf seine bisher durchwachsene Saison mit Bronze zufrieden, doch die Windverhältnisse beurteilte er kritisch.

“Meines Erachtens war es unverantwortlich, dass hier gelaufen wurde. Es war von +5 m/s bis -3 m/s an Wind alles dabei. Ich weiß nicht, wie hier +0,4 m/s gemessen werden konnten, das war es definitiv nicht. Wenn sich hier einer in die Hürde wickelt und mit dem Kopf zuerst aufkommt, ist das Geschrei groß. Das Rennen gültig zu geben, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist meine Meinung dazu”.

Maximilian Bayer kam als Fünfter in Ziel. Alexander John brach das Rennen ab, nachdem er gegen eine Hürde getreten war. Ärgerlich für ihn, da er als der aussichtsreichste Leipziger in den Wettkampf gegangen war und zudem die WM-Norm im Visier hatte. Die Weltmeisterschaft wird nun ohne Leipziger Hürden-Männer stattfinden.

Rechts läuft Erik Balnuweit zu Bronze, links folgt Maximilian Bayer auf Platz 6, mittig im Hintergrund Alexander John, der aufgeben musste. Foto: Jan Kaefer
Rechts läuft Erik Balnuweit zu Bronze, links folgt Maximilian Bayer auf Platz 6, mittig im Hintergrund Alexander John, der aufgeben musste. Foto: Jan Kaefer

Robert Hering: Bronze über 100 Meter

Finale: 10,35 Sekunden, Vorlauf: 10,27 Sekunden

Roy Schmidt: 6. Platz (10,44 Sekunden, VL: 10,43 Sekunden/ SB)
Martin Keller: 19. Platz (VL: 10,67 Sekunden)

“Ich war schon ein bisschen überrascht über den 3. Platz, hatte aber auch ein wenig damit geliebäugelt”, kommentierte der eigentliche 200-Meter-Spezialist Robert Hering (SC DHfK Leipzig) seinen Treppchenplatz über 100 Meter. “Ich bin relativ verletzungsfrei durchgekommen, konnte mich also dementsprechend vorbereiten. Im Prinzip haben wir genau das trainiert, was wir auch schon die Jahre davor trainiert haben. Aber dieses Jahr hat es eben besser geklappt. Manchmal läuft es einfach.”, erklärt er seine solide Saisonform.

Zufrieden war auch Teamkollege Roy Schmidt mit seinem 6. Rang. Im Vorlauf war ihm mit 10,43 Sekunden eine Saisonbestleistung gelungen. Martin Keller musste sich mit dem 19. Platz abfinden, ging allerdings angeschlagen ins Rennen.

Das 100m-Finale mit Robert Hering (links) und Roy Schmidt (mitte). Foto: Jan Kaefer
Das 100m-Finale mit Robert Hering (links) und Roy Schmidt (mitte). Foto: Jan Kaefer

Alle Ergebnisse und das Wettkampfprogramm vom Sonntag:
www.leichtathletik.de

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