Ein Vierteljahr nach dem letzten Pflichtspiel geht es nun für die Handballerinnen des HC Leipzig endlich wieder scharf. Und zwar so richtig. Denn bevor nächste Woche der Zweitligabetrieb startet, gibt sich diesen Sonntag in der 1. Runde des DHB-Pokals der Bundesligist HSG Blomberg-Lippe die Ehre in der Brüderhalle. „Wir freuen uns unglaublich darauf, dass es jetzt endlich losgeht“, so HCL-Kapitänin Pauline Uhlmann. „Vielleicht schaffen wir es ja, den Erstligisten ein wenig zu ärgern“.
Den letztjährigen Tabellenfünften der 1. Bundesliga bezeichnet Uhlmann auf der am Donnerstag veranstalteten Pressekonferenz des Vereins als „ein großes Los, weil wir dadurch komplett frei aufspielen können. Wir können einfach ohne großen Druck das spielen, was wir in der Vorbereitung die ganze Zeit geübt haben“. Die (noch) 22-jährige Rechtsaußen wird dabei auch im kommenden Spieljahr ihr im Durchschnitt erst 21,5 Jahre junges Team als Kapitänin anführen.
„Mit Blomberg-Lippe haben wir die beste Mannschaft erwischt, die im Lostopf war“, kommentierte HCL-Trainer Fabian Kunze dieses Pokal-Los. „Wir wollen jetzt an die gute Vorbereitung anknüpfen, aber wir wissen auch, dass wir dort nicht als Favorit reingehen.“ Eine Videoanalyse und zwei spezifisch ausgerichtete Trainingseinheiten sollen den Spielerinnen dabei helfen, sich besser auf die Herausforderung Blomberg einstellen zu können.
Wichtigste Aufgabe wird es am Sonntag sein, das Tempospiel der Gäste zu unterbinden. „Blomberg hat ein ganz brutales Tempo – erste Welle, zweite Welle und auch schnelle Mitte. Die sind dort wirklich Vorreiter“, hat Coach Kunze gehörigen Respekt. Daher sollten die Leipzigerinnen im Angriff wenig Fehler machen, damit die HSG gar nicht erst so viele Möglichkeiten für schnelle Gegenstöße bekommt.
Viele solcher Gegenstöße erhofft sich hingegen Fabian Kunze von seinem Team. Denn auch seine Spielphilosophie für die kommende Saison baut auf Tempo und schnelle Tore. Eine Schlüsselrolle in diesem Plan nimmt Torhüterin Nele Kurzke ein. Denn die 33-jährige gebürtige Leipzigerin, die mit viel Bundesliga-Erfahrung nun zum HCL zurückgekehrt ist, hat ein Händchen für punktgenaue Konterpässe auf die blitzschnellen Außen.
Als eine von ihnen hat das auch Pauline Uhlmann in der Vorbereitung wohlwollend zur Kenntnis genommen. „Wir sind inzwischen sehr gut eingespielt, wissen, wie wir laufen müssen und wie die Pässe kommen. Sodass ich behaupten würde, dass sich unser Konterspiel sehr verstärkt hat – auf beiden Seiten und auch die schnelle Mitte.“ Sie ist sich sicher, dass dadurch künftig so einige einfachere Tor mehr zu Buche schlagen.
Das wird auch Uhlmanns Linksaußen-Kollegin Alina Gaubatz freuen. Die 18-Jährige war vor einem halben Jahr der erste Neuzugang, der für das bevorstehende Spieljahr die Tinte unter den Vertrag gesetzt hatte. Wer hätte ahnen können, dass sie nun ihr erstes Pflichtspiel mit dem HC Leipzig ausgerechnet gegen ihren Ex-Verein Blomberg-Lippe bestreitet.
„Es fühlt sich echt komisch an, jetzt gegen den alten Verein zu spielen. Teilweise realisiere ich das noch gar nicht. Ich denke, dass ich vor dem Spiel relativ nervös sein werde, da es eben mein erstes richtiges Spiel für den HCL ist – und dann auch noch gegen Blomberg“, verlas Vizepräsident Ronald Schierbok im Rahmen der Pressekonferenz ein persönliches Statement der neuen HCL-Akteurin.
Klar ist, dass die HSG Blomberg-Lippe für das Zweitliga-Team aus Leipzig ein mächtig dickes Brett darstellt. Seit ihrem Wiederaufstieg in die 1. Liga im Jahr 2006 beendete die Mannschaft aus NRW ausnahmslos jede Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz. Vor zwei Jahren qualifizierten sie sich damit auch für die Teilnahme an der EHF European League.
Den aktuell mit drei deutschen A-Nationalspielerinnen bestückten Blombergerinnen bescheinigt Fabian Kunze „eine mordsgefährliche Rückraum-Achse“ um Laetitia Quist und Marie Michalczik. Und: Sie reisen – bis auf eine Ausnahme – mit voller Kapelle an.
Eine super Gelegenheit also für die Handballfans in und um Leipzig, am Sonntag (3. September/ 16 Uhr) in der Sporthalle Brüderstraße richtig feinen Frauenhandball zu sehen. Tickets sind für 12 Euro noch an der Tageskasse erhältlich.
Übrigens: Im Jahr 2014 standen sich der HC Leipzig und die HSG Blomberg-Lippe sogar im Pokalfinale gegenüber. Das gewannen die Leipzigerinnen damals in der heimischen Arena klar mit 36:26 und durften den Pokalsieg bejubeln. Und vielleicht gibt es ja diesmal auch wieder etwas zu feiern, wenn der Pokal seine sprichwörtlich eigenen Gesetze zur Geltung bringt …
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