Für FreikäuferLEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 72, seit 25. Oktober im HandelDie Bundesliga-Handballer des SC DHfK Leipzig haben im Spieljahr 2019/ 2020 die ersten zehn Saisonspiele in der „stärksten Liga der Welt“ hinter sich gebracht. 24 weitere Partien stehen ihnen noch bevor. Aktuell belegt das Team von Trainer André Haber einen sehr respektablen 6. Tabellenplatz. Durch den Heimsieg gegen den TBV Lemgo Lippe letzte Woche, setzten sich die Grün-Weißen sogar an die Spitze der – völlig inoffiziellen – Heimtabelle.
Sechs Spiele, sechs Siege – besser ist derzeit kein Mitbewerber. Das liegt allerdings auch daran, dass die SG Flensburg-Handewitt bisher erst fünf Heimspiele hatte, der THW Kiel erst vier und die Rhein-Neckar Löwen sogar erst drei. Auch diese Mannschaften haben das Feld in der heimischen Halle bis jetzt immer als Sieger verlassen. Wie ist die gute Platzierung der Leipziger, sowohl in der Heim- als auch in der Gesamttabelle, also zu bewerten?
Zunächst einmal ist es ein toller Zwischenstand, der jeden Respekt verdient. Schaut man sich die Konstellation nun etwas genauer an, drängt sich allerdings die bange Frage auf, ob die kommenden Wochen das aktuelle Leipziger Liga-Märchen nicht jäh ausbremsen werden. Aber der Reihe nach.
Der SC DHfK hat von den zehn bisherigen Partien sechs in der für ihre euphorische Stimmung bekannten Arena Leipzig ausgetragen. Mit dem TVB Stuttgart (31:28), dem Bergischen HC (35:32), dem HBW Balingen-Weilstetten (27:26) sowie dem TBV Lemgo Lippe (34:32) waren dabei allerdings gleich vier Teams aus dem aktuell unteren Tabellendrittel zu Gast. Nur die Füchse Berlin (24:23) und FA Göppingen (26:25) stehen mit ihren Mittelfeldplatzierungen etwas besser da. In diesem Zusammenhang fällt auch auf, dass diese sechs Siege durchweg äußerst knapp ausfielen.
Drei Spiele wurden mit nur einem Tor Differenz gewonnen, eines mit zwei Toren und zwei mit drei Toren Unterschied. In sechs Spielen wurden zu Hause also lediglich elf Tore gut gemacht. Mit Blick auf die größtenteils unteren Platzierungen der bisher bespielten Vereine, kann sich also durchaus der Gedanke entwickeln, ob die Siegesserie auch gegen die schwergewichtigeren Truppen eine Chance hat.
Dieser Gedanke gewinnt zusätzlich an Größe, wenn man sich die Auswärtsbilanz der Leipziger anschaut. Bei vier Auftritte in fremden Gefilden holte der SC DHfK mit dem 25:21 beim TSV GWD Minden seinen bislang einzigen Auswärtssieg. Gegen die Eulen Ludwigshafen (27:34), die SG Flensburg-Handewitt (22:30) und die HSG Nordhorn-Lingen (30:33) standen dagegen Niederlagen zu Buche. Auffällig ist, dass die Auswärtsniederlagen im Vergleich zu den Heimsiegen im Schnitt deutlich klaren ausfallen.
Daher haben die Leipziger auf ihrem 6. Tabellenplatz sogar ein negatives Torverhältnis von minus drei. Dazu kommt, dass Ludwigshafen und Nordhorn-Lingen momentan die beiden Schlusslichter der Bundesliga sind. In zehn Spielen haben beide nur jeweils einen Sieg erringen können, nämlich ausgerechnet gegen Leipzig.
Die aktuelle Länderspielpause ist für die Grün-Weißen deshalb wie die Ruhe vor dem Sturm, denn in den nächsten Wochen kommt es für die Sachsen knüppeldick. Jetzt klopfen die Spitzenteams der Liga an die Tür – und das im Akkord.
Den Anfang macht am 3. November der SC Magdeburg (H), welcher zumindest noch einen Platz unter Leipzig steht. Dann folgen hintereinander ausschließlich Mannschaften des oberen Tabellendrittels: MT Melsungen (A) am 9. November, Rhein-Neckar Löwen (H) am 14. November, THW Kiel (A) am 24. November und Tabellenführer TSV Hannover-Burgdorf (H) am 1. Dezember.
Es werden die Wochen der Wahrheit sein – die Wochen, nach denen der SC DHfK mehr Klarheit darüber haben wird, welche Rolle er in dieser Saison in der Liga zu spielen vermag. Vor allem aber wird es spannend werden, emotional und hochklassiger Sport. Und in dieser Jagd nach Siegen und guten Platzierungen sollten wir vielleicht auch einfach mal kurz innehalten und uns hin und wieder bewusst machen, was für eine riesen Leistung es eigentlich ist, dass Leipzig nun bereits im 5. Jahr ein fester Bestandteil dieser 1. Handball-Bundesliga ist.
Mehr Informationen:
www.scdhfk-handball.de (Homepage der DHfK-Handballer)
www.liquimoly-hbl.de (Homepage der Handball-Bundesliga)
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