In einer Partie, die mit einer Abtastphase begann, setzten sich die „Bad Boys“ schon in der ersten Halbzeit ab, der Sieg war nie gefährdet. Einige Minuten lang ließen es die Männer von Christian Prokop etwas locker angehen und verloren nach der Pause den Ball häufiger durch Fehlpässe. Dann aber passte der Angriff wieder, die Abwehr war bei nur sieben Gegentoren tadellos - und was an Würfen die Recken am deutschen Kreis passierte, landete oft in den Händen eines starkten Silvio Heinevetter.
Der Torhüter spielte die gesamten 60 Minuten durch, denn er zeigte sich von Beginn an in sehr guter Form und lieferte so Prokop nicht den geringsten Grund für eine Auswechslung. Sein Gegenüber Vladimir Cupara stand aber in den ersten Minuten in nichts nach und parierte ebenfalls Bälle der Gastgeber. Für diese traf zunächst Julius Kühn als einziger Spieler, dafür dreimal hintereinander. Patrick Wienczek brach in der 12. Minute schließlich diese Serie mit einem seiner vier Treffer, die ihn zum erfolgreichsten Werfer machten.
Denn Prokop wechselte viel, dafür schließlich sind Testspiele da. Verletzungsbedingt musste er außerdem auf so manch etablierten Spieler verzichten. Und es wurde ihm gedankt, Patrick Groetzki blieb der einzige Feldspieler, der nicht traf. Auch er hatte allerdings gute Aktionen, nur nicht das nötige Glück, beziehungsweise entschied er sich für Pässe statt Abschlüsse, da eine andere Option eine höhere Aussicht auf Erfolg hatte.
Prokop sagte zu den Wechseln in der Pressekonferenz: „ Ich bin froh, dass wir mittlerweile wieder aus einem breiten Pool an Spielern schöpfen können. Es ist auch wichtig, Leute zu haben, die nachdrängen und etablierte Spieler fordern.“ Als Beispiel nannte er Marian Michalczik, dem er eine gute Leistung und große Perspektive bescheinigte.
Auch Ljubomir Obradovic bot junge Spieler auf, diese wirkten mit dem Rückstand vor der Pause etwas verunsichert. Bei 10:5 verloren die „Bad Boys“ den Ball schon in der eigenen Hälfte, die vier zu drei Überzahl konnten die Serben nicht zu einem Abschluss nutzen. So standen wieder alle sechs Feldspieler auf ihren Positionen und es sprang nicht einmal ein Treffer heraus (23.) Ab und an überkam die Männer des DHB allerdings die Übermut, und es wurde versucht, im Abschluss zu zaubern. Diese Aktionen misslangen, blieben aber Ausnahmen und wurden durch fast 15 Minuten ohne Tor der Serben auch nicht bestraft.
Konzentriert ging die Mannschaft auch in der zweiten Hälfte zu Werke. Etwas temporeicher wirkte die Partie, da beide Teams etwas schneller nach vorne spielten. Einige Minuten wurde es sogar hektisch, da beiderseits technische Fehler und Stürmerfouls abgepfiffen wurden.
Das amüsanteste Tor gelang den Gästen, die auch mit einem Kempa-Treffer durch Vanja Ilic die 5.723 Zuschauer beeindruckten. In der 58. Minute spielten sich die Serben kurz den Ball im Mittelkreis zu, um Heinevetter sogleich mit einem Lob-Wurf zu überwinden. Der ärgerte sich kurz, da er bei der Besprechung mit seinen Vorderleuten kalt erwischt wurde, zollte aber gleich darauf mit erhobenem Daumen Respekt.
Auch Christian Prokop verdiente den Respekt seiner Spieler, mit denen er offenbar zwischen der EM und diesem seit Montag dauernden Lehrgang viele Gespräche führte. Dies sagte auch Julius Kühn nach der Partie: „Es ist ein gutes Gefühl und eine gute Stimmung in der Mannschaft. Jeder kennt mittlerweile die Abläufe und wir spielen wieder ein ähnlicheres System wie vor der EM. Das passt vielleicht auch besser zum Spielermaterial.“
Zeigen wird sich ein Erfolg auch am Samstag, wenn die Begegnung die gleiche sein wird, diesmal aber in der Dortmunder Westfalenhalle.
Die Statistik zu Spiel
Deutschland vs. Serbien 26:19 (12:7)
Handball-Länderspiel, 4. April 2018
Deutschland: Heinevetter, Wolff – Gensheimer (3/2), Wiencek (4), Wiede (2), Weinhold (2), Weber (2), Schmidt (1), Michalczik (1), Groetzki, Häfner (1), Hornke (1), Kühn (3), Musche (2), Pieczkowski (1), Kohlbacher (3). Trainer: Christian Prokop.
Serbien: Cupara, Ivanisevic – Sotic, Vujic, Dukic (2), Verkic, Pesic (2), Radiovjevic (3), Jevtic, Ilic (3), Krsmancic (1), Vojvodic, Jovanovic, Zelenovic (5), Nenadic (2), Madar, Orbovic, Sretenovic (1), Pusica. Trainer: Ljubomir Obradovic.
Schiedsrichter: Novotny/ Horacek (Tschechien). Zwei-Minuten-Strafen: GER 2x, SRB 2x. Siebenmeter: GER 2/2, SRB 4/3. Zuschauer: 5.723 in der Arena Leipzig.
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